Pressemitteilung 17.10.2009 – Widersetzen war riesiger Erfolg!!!

2000 Gegendemonstrant_innen verhindern gewaltfrei Neonaziaufmarsch. Das Bündnis 17. Oktober hat heute den Neonaziaufmarsch in Leipzig friedlich verhindert. „Wir freuen uns über den immensen Zuspruch, den die gemeinsamen und gewaltfreien Proteste gefunden haben. Mehr als 2000 Menschen, Initiativen und Vereine aus allen Spektren der Gesellschaft waren an diesem Samstag auf der Straße.“, so die Pressesprecher_innen des Bündnisses, Stefan Kausch und Juliane Nagel.

„Diese Menschen haben den Ideologien der Ungleichwertigkeit und deren neonazistischen Akteuren ein deutliches „Nein“ entgegen gesetzt! Dies stimmt uns optimistisch für zukünftiges, zivilcouragiertes Engagement im Alltag. Unser Ziel bleibt eine pluralistische, solidarische (Stadt-) Gesellschaft, nicht nur am 17.10.!“, so die BündnissprecherInnen.

Die Neonazis mussten frustriert und erfolglos das Feld räumen. Das Bündnis weiß jedoch, dass die alltägliche Arbeit gegen Neonazis, Alltagsrassismus usw. weiter gehen muss.

Die Polizei hat für heute ein Lob verdient. Auch wenn wir die Personenkontrollen auf dem Weg zu den Gegendemos weiterhin übertrieben finden, könnte die Einsicht in die Notwendigkeit und Entschlossenheit der Widersetzaktionen aus unserer Sicht ein erster Schritt in ein maßvolles Polizeiverhalten sein. Denn antifaschistische Aktivitäten gehören nicht kriminalisiert, sondern sind als politisch legitim einzustufen.

Insgesamt herrscht für den Moment große Freude und Zufriedenheit bei den Organsator_innen des Bündnisses. Weder in Leipzig, noch in irgendeiner Gesellschaft sollen Neonazis Räume erhalten.

Aktuelle Informationen

17:12
danke an alle friedlichen protestierenden! wir freuen uns, euch auf den vielen abendlichen veranstaltungen zu sehen! viel spaß beim feiern! bleibt bitte weiterhin zusammen!
p.s. wir sind jetzt weg.

16:09
es gibt berichte über ausbrechende nazigruppen. vorsicht ist geboten, passt auf euch auf!

15:58
die nazidemo ist aufgelöst, da es angriffe auf die polizei gegeben hat. die wasserwerfer wenden sich gegen die nazis. bleibt bitte zusammen, seid vorsichtig! die party auf der eisenbahnstraße geht bis auf weiteres weiter.

Vorbereitung auf Samstag

  • Folgende Dinge solltet Ihr außerdem dabei haben:
    1. Personalausweis
    2. Kleingeld
    3. Weder Alkohol, noch Drogen
    4. Nerven, Geduld und Friedfertigkeit
    5. Kissen zum Ausruhen
    6. Wasser//Apfel//Banane//was herzhaftes…

(weitere infos sind hier ab dem 17. Oktober zu finden)

Aufruf des Oberbürgermeisters und der Fraktionsvorsitzenden zur Demonstration der „Nationalen Sozialisten“ am 17. Oktober

Der Oberbürgermeister und die Vorsitzenden der Fraktionen des Leipziger Stadtrates haben sich anlässlich der am 17. Oktober geplanten Demonstration der „Nationalen Sozialisten“ in einem Aufruf an die Bürgerinnen und Bürger Leipzigs gewendet. Im Aufruf heißt es:

„,Nationale Sozialisten’ haben für den kommenden Samstag in Leipzig eine Demonstration unter dem Motto ‚Recht auf Zukunft’ angemeldet. Der Aufruf zu dieser Veranstaltung ist gekennzeichnet von Hass und Intoleranz gegenüber allem, was vermeintlich nicht deutsch ist. Stellvertretend hierfür sei auf folgende Forderung darin verwiesen: ‚Recht ist, was dem deutschen Volke nützt’. Die in diesem Gedanken zum Ausdruck kommende nationalsozialistische Ideologie verachtet, was u.a. auch die Leipziger Bürgerinnen und Bürger am 9. Oktober 1989 mit der Friedlichen Revolution erkämpft haben: Demokratie mit dem Recht auf Menschenwürde, freie Meinungsäußerung und freie Wahlen.

Der Oberbürgermeister und die Vorsitzenden der Fraktionen des Leipziger Stadtrates rufen die Bürgerinnen und Bürger von Leipzig auf, der Demonstration der nationalistischen Brunnenvergifter am Samstag besonnen und gewaltfrei entgegenzutreten. Die unverhohlen nationalsozialistische Argumentation der rechtsradikalen Ideologen fordert die Bürgerinnen und Bürger dieser Stadt heraus. Und deshalb ist es Zeit auf diese Herausforderung zu reagieren und die Straße am Samstag nicht den Rechtsradikalen zu überlassen. Lasst uns für die Menschenwürde jedes Leipziger Bürgers, gleich welcher Hautfarbe, gleich welcher Nationalität, gleich welcher mit dem Grundgesetz in Einklang stehenden politischen Einstellung demonstrieren. Das Eintreten für Menschenwürde und Demokratie verbietet dabei ausdrücklich jede Anwendung von Gewalt gegen Personen und Sachen. In diesem Sinne bitten wir die Leipzigerinnen und Leipziger am Samstag gewaltfrei ihren Widerstand gegen die demonstrierenden Neonazis in unserer Stadt zu zeigen.“

Dieser Aufruf wurde unterschrieben von:

Oberbürgermeister Burkhard Jung
Ursula Grimm (CDU)
Dr. Ilse Lauter (DIE LINKE)
Axel Dyck (SPD)
Wolfram Leuze (Bündnis 90 / DIE GRÜNEN)
Sven Morlock (FDP)
Michael Burgkhardt (Bürgerfraktion)

Infos für friedlichen Protest

Am 17.10.2009 wollen wir dem Neonazi-Aufmarsch im Leipziger Osten keinen Raum lassen. Wir rufen deshalb alle auf, an diesem Tag auf die Straße zu gehen, um gemeinsam für ein tolerantes Miteinander einzutreten.

Was und wo?

An verschiedensten Orten im Leipziger Osten werden Veranstaltungen und Feste stattfinden. Für jede und jeden wird etwas Passendes dabei sein – vom Kinderfest über politische Kundgebungen, kulturelle Darbietungen bis hin zu „Wi(e)dersetz“-Aktionen. (Veranstaltungsliste)

Zusammen wollen wir entschlossen, solidarisch und gewaltfrei jeder Form von Rassismus, Antisemitismus, Homophobie und Demokratiefeindlichkeit entgegentreten.

Informationen am 17.10.!

An den aufgeführten Anlaufpunkten wird es buntes Programm sowie Informationen zum aktuellen Geschehen und geplanten „Wi(e)dersetz“-Aktionen geben. Informiert euch bitte vorab auf unserer Internetseite www.leipzig-nimmt-platz.de über Veranstaltungsorte und mögliche Änderungen. Das Geschehen am 17.10.2009 kann per WAP-Ticker und auf Radio Blau (89,2 und 99,2 UKW) verfolgt werden.

Bringt außerdem warme und regenfeste Kleidung, ausreichend Verpflegung und Sitzgelegenheiten für entschlossenen Protest mit.

Kommt zusammen und seid flexibel.

Dem Neonazi-Aufmarsch kreativ und entschlossen den Platz nehmen!

Anschlag auf Café Knicklicht in der Dresdner Straße

Anschlag auf Café Knicklicht in der Dresdner Straße
– Bündnis 17. Oktober lässt sich nicht einschüchtern!

In der Nacht vom 9. auf den 10. Oktober wurden zwei Schaufenster-Scheiben des Kulturcafés Knicklicht in der Dresdner Straße 79 zerstört.

Das Café Knicklicht ist Partner des „Bündnis 17. Oktober“, das zu vielfältigen und gewaltfreien Aktionen gegen den Aufmarsch der Nationalen Sozialisten am 17.10.2009 mobilisiert. Die Räumlichkeiten des Café Knicklicht sind unmittelbar an der genehmigten Aufmarschroute der Neonazis gelegen.

„Wir lassen uns nicht einschüchtern!“, so die PressesprecherInnen des Bündnisses Juliane Nagel und Stefan Kausch. „An vielen Orten im Leipziger Osten werden 17.10. Veranstaltungen und friedliche Widersetzaktionen gegen Menschenverachtung und für ein solidarisches, plurales Miteinander stattfinden, über 600 Menschen bzw. Gruppen haben den Aufruf des Bündnisses mittlerweile unterschrieben. Alle sind aufgefordert — nicht nur am 17.10. selbst – ein deutliches Zeichen gegen Nazis und deren menschenverachtenden Ideologien zu setzen und füreinander einzustehen.“

„Recht auf Zukunft“? Leipziger Neonazis auf dem Weg in die Vergangenheit

Beitrag in der Leipziger Internetzeitung vom 7. Oktober 09


Nach einer Bündnisveranstaltung am 05.12.2008 auf dem Lindenauer Markt veranstalteten einige Neonazis kurzerhand eine Mahnwache vor dem benachbarten NPD-Zentrum Odermannstraße 8.
Foto: Patrick Limbach

Am 17.10. möchten Neonazis durch den Leipziger Osten und die City marschieren. Wenn sie nicht auf Demos gehen, stehen manche in der Fankurve das Bruno-Plache-Stadions, machen Partei-Arbeit oder betreiben Webportale. Was sich tatsächlich hinter unverfänglich klingenden Forderungen nach „Gemeinschaft“, „Gerechtigkeit“, „Freiheit“ und „Selbstbestimmung“ verbirgt, zeigt ein Blick hinter die Kulissen des braunen Leipziger Sumpfs.

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Sonntag, 11. Oktober – Aktionstraining

Proben für „Leipzig nimmt Platz“

Zeit: Sonntag, 11. Oktober, ab 11.30 Uhr
Ort: Kulturcafé Knicklicht, Dresdner Straße 79, 04317 Leipzig


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Für den 17. Oktober haben Neonazis im Leipziger Osten eine Demonstration unter dem Motto „Recht auf Zukunft“ angemeldet. Das stadtweite Bündnis „17. Oktober“ ruft dazu auf, den Aufmarsch zu verhindern. Es gibt viele Möglichkeiten, sich kreativ und gewaltfrei gegen die Demo der „Nationalen Sozialisten“ zu wehren. Wie das geht, erfahren alle Interessierten bei einem Aktionstraining am 11. Oktober.

Juristisches 1×1 des zivilen Ungehorsams: 11.30 Uhr
Eine Rechtsanwältin erklärt Rechte und Pflichten bei angemeldeten oder spontanen Aktionen. Was muss ich beachten, wenn ich an Demonstrationen
teilnehme? Darf ich mich einfach auf die Straße setzen? Was fange ich mit einem Platzverweis an?

Aktionstraining: ab 13 Uhr
Neben einem bunten Stadtteilfest wird es am 17. Oktober auch Wi(e)dersetz-Aktionen geben. Gemeinsam Gesicht zeigen, sich hinsetzen, sich den Nazis widersetzen – erfahrene Trainer zeigen, wie das geht. Leipziger können kreative und friedliche Protestformen ausprobieren.

Demo-Sani-Workshop: ab 13 Uhr
Bei vielen Aktionen unter freiem Himmel sind ehrenamtliche SanitäterInnen dabei, um Erste Hilfe zu leisten. Wie kann ich MitdemonstrantInnen helfen, denen es körperlich oder psychisch nicht gut geht? Wie unterstütze ich jemanden, der Pfefferspray abbekommen hat? etc.

Außerdem:

    Transparente-Malen, Informieren, Austauschen, Leute kennenlernen und Bezugsgruppen proben usw.

Die Volksküche Krisenherd & das Kulturcafé Knicklicht sorgen für Essen und Getränke.

    »Die Veranstaltenden behalten sich vor, von ihrem Hausrecht Gebrauch zu machen und Personen, die rechtsextremen Parteien oder Organisationen angehören, der rechten Szene zuzuordnen oder bereits in der Vergangen- heit durch rassistische, nationalistische, antisemitische oder sonstige menschenverachtende Äußerungen in Erscheinung getreten sind, den Zutritt zur Veranstaltung zu verwehren oder von dieser auszuschließen.«