Offener Brief an Vereine und Initiativen im Vorfeld der Kommunalwahl

Sehr geehrte Damen und Herren,

liebe Freund*innen, wir wenden uns bezüglich der kommenden Kommunal- und Europawahl an Sie, an euch.

Regelmäßig finden angesichts verschiedener Wahlen Podiumsdiskussionen mit Kandidat*innen von Parteien statt. Meistens sind diese beschränkt auf Parteien, die bereits im Stadtrat oder Landtag vertreten sind.

Eingeladen wurde in der Vergangenheit auch die AfD, mit dem Verweis darauf, dass es sich zwar um eine nationalistische und chauvinistische Partei handelt, die jedoch demokratisch gewählt sei und man diese doch inhaltlich stellen müsse. Eine Nichteinladung wurde als undemokratisch empfunden bzw. bewertet. Eine Partei ist aber nicht bereits deswegen demokratisch, weil sie demokratisch gewählt werden kann. Die freiheitlich-demokratische Grundordnung schützt in Grenzen auch ihre Gegner. Eine Partei ist dann demokratisch, wenn sie auf den Boden des Grundgesetzes steht und die Werteordnung des Grundgesetzes und die Grundrechte vertritt.

Nunmehr haben sich die Voraussetzungen geändert. Neben unabhängigen Initiativen und Studien ist mittlerweile auch behördlich festgestellt, dass es sich bei der AfD um eine gesichert rechtsextreme Partei handelt, welche die freiheitlich-demokratische Grundordnung abschaffen will. Sie ist durchsetzt von strukturellem Rassismus und Antisemitismus. In ihren Reihen finden sich Vertreter*innen, die aus ihrer Bewunderung für Diktator*innen keinen Hehl machen und die auch in ihren Schriften deutlich äußern, dass sie die freiheitlich-demokratische Grundordnung lieber heute als morgen abschaffen wollen. Im Stadtrat sitzen Vertreter, die an der Wolfsschanze (dem Führerbunker bei Kętrzyn/Polen posieren) oder den antisemitischen Anschlag von Halle relativieren. Björn Höcke zitiert in seinen Reden häufiger auch Vertreter der NSDAP.

Wer rechtsradikalen Menschenfeind*innen eine Bühne gibt, trägt weiterhin zur Etablierung von deren Einstellungsmustern bei und normalisiert Menschenfeindlichkeit. Es gibt keine Notwendigkeit dazu, dass Vereine bzw. Initiativen eine Einladung an die Vertreter*innen der AfD aussprechen. Wir bitten Sie, euch, sehr genau den Umgang damit zu prüfen. Gerade in diesen Zeiten ist eine Haltung, die darauf abstellt, dass man keine Haltung hat, nicht zu vertreten. Schon einmal hat sich gezeigt, dass die Vorstellung, solche Parteien einhegen zu können oder inhaltlich zu stellen, ein Fehler ist, an dessen Ende der Weltenbrand und mehr als 50 Millionen Tote standen.

Machen Sie sich, macht euch, nicht mitschuldig! Eine klare Grenzziehung ist wichtig. Diese Demokratie braucht Haltung und Menschen, die die Grund- und Menschenrechte entschieden gegen ihre Feind*innen verteidigen.

Mit freundlichen Grüßen aus dem Aktionsnetzwerk
Irena Rudolph-Kokot und Jürgen Kasek

Auswertungsstatement zur Demonstration „Zusammen gegen Rechts!“ am 21.01.2024

Überall in Deutschland gehen Menschen auf die Straßen. Menschen, die in all ihrer Unterschiedlichkeit, etwas eint: dass sie gemeinsam dem aufziehenden Faschismus begegnen wollen und deutlich machen, dass die AfD als rechtsextreme Partei eine Gefahr für unsere Gesellschaft ist.

In Leipzig beteiligten sich am 21. Januar etwa 60–70.000 Menschen an unserer Demonstration „Zusammen gegen Rechts!“ und haben ein sehr deutliches Zeichen gesetzt. Damit war dies einer der größten Proteste seit 1989 in der Stadt. Wir danken allen Menschen, die sich beteiligt haben!

Bei aller Kritik, mit der wir uns auseinandersetzen müssen und wollen, ist es dennoch wichtig, das Gemeinsame zu unterstreichen und zu betonen. Die Demokratie lebt von ihrem Pluralismus, vom demokratischen Streit und von unterschiedlichen Positionen, die auch wir in einem breiten Bündnis, das unterschiedliche Perspektiven integriert und Sichtweisen Raum gibt, abbilden wollen.

Von der ungeheuren Menge an Menschen waren wir überrascht. Die uns zur Verfügung stehende Technik war nicht dafür vorgesehen, eine Demonstration in dieser Größenordnung zu bespielen. Wir prüfen daher, ob wir bei weiteren Versammlungen zusätzliche Technik anmieten, um mehr Menschen die Möglichkeit zu geben, Redebeiträge auch zu hören und zu verstehen.

Für die Koordination innerhalb der Demonstration müssen wir in Zukunft verstärkt auf Megafone setzen, um einzelne Informationen besser übermitteln zu können.

Eine Reihe von Kritik hat uns zu den Redebeiträgen erreicht. Einigen waren die Redebeiträge zu lang. Andere monierten, dass Parteijugenden sprechen durften. Anderen waren einzelne Redebeiträge zu radikal. Grundsätzlich prüfen wir keine Redebeiträge vorab und halten es auch für wichtig, unterschiedlichen Perspektiven Raum zu geben, ohne Anspruch darauf, dass diese eine Mehrheitsmeinung abdecken.

Wir versuchen darauf zu achten, dass die Redebeiträge ausgeglichen sind und damit ein möglichst breites gesellschaftliches Spektrum abbilden. Dazu gehören für uns auch Vertreter von Jugendorganisationen. Bei offiziellen Parteivertreter*innen halten wir uns zurück. Auch wenn im Netzwerk zum Teil Menschen aus Parteien organisiert sind, ist unsere Erwartungshaltung, dass die Parteien handeln und Verantwortung übernehmen. Wir haben zwar die Kritik erhalten, dass zu viel Parteienbashing betrieben wurde, wollen aber transparent machen, dass es diesbezüglich ebenso positives Feedback gab. Gut gewesen sei, dass sich die Parteien und Politiker*innen nicht kritiklos profilieren konnten

Aktuell sammeln wir noch alle gehaltenen Redebeiträge, um diese im Anschluss auch auf unserer Webseite zur Verfügung zu stellen und haben einzelne Kritik an den Inhalten der Beiträge auch weitergeleitet. Wir wünschen uns auch, dass man lernt, mit Kritik umzugehen und somit auch Redebeiträge zulässt, die explizit nicht die eigene Sichtweise spiegeln.

Es gab einen Vorfall, den wir im Nachgang noch gesondert mit der Polizei auswerten müssen. Auf Höhe der Runden Ecke fuhr ein oranger Pickup quer durch die Demonstration und gefährdete dadurch mutwillig Menschenleben. Dazu liegen uns mehrere Zeugenaussagen vor, sodass wir im Nachgang Anzeige stellen werden. Wir setzen auf die Ahndung dieses grob rücksichtslosen und Menschen gefährdeten Vorgangs. Von einem politischen Motiv gehen wir aktuell tendenziell eher nicht aus.

Auch mit der Frage der Auseinandersetzungen in Bezug auf den NahostKonflikt wollen wir uns im Nachgang gesondert auseinandersetzen. 

Grundsätzlich haben wir deutlich gemacht, dass wir keine National- und Parteifahnen auf der Demonstration möchten und haben dies auch unterschiedslos angesprochen und durch unsere Ordner*innen weitergegeben. Dazu gehört auch die Flagge Palästinas. Wir kritisieren, dass einige Gruppen versucht haben, die Demo in ihrem Sinne zu vereinnahmen. Auf der anderen Seite wurden Schneebälle und andere Gegenstände in Richtung der Gruppe geworfen, die sich mit Palästina solidarisch erklärten. Auch das verurteilen wir klar und deutlich.

Unsere Demonstrationen sollen für alle Menschen, die das gemeinsame Ziel eint, ein sicherer Ort sein. Für Jüdinnen und Juden ebenso wie für Pälästinenser*innen und Menschen, die sich mit ihnen solidarisch erklären.

Im Nachgang werden wir uns auch mit der Kritik näher auseinandersetzen, die uns in Bezug auf das Verhalten einzelner Ordner*innen erreichte und diese besser schulen. An dieser Stelle müssen wir aber auch eingestehen, dass wir als Demo-Orga das Handeln aller einzelnen Ordner*innen nicht kontrollieren können. Gerade bei  Großdemonstrationen ist eine so große Menge an Menschen als Ordner*innen tätig, was es erschwert jeden einzelnen Vorwurf zu prüfen. Für uns ist aber klar, dass wir auf unseren Versammlungen niemals Menschen mit der Polizei drohen.

Wir werden in Kürze gesondert auf einzelne Gruppen zugehen und diesen ein Gespräch anbieten. 

Personen, die Sprechchöre anstimmen, die eine Lösung des Konflikts durch Bombardierung von Gaza einerseits oder Israel andererseits sehen, die antisemitische Erzählungen verbreiten oder Palästinenser*innen pauschal mit den Islamisten der Hamas gleichsetzenwerden wir beim nächsten Mal ausschließen.

Die Demonstrationen aktuell sind ein ermutigendes Zeichenauch wenn für uns der aktuelle Grund nicht neu ist. Besonders ermutigend ist, dass gerade auch im ländlichen Raum und vielen Kleinstädten Menschen auf die Straße gehen. Diese wollen wir unterstützen und auch darauf aufmerksam machen. Es ist leicht in einer Großstadt wie Leipzig Haltung zu zeigenaber es ist schwer dort Gesicht zu zeigen und Haltung anzunehmen, wo in den letzten Jahren eine dauerhafte rechtsextreme Bedrohungslage entstanden ist. Umso mehr gilt es die Menschen in beispielsweise FreitalBautzen, Pirna und Altenburg zu sehen und zu unterstützen. Auch wir wollen das tun. 

Die Demonstrationen können etwas bewegen und sind wichtigaber reichen allein nicht aus. Vor uns steht ein herausforderndes Jahr mit einigen entscheidenden Wahlen. Wir wollen gemeinsam für eine weltoffene Gesellschaft streiten, wo jeder Mensch gesellschaftliche und kulturelle Teilhabe genießt und es nicht darauf ankommt, wo jemand herkommt, wen man liebt oder welche Sprache man spricht.

Das Zeitalter der multiplen Krisen verunsichert und führt zur Angst, was auch zur Stärkung autoritäreEinstellungsmuster führt. Wir sind überzeugt, dass man diese Gesellschaft nur mit Mut, Zuversicht und Solidarität gestalten kann. Gegen die autoritäre Formierung und gegen den aufziehenden Geist des Faschismus!

Demo: 91 Jahre nach der NS-Machtübernahme auf die Straße – Alle zusammen gegen den Faschismus und die AfD!

91 Jahre nach der NS-Machtübernahme auf die Straße – Alle zusammen gegen den Faschismus und die AfD!

🗓️ Dienstag, 30.01.
🕕 18:00 Uhr
📍 Augustusplatz

Am 30. Januar jährt sich die Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 zum 91. Mal. Die Geschichte zeigt, dass der Aufstieg von Faschist*innen auch durch demokratische Wahlen und das Überschreiten der sogenannten „Brandmauer“ durch sich als demokratisch verstehende Parteien ermöglicht wird.

Das Geheimtreffen rechtsextremer Kräfte aus AfD, CDU, Identitärer Bewegung, Werteunion und Wirtschaft verdeutlicht, dass wir heute mehr denn je Minderheiten und folglich unsere Demokratie schützen müssen. Demokratisch zu sein bedeutete schon immer antifaschistisch zu sein. Zu lange haben wir der AfD und den rechtsextremen Akteur*innen die Straßen überlassen. Zu lange haben wir als Zivilgesellschaft zu gesehen, wie sie Hass, Hetze und Verschwörungsmythen verbreiten.
Das lassen wir jetzt nicht mehr länger zu!

„Nie wieder“ ist genau jetzt – Wir müssen handeln! Lasst uns daher auf die Straße gehen und zeigen, dass wir als demokratische Mehrheit zusammenstehen! Wo immer wir der AfD begegnen, sollten wir uns entschieden gegen sie stellen. Am Wahlstand, auf Kundgebungen, beim Stammtisch. Wir überlassen ihnen nicht die Straßen, nicht die Parlamente und nicht die Zukunft unserer demokratischen Gesellschaft!

Dieses Jahr stehen Kommunal-, Landtags- und Europawahlen an. Wir wissen, dass wir die Wähler*innenstimmen der AfD nicht durch Demos gegen Rechts verringern können, wenn die politischen Missstände, die das Erstarken der AfD und den Rechtsruck aller Parteien fördern, unverändert bleiben. Deshalb wollen wir eine Gegenbewegung, die diesen Missständen mit progressiven Lösungen und Ideen entgegentritt und für eine lebenswerte und gerechte Politik für alle kämpft!

Kommt mit uns sachsenweit auf die Straße! Lasst uns laut sein, uns organisieren und dieses Wahljahr mehr denn je zusammenhalten – gegen den Faschismus, für eine progressive und faire Politik für alle!

Kein Gedenken mit der AfD!

Seit einigen Jahren versucht die AfD verstärkt, an solchen Veranstaltungen teilzunehmen, um sie für sich zu vereinnahmen und für ihre Normalisierungsstrategie, nämlich eine Partei wie jede andere zu sein, zu nutzen. Für uns ist die Beteiligung der Partei der Nationalist*innen, Rassist*innen und Antisemit*innen eine Verhöhnung der Opfer des Holocaust und ihrer Angehörigen.

Ein Jahr ist vergangen – nichts ist passiert und das ist enttäuschend.

Weder am 9. November noch am 27. Januar noch irgendwann – kein Gedenken an die Opfer des Naziregimes zusammen mit der AfD! Ich würde mir wünschen, wenn die Stadt Leipzig und Burkhard die rechtspopulistischen und rechtsextremen Feinde der Demokratie nicht einladen, sondern ausladen würde! Die Stadt und ihr OB sollten die vielfältigen politischen Möglichkeiten zur klaren Positionierung in der Erinnerungskultur ausnutzen! Es liegt in Ihrer Hand.

Lea Rosh, die Vorsitzende des Förderkreises Denkmal für die ermordeten Juden Europas e.V., gab am 9. November 2018 ein nachdrückliches Beispiel. Sie hinderte den Vertreter der AfD daran, sich am Gedenken zu beteiligen. Unerträglich und schmerzhaft ist es, dass die überlebenden Opfer des NS, ihre Kinder und Enkel in ihrer Trauer von Vertreter*innen einer Partei gestört werden, die Nazis, Antisemit*innen und Geschichtsfälscher*innen in ihren Reihen duldet. Ermöglichen Sie den Überlebenden und ihren Nachkommen ein würdiges Gedenken.

Die AfD nutzt ihre Teilnahme an Gedenkveranstaltungen, um sich als vermeintlich ganz normale demokratische Partei darzustellen. Gleichzeitig führt sie einen fundamentalen Angriff auf die Erinnerungskultur in Deutschland. In der kritischen Aufarbeitung der deutschen Geschichte sehen die rechtsextremen und rechtspopulistischen Kräfte nur ein Hindernis auf dem Weg zu neuer nationaler Größe. Im Grundsatzprogramm der AfD heißt es: „Die aktuelle Verengung der deutschen Erinnerungskultur auf die Zeit des Nationalsozialismus ist zugunsten einer erweiterten Geschichtsbetrachtung aufzubrechen, die auch die positiven, identitätsstiftenden Aspekte deutscher Geschichte mit umfasst.“ Was die AfD damit meint, hat Björn Höcke deutlich gemacht, als er im Januar 2017 in Dresden eine „erinnerungspolitische Wende um 180 Grad” für Deutschland forderte. Laut Alexander Gauland, Fraktionsvorsitzender der AfD im Bundestag, werde die AfD „nicht nur unser Land, sondern auch unsere Vergangenheit zurückzuholen” und „die Deutschen“ hätten überdies das Recht, stolz zu sein auf „Leistungen deutscher Soldaten in zwei Weltkriegen“. Für ihn sei die Zeit des NS-Regimes nur ein „Vogelschiss” in der deutschen Geschichte.

Für die AfD ist ihr geschichtsrevisionistischer Angriff von zentraler Bedeutung zur Aushöhlung der offenen Gesellschaft und deren schrittweise Transformation in einen autoritären Obrigkeitsstaat. Demokrat*innen sollten diesen Angriff entschlossen zurückweisen, sei es am 9. November, wo die Synagogen brannten und jüdische Geschäfte geplündert wurden oder am 27. Januar, dem Tag des Gedenkens an die Opfer des NS, dem internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocausts, dem Jahrestag der Befreiung des deutschen Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau durch die Rote Armee.

Wir sollten appellieren noch einmal, die AfD vom Gedenken auszuladen!

Redebeitrag: Zusammen gegen Rechts 21.01.2024

Hier findet ihr unseren Redebeitrag, den wir am 21.01.2024 in Leipzig im Rahmen der Versammlung “Zusammen gegen Rechts” gehalten haben.
English Version below

Der aufziehende Faschismus … und folglich kann es wieder geschehen.

Wir erleben aktuell ein geschichtliches Rollback und der Faschismus in Gestalt einer Partei ist zurück. Umso notwendiger ist es, sich klarzumachen, was wir mit Faschismus meinen und wie wir damit umgehen. Es darf sich eben nicht wiederholen und die Sentenz von Primo Levi, des KZ-Überlebenden, muss haften bleiben: Es ist geschehen und folglich kann es wieder geschehen.

Umberto Eco hat Ende des letzten Jahrtausends den Urfaschismus in einer sehr griffigen Zusammenfassung als immer bestehendes Sammelbecken für gesellschaftszersetzende Individuen deklariert. Von den 14 gefundenen Merkmalen seien ein paar griffige exemplarisch genannt:

  •  Da ist die kultische Überhöhung der selbstgebastelten Tradition als Gegenentwurf zur multikulturellen Gesellschaft und ein daraus abgeleitetes elitäres Denken, eher Fühlen!
  • Die Ablehnung der Moderne: Trotz Technikverehrung fußt die Ideologie auf Blut und Boden – Stichwort Ethnopluralismus. Im Grunde werden die Aufklärung und die Werte der Französischen Revolution, also unsere Menschenrechte – abgelehnt,
  • Der Irrationalismus: Es herrscht Misstrauen gegenüber dem kritischen Intellekt. Ablehnung der analytischen Kritik, freie Wissenschaft als potentieller Feind bzw. Verräter, Ablehnung von Meinungsvielfalt und Pluralismus, Nationalismus
  • Verschiedene Ausprägungen der Frauenfeindlichkeit mit der Darstellung des Patriarchats als natürlich,
  •  Diktatorisches Framing zur Erlangung von Deutungshoheit – Bsp.: Lügenpresse, Umvolkung und jetzt Remigration

Kann sich ein Mensch heutzutage der Frage, wie er zum Faschismus steht, wirklich entziehen? Die jüngsten Entwicklungen – auch in anderen Ländern – schließen das aus. Diese politische Strömung ist zu präsent und zu raumgreifend, als dass sich der/die Einzelne neutral dazu erklären könnte.

Und sie weist allzu klare historische Parallelen aus. Vertreter der AfD greifen nicht zufällig auf Vokabular des dritten Reiches zurück und agieren mit NS Sprache. Auch die Ablehnung der Presse, vermeintlicher Eliten und die Behauptung es gehe um Freiheit finden sich bei der AfD wie auch der NSDAP.

Wendet man die gängigen Faschismustheorien an, ist klar, dass die AfD im Kern eine faschistische Partei ist, der es nicht um die Erneuerung der Demokratie, sondern um die Zerstörung dieser geht. Anstelle einer Demokratie, die auf der Erklärung der Menschen- und Grundrechte fußt, soll ein autoritärer, nationalistischer Staat entwickelt werden.

Damit wäre auch die Presse- und Meinungsfreiheit stark eingeschränkt, die Freiheit der Kunst und der Kultur wäre bedroht und die Menschenrechte würden in Teilen aufgehoben.

Umso erschreckender ist es, wie geschichtsvergessen heute viele Menschen agieren und glauben, nicht die AfD und ihre Helfershelfer seien der Faschismus und sie selbst lebten in einem autoritären Staat. Die Geschichte Deutschlands scheint bei vielen vergessen zu sein, bis hin zu dem Umstand, dass Faschismus und Großkapital auch damals Hand in Hand arbeiteten.

Die Lehre aus der Geschichte und der europäischen Gegenwart kann aber nicht sein, den Faschismus dadurch einzuhegen, indem man dessen Themen übernimmt und diese Themen dadurch verstärkt. Noch aberwitziger ist die Idee, die einige haben, die AfD dadurch einzuhegen, dass man sie an der Macht beteiligt und auf eine Entzauberung setzt.

Wohin Themenübernahme führt, sieht man an Ländern wie Österreich und aktuell den Niederlanden oder Italien. Postfaschisten und Rechtspopulisten triumphieren, weil die vermeintlich demokratischen Parteien viel zu lange mit der Behauptung, man müsse die Sorgen derjenigen, die den Faschismus wählen, ernst nehmen, an dessen Etablierung gearbeitet haben.

Die Idee der Entzauberung muss mit Blick auf die Geschichte kategorisch abgelehnt werden. Auch in der Weimarer Republik glaubten viele, dass die NSDAP nur ein Haufen von chaotischen Schlägerbanden wäre, die an der Macht schon zerbrechen würden. Es waren die damaligen Verwaltungs- und Funktionseliten, die den Übergang möglich machten. Der Faschismus entzaubert sich nicht an der Macht. Er konsolidiert sich und treibt weiter aus.

Wehret den Anfängen, heißt eben auch, die Lehren aus der Geschichte zu verstehen und der Versuchung des nationalen Populismus, der im Faschismus mündet, zu widerstehen. Dem Faschismus begegnet man nicht, indem man ihn sanft einhegt oder meint, dass man die Wähler*innen einer faschistischen Partei nicht so schroff markieren dürfe. Dem Faschismus begegnet man mit Haltung, mit Verteidigung der Menschenrechte und mit konsequentem Widerspruch gegen Nationalismus, Ausgrenzung und letztlich Hass.

Bei allen Unterschieden, die wir auch als Vertreter*innen unterschiedlicher Strömungen und Haltungen haben, so sind wir uns doch einig:

Nie wieder Faschismus. Niemals AfD!

English version

Here you will find our speech that we delivered in Leipzig on January 21, 2024, as part of the “Together Against the Right” assembly. English Version below

The rise of fascism… and thus it can happen again.

We are currently experiencing a historical rollback, and fascism in the form of a party is back. It is all the more necessary to be clear about what we mean by fascism and how we deal with it. It must not be repeated, and the sentence of Primo Levi, the concentration camp survivor, must stick: It has happened, and consequently, it can happen again.

At the end of the last millennium, Umberto Eco declared ur-fascism as a persistent pool for society-dissolving individuals in a very concise summary. A few striking characteristics out of the 14 he found are worth mentioning:

There is the cultic glorification of self-made tradition as a counter-model to multicultural society and a derived elitist thinking, or rather feeling! The rejection of modernity: Despite adoration of technology, the ideology is based on blood and soil – keyword ethno-pluralism. Fundamentally, it rejects the Enlightenment and the values of the French Revolution, i.e., our human rights, Irrationalism: There is a distrust of the critical intellect. Rejection of analytical criticism, free science as a potential enemy or traitor, rejection of diversity of opinion and pluralism, nationalism Various forms of misogyny with the portrayal of patriarchy as natural, Dictatorial framing to gain interpretive sovereignty – e.g., lying press, population exchange, and now remigration.

Can a person today really avoid the question of how they stand on fascism? The latest developments – also in other countries – rule that out. This political trend is too present and too expansive for an individual to declare neutrality.

And it shows all too clear historical parallels. Representatives of the AfD randomly revert to the vocabulary of the Third Reich and act with NS language. The rejection of the press, supposed elites, and the claim that it is about freedom are also found in both the AfD and the NSDAP.

Applying common theories of fascism, it is clear that the AfD is fundamentally a fascist party, not about renewing democracy but destroying it. Instead of a democracy based on the Declaration of Human and Basic Rights, an authoritarian, nationalist state is to be developed.

This would also severely restrict press and freedom of opinion, the freedom of art and culture would be threatened, and human rights would be partially abolished.

It is all the more frightening how historically oblivious many people act today, believing not the AfD and its accomplices are the fascism and they themselves live in an authoritarian state. The history of Germany seems to be forgotten by many, up to the fact that fascism and big capital also worked hand in hand back then.

However, the lesson from history and the European present cannot be to contain fascism by adopting its themes, thereby reinforcing these issues. Even more absurd is the idea some have of containing the AfD by involving them in power and betting on a disillusionment.

Where topic adoption leads can be seen in countries like Austria and currently the Netherlands or Italy. Post-fascists and right-wing populists triumph because the supposedly democratic parties have worked too long with the assertion that the concerns of those who choose fascism must be taken seriously.

The idea of disillusionment must be categorically rejected in view of history. Even in the Weimar Republic, many believed that the NSDAP was just a bunch of chaotic thugs who would break apart in power. It was the administrative and functional elites of the time that made the transition possible. Fascism does not disillusion in power. It consolidates and drives further.

“Resist the beginnings” also means understanding the lessons of history and resisting the temptation of national populism, which culminates in fascism. Fascism is not encountered by gently containing it or thinking that the voters of a fascist party should not be marked so harshly. Fascism is met with attitude, with the defense of human rights, and with consistent contradiction against nationalism, exclusion, and ultimately hate.

Despite all the differences we have as representatives of different currents and attitudes, we agree on one thing:

Never again fascism. Never AfD!

Demo: Together Against the Right (Leipzig)

Together Against the Right – Demonstrations in Leipzig and Saxony on January 21, 2024

Call for Demonstration in Leipzig (3 PM at the Marketplace)

Deutsche Version hier

It’s high time we stand together for our democracy, diversity, and a united society! Therefore, everyone come to the marketplace in Leipzig for the “Together Against the Right” demonstration! On Sunday, January 21, 2024, at 3 PM, we will unite in the fight against right-wing extremism and stand up for democracy and diversity.

In a year marked by important elections in Saxony – the European, municipal, and state elections – it is more important than ever that we stand “Together Against the Right.” Right-wing extremist threats pose a serious danger to our democratic values, and it’s time for us as a strong civil society to raise our voice.

Nationwide Demos Against the Right

The “Together Against the Right” demo in Leipzig is not just a local event, but part of a larger, nationwide movement against right-wing extremism. We meet at the marketplace to present a united front as “Leipzig Against the Right” and to contribute to its success. Our rally is a peaceful protest speaking out against the AfD, against racism, and for civil courage.

Come to Leipzig

The majority must no longer remain silent. Bring your family and friends to our demo against the right in Leipzig. Every voice counts in the fight against right-wing hate. That’s why this Sunday, we’re hitting the streets with a broad civil society alliance. Let’s make the democratic majority visible together – and show a clear stance against right-wing hate!

Q & A


Where and when does the demonstration against the right take place in Leipzig?

Place: Marktplatz Leipzig 📍
Time: 15:00 Uhr ⏰
Type: Kundgebung mit Aufzug durch die Innenstadt ✊


Can I bring flags and banners?

We ask everyone who joins us in the streets to oppose the far-right and the fascist deportation plans of AfD and Werteunion to refrain from bringing party and national flags. Despite our differences, we want to march together and in solidarity to stop the rising fascism, and therefore appeal to everyone to show understanding for each other. Otherwise, be creative and feel free to bring banners and signs!


What is the schedule for January 21, 2024, in Leipzig? Is there a timetable?

The rally begins at 3 PM at the marketplace with various speeches, including from the co-chair of the Migrant Advisory Council, Prisma / IL Leipzig, the Foundation for Peaceful Revolution, and many others. We will then march through Thomaskirchhof and Ring to Augustusplatz, where the final rally with further speeches will take place. The total duration will be about 3 hours. Please refer to the list below for the timing of the speeches.


Is there a list of speakers?

3:10 PM – Speech by LnP
3:15 PM – Speech by Foundation for Peaceful Revolution
3:20 PM – Speech by Parents Against Police Violence
3:25 PM – Speech by Mayor Burkhard Jung
3:35PM – Speech by Prisma / IL
3:40 PM – Speech by Christian Wolf
3:45 PM – Speech by Mohammad, Co-Chair of the Migrant Advisory Council

Starting at 5:00 PM
Speech by Jakob Springfeld
Speech by Verdi Youth Leipzig
Speech by Jusos Leipzig
Speech by Left Youth Leipzig
Speech by Green Youth Leipzig
Speech by Grannies Against the Right Leipzig


Is there a special concept for families with children at the demonstration?

The entire event is family and child-friendly. Our gatherings are peaceful and accessible for children and older people.

We will designate an area for people with children at the marketplace in front of the old city hall. There will be a family block at the end of the procession. Here it is quieter and there is more space. If it does become too much, it is easier to leave the gathering from here.

Please still make sure that your children are doing well. Demonstrations are often loud and many people crowd together, which can be intimidating. We strongly recommend bringing hearing protection for children.


Here are the demonstrations against the right taking place in Saxony:

Dresden: 14 Uhr | Schlossplatz
Leipzig: 15 Uhr | Marktplatz
Pirna: 15 Uhr | Friedenspark
Görlitz: 14 Uhr | Marienplatz
Torgau: 15 Uhr | Torgauer Markt
Döbeln: 14 Uhr | Obermarkt
Chemnitz: 15 Uhr | Karl-Marx-Monument
Meißen: January 22, 2024 | 7 PM | Marktplatz

More to follow.


How do I participate in the rally against the right in Leipzig?

You can come to the marketplace in Leipzig on January 21, 2024, without registration and join our gathering. Do you have further questions, press inquiries, concerns, or want to get involved? Please email us at

Please also provide a phone number at which we can reach you.


How can I support the “Together Against the Right” in Leipzig?

We are open to suggestions for our demo on January 21, 2024.
Please email us at

If you would like to contribute financially, we will be collecting donations on site. You can also transfer a donation to our account at any time:

SAY IT LOUD e.V.
IBAN: DE83 6001 0070 0975 2507 09
BIC: PBNKDEFFXXX
Verwendungszweck: Spende ZgR


What is the aim of the “Together Against the Right” demonstration in Leipzig?

The goal of the “Together Against the Right” demonstration in Leipzig, on January 21, 2024, is to send a strong signal against right-wing extremism and for democracy and diversity.

A central motivation for this demonstration is the latest revelations by Correctiv about AfD members and a secret meeting where deportations were discussed. This highlights the need to take action and publicly stand against such dangerous and anti-democratic tendencies.

Therefore, the “Together Against the Right” demonstration in Leipzig is also intended to serve as a starting point for engagement in 2024 and for further gatherings and societal discussions. Issues such as a possible AfD party ban are at the forefront. It’s about forming a strong, civil societal response to right-wing extremism and showing that the democratic majority will no longer remain silent but will actively stand up for its values.

Demo: Zusammen gegen rechts! (Leipzig)

Zusammen gegen Rechts – Demos in Leipzig und Sachsen am 21.01.2024

Aufruf Demonstration Leipzig (15 Uhr Marktplatz)

English version here

Allerhöchste Zeit, dass wir gemeinsam für unsere Demokratie, Vielfalt und eine solidarische Gesellschaft einstehen!  Kommt deshalb alle auf den Marktplatz in Leipzig für die “Zusammen gegen Rechts”-Demonstration! Am Sonntag, dem 21.01.2024, um 15 Uhr, vereinen wir uns im Kampf gegen Rechtsextremismus und treten ein für Demokratie und Vielfalt.

In einem Jahr, geprägt von wichtigen Wahlen in Sachsen – den Europa-, Kommunal- und Landtagswahlen – ist es wichtiger denn je, dass wir “Gemeinsam gegen Rechts” stehen. Rechtsextreme Bedrohungen stellen eine ernste Gefahr für unsere demokratischen Werte dar, und es ist Zeit, dass wir als starke Zivilgesellschaft unsere Stimme erheben.

Bundesweite Demos gegen Rechts

Die Demo “Zusammen gegen Rechts” in Leipzig ist nicht nur ein lokales Ereignis, sondern Teil einer größeren, bundesweiten Bewegung gegen Rechtsextremismus. Wir treffen uns am Marktplatz, um als “Leipzig gegen rechts” geschlossen aufzutreten und zum Erfolg beizutragen. Unsere Kundgebung ist ein friedlicher Protest, der sich gegen die AFD, gegen Rassismus und für Zivilcourage ausspricht.

Kommt nach Leipzig

Die Mehrheit darf nicht mehr schweigen. Bring eure Familie und Freunde mit zu unserer Demo gegen Rechts in Leipzig. Jede Stimme zählt im Kampf gegen die rechte Hetze. Deshalb gehen wir diesen Sonntag mit einem breiten zivilgesellschaftlichen Bündnis auf die Straße. Lasst uns gemeinsam die demokratische Mehrheit sichtbar machen – und eine klare Kante gegen rechte Hetze zeigen!

Übersicht Demos gegen Rechtsextremismus deutschlandweit

Besuchen Sie https://zusammen-gegen-rechts.org für weitere Informationen und bleiben Sie informiert über die “Zusammen gegen Rechts”-Demonstrationen sowie über andere bundesweite Demos und Veranstaltungen.

Fragen und Antworten


Wo und wann findet die Demo gegen Rechts in Leipzig statt?

Ort: Marktplatz Leipzig 📍
Uhrzeit: 15:00 Uhr ⏰
Art: Kundgebung mit Aufzug durch die Innenstadt ✊


Kann ich Fahnen und Flaggen mitbringen?

Wir bitten alle, die mit uns zusammen gegen Rechts und gegen die faschistischen Deportationspläne von AfD und Werteunion auf die Straße gehen, auf Partei- und Nationalflaggen zu verzichten. Bei aller Unterschiedlichkeit wollen wir gemeinsam und solidarisch auf die Straße gehen, um den erstarkenden Faschismus zu stoppen und daher an alle appellieren, füreinander Verständnis zu zeigen. Seid ansonsten kreativ und bringt gerne Transpis und Schilder mit!


Wie ist der Ablaufplan am 21.01.2024 in Leipzig? Gibt es einen Zeitplan?

Um 15 Uhr beginnt die Kundgebung auf dem Marktplatz mit vielen verschiedenen Redebeiträgen u. a. vom Co-Vorsitzenden des Migrant*innenbeirats, von Prisma / IL Leipzig, von der Stiftung Friedliche Revolution und vielen mehr. Anschließend laufen wir über den Thomaskirchhof und den Ring zum Augustusplatz, wo die Endkundgebung mit weiteren Redebeiträgen stattfinden wird. Die Gesamtdauer beträgt ca. 3 Stunden. Den zeitlichen Ablauf der Reden entnehmen Sie bitte der Liste unten.


Gibt es eine Redner*innen-Liste?

15:10 Uhr – Rede LnP
15:15 Uhr – Rede Stiftung Friedliche Revolution
15:20 Uhr – Rede Eltern gegen Polzeigewalt
15:25 Uhr – Rede OBM Leipzig Burkhard Jung
15:35 Uhr – Rede Prisma / IL
15:40 Uhr – Rede Christian Wolf
15:45 Uhr – Rede Mohammad, Co-Vorsitzender des Migrant:innenbeirats

Ab 17:00 Uhr – Rede Jakob Springfeld
Ab 17:00 Uhr – Rede Verdi-Jugend Leipzig
Ab 17:00 Uhr – Rede Jusos Leipzig
Ab 17:00 Uhr – Rede Linksjugend Leipzig
Ab 17:00 Uhr – Rede Grünejugend Leipzig
Ab 17:00 Uhr – Rede Omas gegen Rechts Leipzig


Gibt es auf der Demo ein besonderes Konzept für Familien mit Kindern?

Die komplette Veranstaltung ist familien- und kinderfreundlich. Unsere Versammlungen sind friedlich und zugänglich für Kinder und ältere Menschen.

Wir werden am Marktplatz vor dem alten Rathaus einen Bereich für Leute mit Kindern ausweisen. Einen Familienblock wird es am Ende des Aufzuges geben. Hier ist es ruhiger und man hat mehr Platz. Sollte es doch zu viel werden, kann man sich hier leichter aus der Versammlung lösen.

Achtet bitte trotzdem darauf, dass es euren Kindern gut geht. Demos sind oft laut und viele Menschen drängen sich dicht zusammen, das kann beängstigend wirken. Wir empfehlen dringend für Kinder Gehörschutz mitzubringen.


Welche Demos gegen Rechts finden in Sachsen statt?

Dresden: 14 Uhr | Schlossplatz
Leipzig: 15 Uhr | Marktplatz
Pirna: 15 Uhr | Friedenspark
Görlitz: 14 Uhr | Marienplatz
Torgau: 15 Uhr | Torgauer Markt
Döbeln: 14 Uhr | Obermarkt
Chemnitz: 15 Uhr | Nischl (Karl-Marx-Monument)

Meißen: 22.01. 2024 | 19:00 Uhr | Marktplatz

weitere folgen


Wie beteilige ich mich an der Kundgebung gegen Rechts in Leipzig?

Sie können ohne Anmeldung am 21.01.2024 zum Marktplatz in Leipzig kommen und an unserer Versammlung teilnehmen. Haben sie weitere Fragen, Presseanfrage, Anliegen oder wollen sich einbringen? Schreiben Sie uns eine E-Mail an

Geben Sie dann gerne auch eine Telefonnummer an, unter der wir Sie erreichen können.


Wie kann ich die “Zusammen gegen Rechts” in Leipzig unterstützen?

Wir sind für Vorschläge zu unserer Demo am 21.01.2024 offen.
Schreiben Sie uns eine E-Mail an

Wenn Sie sich finanziell beteiligen wollen, so werden wir vor Ort Spenden sammeln. Sie können auch jederzeit eine Spende auf unser Konto überweisen:

SAY IT LOUD e.V.
IBAN: DE83 6001 0070 0975 2507 09
BIC: PBNKDEFFXXX
Verwendungszweck: Spende ZgR


Was ist das Ziel der “Zusammen gegen Rechts”-Demonstration in Leipzig?

Das Ziel der “Zusammen gegen Rechts”-Demonstration in Leipzig, am 21.01.2024, ist es, ein starkes Zeichen gegen Rechtsextremismus und für Demokratie und Vielfalt zu setzen.

Ein zentraler Beweggrund für diese Demonstration sind die neuesten Enthüllungen von Correctiv über AfD-Mitglieder und einem geheimen Treffen, bei dem Deportationen diskutiert wurden. Dies unterstreicht die Notwendigkeit, aktiv zu werden und öffentlich gegen solche gefährlichen und antidemokratischen Tendenzen Position zu beziehen.

Die “Zusammen gegen Rechts”-Demonstration in Leipzig soll daher auch als ein Startschuss für das Engagement im Jahr 2024 und für weitere Versammlungen und gesellschaftliche Diskussionen dienen. Themen wie ein mögliches AfD-Parteiverbot stehen dabei im Mittelpunkt. Es geht darum, eine starke, zivilgesellschaftliche Antwort auf Rechtsextremismus zu formen und zu zeigen, dass die demokratische Mehrheit nicht länger schweigen wird, sondern aktiv für ihre Werte einsteht.


Gemeinsam oder zusammen gegen Rechtsextremismus?

Heißt es gemeinsam oder zusammen gegen Rechts oder Rechtsextremismus? Das bundesweite Bündnis findet sich unter dem Slogan “Zusammen gegen Rechts” zusammen. Sie finden weiter Informationen unter www.zusammen-gegen-rechts.org. Am Ende kommt es aber nicht auf die genaue Formulierung darauf an. Wichtig ist, wir stehen zusammen und gemeinsam gegen Rechts.

Anreise: Dem Rechtsruck widersetzen – Halle 20.01.2024

Liebe Leipziger*innen,

euer entschlossener Einsatz ist erneut gefragt!

Nachdem wir am Montag in Leipzig mit mehr als 10.000 Menschen gegen die faschistischen Deportationspläne von AfD und co auf der Straße waren, wollen wir nun unsere Freund*innen vom Bündnis „Halle gegen Rechts“ unterstützen. Wir fahren deshalb gemeinsam nach Halle, um an der dortigen Demonstration unter dem Motto „Dem Rechtsruck widersetzen! Solidarisch. Vielfältig. Demokratisch.“ Teilnehmen wollen.

Gemeinsame Anreise nach Halle

Samstag, 20. Januar 2024
Treffpunkt: 12:40 Uhr | Hbf Leipzig, Gleis 2
Abfahrt 12:53 Uhr

Wir werden mit der S5 Ri. Halle (Saale) Hbf fahren, die Abfahrt ist um 12:53 Uhr. Sollte der Zug überfüllt sein, erreicht ihr auch mit der anschließenden S-Bahn (Linie S3, Abfahrt 13:03 Uhr) die Demo in Halle noch.

Die Demonstration in Halle startet am Samstag, den 20.01.2024, um 14:00 Uhr auf dem August-Bebel-Platz.

Weitere Informationen zur Demo findet ihr hier.

Wir rufen zur zahlreichen Teilnahme auf!

Redebeitrag Leipz nimmt Platz Demo “Es reicht!”

English version below

 

Redebeitrag zur Demo “Es reicht!” am 15.01.2024 in Leipzig:

Mit der Offenlegung der Pläne durch das Correctiv Netzwerk zeigt sich nichts Neues, sondern es wird immer deutlicher und klarer, wovor Antifaschist*innen seit Jahren warnen. Die AfD, und mit ihr ihre Helfershelfer*innen in Wirtschaftsunternehmen, der Werteunion und Co, haben konkrete Pläne für die Zerstörung Deutschlands und die massenhafte Deportation von Menschen.

Seit Jahren wurde insbesondere in Schnellroda, wo mit Götz Kubistschek einer der zentralen Figuren der Neurechten sitzt, daraufhin gearbeitet. Dort, unscheinbar im Rittergut, wo sich Kubitschek und Kositza als Bewahrer deutscher Traditionen inszenieren, treffen AfD, Identitäre und Rechte aus ganz Europa zusammen und entwerfen ihre menschenverachtenden Pläne.

In den Publikationen des Instituts für Staatspolitik, in den Schriften von Benedikt Kaiser und weiteren, in den Treffen, in denen Höcke, vom „afrikanischen Ausbreitungstyp“ sprach, sind die Pläne entstanden und entworfen worden. Es kann daher nicht wundern, wenn diese Pläne nun öffentlich werden. Und es zeigt sich, wie weit sie mit dieser Strategie bereits gekommen sind, wenn mit „Remigration“, das Codewort für ethnische Säuberungen und Deportationen so breit, ohne Einordnung genutzt wird.

Es sind auch die vermeintlich demokratischen Parteien, die mit der Überbetonung, dass Migration das größte Problem unserer Zeit sei, den Boden dafür bereiten und Menschen in die Arme derer treiben, die vermeintlich, die einzigen sind, die einen konkreten Plan zum Handeln haben. Entsprechend wollen viele nicht wahrnehmen, dass diese Deportationen und ethnischen Säuberungen, die die AfD anstrebt, am Ende mehr als  23 Mio. Menschen treffen könnte.

Auch bei den Bauernprotesten zeigt sich das Vorgehen der Rechten, die versuchen jeden Protest zu instrumentalisieren und quasi ein Bürgerkriegsszenario zu entwerfen. Das Ziel der AfD, als parlamentarischer Arm des wiedererstarkten Faschismus ist nichts weniger als die Zerstörung unseres Landes und die Errichtung eines ethnisch-homogenen autoritären nationalistischen Staates.

Die Topoi der Rechtsradikalen zeigen die Parallelen zu den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts. Die Angriffe auf die Presse, und zwar ausnahmslos auf jede Presse, die nicht ihre Meinung teilt, sind Teil der Strategie, das Vertrauen in die Demokratie zu erschüttern und sich dann als einzige Retter darzustellen.

Dem Plan des autoritären Populismus folgend und sich als einzige Stimme des Volks gerierend, werden Menschen, die eine andere Meinung als die der Rechten, als Volksschädlinge dargestellt. Es muss erschrecken, aber kann nicht verwundern, wie weit die Verrohung der Kultur und Sprache in die Mitte der Gesellschaft Einzug gehalten hat, wenn der Wunsch, Menschen an den Galgen zu bringen, wie zum Teil bei den Bauernprotesten gesehen, von so vielen mit einem Schulterzucken goutiert wird oder versucht wird mit dem Hinweis zu rechtfertigen, dass diejenigen, die man hängen will, doch aufgrund ihrer Politik selbst dafür verantwortlich sein sollen.

In Zeiten der multiplen Krisen wächst die Zustimmung zu autoritären Einstellungsmustern. Das historische Gedächtnis ist kurz und viele verstehen nicht, wohin diese Entwicklung am Ende führt und am Ende führen muss.

Die soziale Ungleichheit gefährdet die Demokratie, die Krisen befeuern apokalyptische Szenarien und viele Parteien bieten keine Lösungen an, sondern Sündenböcke für den sozialen Abwärtsvergleich. All dies befeuert den Zuspruch zu Rechten jeglicher Art.

Die AfD ist nicht der politische Gegner, den es daher zu stellen gilt, die AfD ist der Feind, der bekämpft werden muss. Nicht, in dem man die Themen übernimmt und sich auf einen menschenverachtenden Abwertungskampf einlässt, an dessen Ende Europa die Demokratie und den Frieden verlieren wird, sondern indem man klare Kante zeigt, nicht nur auf der Demo, sondern jeden Tag, sich gegenseitig unterstützt, die Stimme erhebt, die soziale Frage stellt und die Faschist*innen angreift.

Das „Nie wieder“ ist eben nicht unverrückbar. Auch das zeigen diese Tage. Es ist geschehen, also kann es wieder geschehen, das ist die Lehre der Geschichte.

Nie wieder Krieg, Nie wieder Faschismus, – Jetzt handeln und die Faschist*innen stoppen!

English version:

With the disclosure of plans by the Correctiv network, nothing new is revealed, but it is becoming increasingly clear and evident what antifascists have been warning about for years. The AfD, and with them their accessories in corporations, the Werteunion and Co, have tangible plans for the destruction of Germany and the mass deportation of people.

For years, especially in Schnellroda, where Götz Kubitschek, one of the central figures of the New Right, resides, has been working towards this. They, inconspicuously in the manor, where Kubitschek and Kositza stake a claim as preservers of German traditions, meet with AfD, Identitarians and right-wing activists from throughout Europe and draft their inhumane plans.

In the publications of the Institute for State Politics, in the writings of Benedikt Kaiser and others, in the meetings where Höcke spoke of the “African spread type”, these plans were created and drafted. It should not be surprising, then, when these plans now become public. And it is clear how far they have come with this strategy when “Remigration”, the code word for ethnic cleansing and deportations, is so broadly and indiscriminately used.

It is also supposedly democratic parties that, by emphasizing that migration is the biggest problem of our time, prepare the ground for this and drive people into the arms of those who apparently are the only ones with a concrete plan of action. Thus, many do not want to realize that these deportations and ethnic cleansings, which AfD is aiming for, could ultimately affect more than 23 million people.

The farmers’ protests also show the tactics of the right, who try to instrumentalize every protest and virtually create a civil war scenario. The goal of the AfD, as the parliamentary arm of the re-emerging fascism, is nothing less than the destruction of our country and the establishment of an ethnically homogeneous authoritarian nationalist state.

The topics of the right-wing radicals show parallels to the 1920s of the last century. Attacks on the press, exclusively on every press that does not share their opinion, are part of the strategy to undermine trust in democracy and then to present themselves as the only saviors.

Following the plan of authoritarian populism and posing as the only voice of the people, people who have a different opinion than that of the right are portrayed as harmful to the people. It must be alarming, but not surprising, how far the brutalization of culture and language has entered mainstream society, when the desire to hang people, as partly seen in the farmers’ protests, is casually tolerated by many or attempted to justify by saying that those who are to be hanged, due to their own political actions, should be held responsible for it.

In times of multiple crises, approval of authoritarian patterns of attitude is increasing. The historical memory is short and many do not understand where this development could lead in the end.

Social inequality threatens democracy, crises fuel apocalyptic scenarios, and many parties do not offer solutions, but scapegoats for downward social comparison. All this boosts the approval of any kind of right-wing tendency.

The AfD is not the political opponent that needs to be faced, the AfD is the enemy that must be fought. Not by adopting their issues and engaging in a degrading struggle against humanity, which will eventually lead Europe to lose democracy and peace, but by taking a strong stand, not just on the demo, but every day, supporting each other, raising our voice, addressing the social issue and attacking the fascists.

The “Never Again” is not unalterable. These days show that too. It happened, so it can happen again, that is the lesson of history.

Never again war, Never again fascism, – Act now and stop the fascists!

Demo: Es reicht! Gegen die faschistischen Deportationspläne von AfD und Werteunion!

Am 10.01.2024 hat das „Correctiv“-Kollektiv ein Treffen aufgedeckt, bei dem AfD-Abgeordnete, hochrangige Parteiangestellte und CDU Mitglieder der Werteunion, mit Ideologen der faschistischen „Identitären Bewegung“ offen über die Deportation von Menschen diskutieren, die ihnen nicht „deutsch“ genug erscheinen oder die sie als politische Gegner ausmachen. Nimmt man die bisherigen Aussagen der AfD und den massiven Rechtsruck der letzten Monate ernst, müssen wir sagen: Wir sind nicht überrascht. Doch das dürfen wir nicht hinnehmen. Wenn sich die Rechten mit ihren reichen Unterstützer:innen hinstellen und Pläne für Deportationen schmieden, dürfen wir das nicht unwidersprochen lassen. Schon jetzt sind die öffentlichen Distanzierungen der Beteiligten armselig. Es ist ein Angriff auf uns. Auf alle, die nicht in das weltfremde, autoritäre, völkische Weltbild eines politischen Netzwerks passen, welches davon träumt, 2024 in mehreren Bundesländern die Macht zu übernehmen. Tragen wir unsere Wut auf die Straße.

Daher gehen wir gemeinsam mit Prisma Leipzig auf die Straße, um uns dem gesellschaftlichen Rechtsruck zu widersetzen!

🗓️ Montag, 15.01.2024

🕕 18:00 Uhr

📍 Richard-Wagner-Platz

Bringt Transparente, Schilder und eure Wut mit!