AUFRUF ZUR DEMO: 8. März 2024
15.00 Uhr, Connewitzer Kreuz bis Kolonnadenstraße
Blumen können wir uns selbst kaufen.
English version below
Version in einfacher Sprache unten
Wir haben zahlreiche Gründe, gemeinsam auf die Straße zu gehen
– in Deutschland und weltweit:
Angefangen bei der äußersten Form patriarchaler Gewalt: Femizide. Im vergangenen Jahr gab es allein in Deutschland 101 Femizide. Dieses Jahr ist gerade einmal zwei Monate alt – und schon jetzt zählen wir 16 Femizide.
Noch immer leisten Frauen und FLINTA (Frauen, Lesben, Inter,
Nicht-binäre, Trans und Agender Personen) den überwiegenden
Anteil der Care-Arbeit. Noch immer verdienen FLINTA im Schnitt
18% weniger und sind überproportional von Altersarmut betroffen.
Migrantisierte FLINTA und Gastarbeiterinnen* sind zudem besonders benachteiligt. Die aktuelle Sparpolitik verschlechtert diese Lage zunehmend. Wir müssen uns zusammenschließen, um für
die Rechte von allen Arbeiter:innen einzutreten!
FLINTA mit Behinderung sind ebenfalls besonders von Diskriminierung betroffen und werden gesellschaftlich unsichtbar gemacht.
Wie kann es sein, dass es immer noch wenige barrierefreie Arztpraxen und insbesondere Gynäkologische Praxen gibt? Wieso gibt es nur sehr wenige Frauenhausplätze, welche barrierefrei zugänglich sind? Und das, obwohl FLINTA häufig von (häuslicher) Gewalt betroffen sind? Warum müssen sich Frauen mit Behinderung immer noch rechtfertigen, wenn sie einen Kinderwunsch haben?
Wieso ist Informationsmaterial in leichter Sprache kaum verfügbar? Wenn wir uns als intersektional verstehen, müssen wir für gleiche Rechte mit fairer Behandlung für Alle kämpfen! Rechtsextreme und nationalistische Parteien und Gruppierungen nutzen antifeministische und rassistische Parolen – diese bilden das Fundament ihrer politischen Agenda. Deren bisherige Auswirkungen beinhalten auch eine Diskursverschiebung – die sich u.a. in der sich verschärfenden und vermehrt akzeptierten Abschiebepolitik äußert. Die geforderte Re-Traditionalisierung von
Geschlechterrollen verstärkt homo-, trans- und queerfeindliche
Tendenzen und Gewalttaten.
Weltweit rufen patriarchale Machtkämpfe Krieg und Gewalt hervor. Sie
werden besonders zu Lasten von FLINTA ausgetragen. Vergewaltigungund Demütigung von FLINTA gilt als Kriegswaffe und FLINTA sind besonders vulnerabel auf der Flucht. Die Liste internationaler Konflikte und Kriege ist lang: Die Taliban terrorisieren Afghanistan und schränken
kontinuierlich Rechte und Leben von FLINTA ein. Das Mullah-Regime in
Iran schlägt blutig jegliche Kämpfe für die Rechte von FLINTA nieder.
Der russische Angriffskrieg hält an und fordert Opfer – auf ukrainischer
und russischer Seite. In fundamentalistischen und nationalistischen
Kämpfen in Israel und Palästina werden Menschen – besonders FLINTA
– getötet, vergewaltigt und vertrieben. Neben den desaströsen Folgen in den jeweiligen Kriegsgebieten resultieren daraus rassistisch, antisemitisch und antimuslimisch motivierte Gewalttaten weltweit, auch in Deutschland.
Dies sind strukturelle Diskriminierungen, die extrem ungleiche Rechte und Lebensbedingungen von Menschen begründen – ebenso Femizide. Patriarchale, kapitalistische Machtstrukturen und Gewalt bilden das Fundament. All jene, die davon profitieren, verstehen es gut, sich zu
vernetzen. Nur mit einem starken, feministischen Bündnis können wir
dagegen ankommen. Derzeit aber erleben wir Spaltungen innerhalb der linken, feministischen Bewegungen – wir distanzieren uns von einseitigen Positionen.
Für den 8. März rücken wir den Fokus auf alle FLINTA, die von patriarchaler Gewalt betroffen sind. Unsere Solidarität gehört allen Frauen und FLINTA – und unser Kampf richtet sich gegen jedes patriarchale System,
das FLINTA instrumentalisiert, demütigt, vergewaltigt und tötet!
Wir treten ein für einen Dialog, der auf den Abbau antisemitischer,
rassistischer und antimuslimischer Tendenzen und Handlungen abzielt.
Wir stehen hinter der Forderung: Für freie Länder – d.h. ohne patriarchale Machtstrukturen und Gewalt, ohne toxisch-patriarchalen Nationalsozialismus!
Demo-Konsens:
Uns ist wichtig:
Solidarität zu zeigen ohne National- und Territorialflaggen. Transparente mit Meinungen, ohne die Verwendung von Nationalflaggen und nationalistischen Symbolen, fördern hingegen die Möglichkeit,in Austausch zu treten.
Wir stellen uns gegen Unterdrückungs- und Diskriminierungsformen
wie Nationalismus, Rassismus, anti-muslimischen Rassismus, Sexismus,
Antisemitismus, Ableismus, Transfeindlichkeit und Homofeindlichkeit.
ENGLISH VERSION:
CALL TO THE DEMONSTRATION: March 8, 2024
3:00 PM, Connewitz Cross to Kolonnadenstraße
Intersectional Feminist Fight Day
We can buy ourselves flowers.
We demand solidarity and (queer) feminist autonomy!
We have numerous reasons to take to the streets together – in Germany and worldwide: Starting with the extreme form of patriarchal violence: femicides. In the past year alone, there were 101 femicides in Germany. This year is only two months old, and we have already counted 16 femicides.
Women and FLINTA (Women, Lesbians, Inter, Non-binary, Trans, and Agender individuals) still bear the majority of care work. FLINTA still earn on average 18% less and are disproportionately affected by old-age poverty. Migrantized FLINTA and guest workers areadditionally disadvantaged. Current austerity policies worsen this situation. We must unite to advocate for the rights of all workers!
FLINTA with disabilities also face particular discrimination and
are socially made invisible. How can it be that there are still fewbarrier-free medical practices and especially gynecological medical surgeries? Why are there very few women‘s shelters that are accessible? And this, even though FLINTA are often affected by (domestic) violence? Why do women with disabilities still have to justify themselves when they have a desire for children? Why is information material in easy language scarcely available? If we understand ourselves as intersectional, we must fight for equal rights and fair treatment for all!
Right-wing extremist and nationalist parties build on anti-feminist
and racist slogans – these form the foundation of their political
agenda. The current effects include a shift in discourse, reflected
in the escalating and increasingly accepted deportation policies.
The demanded re-traditionalization of gender roles reinforces ho-
mophobic, transphobic, and queerphobic tendencies and acts of violence.
Patriarchal power struggles worldwide lead to war and violence,
disproportionately affecting FLINTA. Rape and humiliation of
FLINTA are considered weapons of war, and FLINTA are particularly
vulnerable when fleeing. The list of international conflicts and
wars is long: The Taliban terrorizes Afghanistan,
The Mullah regime in Iran brutally suppresses any fights for the rights of FLINTA. The Russian invasion persists, claiming victims on both Ukrainian and Russian sides. In fundamentalist and nationalist struggles in Israel and
Palestine, people – especially FLINTA – are killed, raped, and displaced.
Alongside the disastrous consequences in the respective war zones,
this results in racist, anti-Semitic, and anti-Muslim motivated acts of
violence worldwide, including in Germany.
—
These are structural discriminations that establish extremely unequal
rights and living conditions for people – as do femicides. Patriarchal,
capitalist power structures and violence form the foundation. Those
who benefit from it understand how to network well. Only with a strong,
feminist alliance we can stand against this.
Currently, however, we experience divisions within the left, feminist mo-
vements – we distance ourselves from one-sided positions.
For March 8, we focus on all FLINTA affected by patriarchal violence.
Our solidarity goes to all women and FLINTA – and our struggle is
against every patriarchal system that instrumentalizes, humiliates,
rapes, and kills FLINTA!
We advocate for a dialogue that aims to dismantle anti-Semitic, racist,
and anti-Muslim tendencies and actions. We stand behind the demand:
For free countries – i.e., without patriarchal power structures and vio-
lence, without toxic-patriarchal National Socialism!
Demonstration Consensus:
It is important for us to show solidarity
without national and territorial flags.
Banners expressing opinions, without the use of national flags and na-
tionalist symbols, encourage the possibility of engaging in dialogue. We stand against forms of oppression and discrimination such as nationa-
lism, racism, anti-Muslim racism, sexism, anti-Semitism, ableism, trans-
phobia, and homophobia.
EINFACHE SPRACHE
Es gibt viele Gründe für Frauen zu demonstrieren.
In Deutschland und überall auf der Welt.
Wir wollen für alle Menschen demonstrieren,
die sich als Frau sehen.
Egal woher sie kommen, welche Hautfarbe
sie haben oder ob sie eine Behinderung haben.
Es gibt immer noch keine Gleichberechtigung für Frauen.
Das Schlimmste ist, wenn Frauen von Männern
umgebracht werden.
Dieses Jahr sind schon 16 Frauen in Deutschland
getötet worden.
Frauen kümmern sich immer noch mehr um Kinder
und den Haushalt.
Deshalb können sie weniger arbeiten und verdienen
weniger Geld.
Sie haben dann eine geringere Rente.
Frauen mit Behinderungen werden oft nicht gesehen
und ernst genommen.
Es gibt nicht genug Arztpraxen die barrierefrei sind.
Dies betrifft besonders Frauenarztpraxen.
Auch Frauenhäuser sind selten barrierefrei.
Und das, obwohl viele Frauen mit
Behinderung Gewalt erleben.
Frauen mit Behinderungen werden oft
nicht ernst genommen, wenn sie Kinder wollen.
Es gibt auch zu wenige Informationen in leichter Sprache.
So erfahren Frauen mit Lernschwierigkeiten weniger über
ihre Rechte und wo sie Hilfe bekommen.
Das ist nicht in Ordnung!
In Einfacher Sprache
Demonstration am Frauentag
8. März 2024
15.00 Uhr, Connewitzer Kreuz
bis Kolonnadenstraße
Rechte Parteien wollen, dass wieder weniger
Frauen arbeiten und selbst Entscheidungen treffen.
Es ist ihnen egal, ob Frauen aber arbeiten möchten.
Frauen verdienen dann auch kein Geld. So sind Frauen
abhängig von ihren Männern. Wenn der Mann sie verlässt
oder Gewalt ausübt, haben die Frauen es dann sehr schwer.
Sie haben wenig Geld und nicht wissen wo sie hingehen können.
Wir wollen, dass wir am 8. März gemeinsam
für Gleichberechtigung und
gegen Gewalt an Frauen demonstrieren.
Wir wollen, dass Frauen auch in anderen Länder gut leben können.
Für uns ist es nicht okay, wenn man gegen Frauen Gewalt ausübt.
Gegen Frauen mit anderen Religionen, zum Beispiel
Jüdinnen oder Muslima. Frauen aus anderen Ländern,
Frauen mit Behinderung, Transpersonen und schwule
oder lesbische Menschen!
Wir sind gegen die, die Rechte von Frauen nicht anerkennen,
schlagen, vergewaltigen oder umbringen.
Wir wollen, dass der Frauentag um die Rechte von Frauen geht.
Wir wollen, dass sich alle Frauen bei der Demo wohl und sicher fühlen.
Wir wollen ohne Nationalfahnen, also Fahnen von Ländern
oder Regionen, demonstrieren!
Das ist uns sehr wichtig!
Ihr könnt aber gerne Schilder mitbringen oder ab 13 Uhr mit uns im
Werk 2 basteln, auf denen steht, was ihr gerne sagen wollt.
Zusammen gegen Gewalt an Frauen!