Pressemitteilung: Fazit nach Anhörung – Versammlungsverhinderungsgesetz darf nicht kommen

Die sächsische Regierungskoalition plant ein neues Versammlungsgesetz
für Sachsen noch im Juni zu verabschieden, welches am 1. September in
Kraft treten soll. Das Aktionsnetzwerk „Leipzig nimmt Platz“ beteiligt
sich am Netzwerk Versammlungsfreiheit verteidigen , welches sich zum
Ziel gesetzt hat, dass das Gesetz, so wie derzeit vorliegend, nicht
verabschiedet wird. Am 18. April fand im Sächsischen Landtag eine
öffentliche Anhörung zum vorliegenden Gesetzesentwurf statt.

Dazu erklärt Irena Rudolph-Kokot für das Aktionsnetzwerk:
„Die geladenen Expert*innen brachten bei der Anhörung verschiedentliche
Kritik an dem Gesetz vor. Vor allem das geplante Melden und Speichern
der Ordner*innendaten wurde von vielen der Sachverständigen deutlich als
Problem bezeichnet. Teile des Gesetzes seien verfassungswidrig, andere
führen zu Problemen.

Auch wurde darauf verwiesen, dass Bündnis 90/Die Grünen im Jahre 2018
schon einen wesentlich besseren und fortschrittlicheren Entwurf für ein
Versammlungsgesetz vorgelegt hätten und bei dem jetzigen Entwurf zwar in der Überschrift mehr Versammlungsfreiheit suggeriert wird, der
Gesetzestext dies aber nicht hält.

Unverständlich ist auch die Einschätzung, dass angeblich
Sitzversammlungen entkriminalisiert werden. Die Entscheidung, ob
friedliche Sitzversammlungen erlaubt werden, würde laut neuem Gesetz
dann die Polizei treffen und der Passus zur groben Störung könnte diese
auch weiter strafbar machen.

Die Anhörung hat deutlich gezeigt, dass extrem viel Nachbesserungsbedarf
besteht und der derzeitige Entwurf zu einer Abschreckung und damit zur
Verhinderung von Versammlungen führt. Wir als Aktionsnetzwerk sehen uns,
wenn das Gesetz so verabschiedet wird, wie es derzeit vorliegt,
gezwungen, unsere Arbeit einzustellen. Das ist in Zeiten, wo unsere
Demokratie gestärkt und verteidigt werden muss, ein fatales Zeichen.

Wir appellieren vor allem an Bündnis90/ Die Grünen und die SPD das
Gesetzesvorhaben für diese Legislatur zu beerdigen. Lieber kein neues
Gesetz, als ein schlechtes.

Wir rufen alle Menschen in Sachsen auf, sich zu informieren und sich an
der Demo des Netzwerks am 23. Mai, dem Tag des Grundgesetzes, zu
beteiligen. Start ist 18 Uhr am Richard-Wagner Platz.

Pressemittelung: Bündnis Hand in Hand für Demokratie und Menschenrechte in Leipzig gegründet

Auf Initiative von aktiven Persönlichkeiten der Stadtgesellschaft haben sich über hundert Vertreter*innen der Zivilgesellschaft getroffen und das Bündnis Hand in Hand für Demokratie und Menschenrechte wurde gegründet. Den Aufruf des Bündnisses haben über 100 Organisationen und Personen unterschrieben.

https://handinhandleipzig.de

 

Das Bündnis plant am 8. Juni, vor den Kommunal- und Europawahlen, sowie am 25. August, vor der Landtagswahl, Großdemonstrationen. Die Mitarbeit weiterer Organisationen und Personen ist ausdrücklich erwünscht.

Zu der Bündnisgründung erklärt Burkhard Jung als einer der Initiatoren: „Als Bürger der Stadt Leipzig unterstütze ich aus fester Überzeugung das zivilgesellschaftliche Engagement für unsere vielfältige und offene Gesellschaft. Wir dürfen es nicht zulassen, dass Rechtsextreme mit Hass, Menschenverachtung und Lügen nach der Macht greifen und am Fundament unserer Verfassung rütteln: Die Würde des Menschen ist unantastbar. Jedes Menschen.“

Manuela Grimm, Geschäftsführerin des DGB Leipzig/Nordsachen ergänzt: „Es ist an der Zeit, unsere Demokratie, unsere Werte mit vereinten Kräften zu verteidigen. Denn extrem Rechte wie die AfD wollen diese Grundfesten unserer Gesellschaft zerstören. Sie sind Stichwortgeber für einen Diskurs des Ausschlusses, der Ungleichheit und des Antifeminismus; für Gewalt, Terror und Bedrohungen. Rassistische, antisemitische und queerfeindliche Angriffe beeinträchtigen schon lange den Alltag vieler Menschen. Täglich ereignen sich rechte Gewalttaten mit existenziellen Folgen für die Betroffenen. Menschen mit Behinderungen erleben Ausgrenzung und Abwertung. Engagierte werden bedrängt und mit Morddrohungen konfrontiert. Gelingt es der extremen Rechten weiter, an Einfluss zu gewinnen – gar an Regierungsmacht zu kommen – drohen massenhafte Vertreibungen. Es ist an der Zeit, dass wir uns dieser Bedrohung entschieden entgegenstellen. Solidarisch und in unserer ganzen Vielfalt!“

Antje Enderling (Personalmanagerin) und Jochen Enderling (Fachanwalt für Arbeitsrecht), engagierte Bürger*innen, führen weiter aus: “In den letzten Monaten spürten wir eine große Hilflosigkeit und Verzweiflung angesichts des extremen Rechtsrucks, der unsere Demokratie so sehr in Gefahr bringt. Unser neues Leipziger Bündnis gibt uns die Chance, aktiv und fokussiert dafür zu kämpfen, die Gefahr einer neuen Diktatur in Deutschland zu beseitigen. Wir alle müssen aktiv werden!”

Irena Rudolph-Kokot, vom mitinitierenden Aktionsnetzwerk „Leipzig nimmt Platz“, ruft abschließend auf: „Jetzt ist die Zeit, sich für eine solidarische Gesellschaft und gegen die drohende autoritäre Entwicklung zu engagieren. Jede und jeder ist gefragt. Meldet euch beim Bündnis oder den Bündnispartner*innen, macht mit, widersprecht im Kolleg*innen- und Familienkreis rechten Erzählungen, beteiligt euch an den Demonstrationen, unterstützt Aktivist*innen im Umland! Es gibt viele Möglichkeiten. Lasst uns gemeinsam das rechte Machtstreben stoppen!“Hand in Hand für Demokratie und Menschenrechte

Alle Informationen gibt es unter https://handinhandleipzig.de.

Pressemitteilung: Leipzig nimmt Platz unterstützt Netzwerk zum Schutz der Versammlungsfreiheit

In Sachsen hat sich ein landesweites Netzwerk zum Schutz des Grundrechts
auf Versammlungsfreiheit gegründet. Anlass für die Gründung unter dem
Motto “Versammlungsfreiheit verteidigen – unsere Grundrechte sind
unverhandelbar” ist der Entwurf für ein neues Versammlungsgesetz in
Sachsen, welches nach Planung der Landesregierung am 1. September 2024
in Kraft treten soll.

Dazu erklärt Irena Rudolph-Kokot für Leipzig nimmt Platz: „Der
Gesetzentwurf setzt auf Kontrolle und Beschränkung eines für die
Demokratie so wichtigen Grundrechtes. Die Einschnitte wären, wenn es in
der Form verabschiedet wird, so stark, dass wir Versammlungen kaum noch
durchführen könnten. Wir befürchten eine Zunahme von Repressionen gegen
Demonstrationen und sehen, wie schon bei dem in Teilen rechtswidrigen
sächsischen Polizeigesetz, einen neuen autokratischen
Entwicklungsschritt in Sachsen. Dies gilt es aufzuhalten!“

Jürgen Kasek ergänzt: „Alle, die bisher dachten, das sei für sie nicht
relevant, laden wir zu den bald stattfindenden Veranstaltungen des
Netzwerks und zum Blick in die auf der Webseite
(http://www.versammlungsfreihe.it) veröffentlichten Texte ein. Egal, ob
das Ende der Polizeifestigkeit der Versammlungen oder die Meldung von
Ordner*innendaten an die Behörden – dies trifft dann Klima- und
Bauernproteste, Anti-Nazi-Demos, Prides und Verammlungen von
Gewerkschaften gleichermaßen. Das müssen wir gemeinsam verhindern!“

„Schließt euch dem Netzwerk an und verbreitet die Informationen! Geht
auf die Seite und zeichnet mit – egal ob als Organisation oder
Einzelperson. Lasst uns deutlich machen, dass wir diese Verschärfungen
im Versammlungsgesetz nicht wollen. Jetzt gilt es das Gesetz gemeinsam
zu stoppen!“, so Rudolph-Kokot und Kasek abschließend.

Pressemitteilung: Soliparty des Aktionsnetzwerks „Leipzig nimmt Platz“ im Werk 2

Am 2. März 2024 lädt das Aktionsnetzwerk ab 20 Uhr zur Soliparty „Beatz
against Repression” in den Werk 2 – Kulturfabrik e. V. ein. Die
Eintritte und Spenden fließen in Verfahren, die das Aktionsnetzwerk im
Sinne der Wahrung der Versammlungsfreiheit führt.

Dazu erklärt Irena Rudolph-Kokot für das Aktionsnetzwerk: „In Folge der
behördelichen Repressionen rund um den 1. Mai 2023 und den Tag X am 3.
Juni 2023 in Leipzig sammeln wir die Gerichtsverfahren, u. a. gegen die
Versammlungsverbote, Auflagen und Rechtmäßigkeit der Kessel. Die von
Frag den Staat veröffentlichten Protokolle zum Kessel vom 03.06.2023
bestärken uns darin, dass den Betroffenen grobes Unrecht widerfahren
ist. Kommt daher zahlreich zu unserer zweiten Soliparty im Jahr 2024 –
wider die Repressionen – gemeinsam & solidarisch!“
Jakob Springfeld, Autor und Aktivist ergänzt: „Deportationspläne,
Normalisierung von rassistischen Debatten und eine Kontinuität rechter
Gewalt in Deutschland – die Dringlichkeit für flächendeckenden Protest,
sowie eine solidarische und langfristige Organisierung besteht nicht
erst seit kurzem. Bei all diesem Protest werden auch immer wieder
Antifaschisten und Antifaschistinnen kriminalisiert. Nur solidarisch
können wir dem etwas entgegensetzen.“

Junction (ehemals ‘Dari and the Beast’) führen weiter aus: „Die
Einladung von Leipzig nimmt Platz zur Veranstaltung ‘beatz against
repression’ nahmen wir wie immer dankend an, um uns auch weiterhin für
die Opfer des Polizeikessels an Tag X und des 1. Mai einzusetzen.“
Junction ist ein 2021 gegründetes Dj-Duo aus Leipzig. Ihr Sound bewegt
sich in einer Range von hypnotic bis hin zu treibendem, tool influenced
Techno, selektiert aus mehreren Dekaden. Sie sind Mitbegründer*innen der
Eventserie PACE und Teil des Musikkollektivs LPZG CALLIN.

Muddy Flowers, eine Leipziger synth-indie Band führen weiter aus: „Bei
den Demonstrationen am Tag X wurde seitens der Behörden
unverhältnismäßig gehandelt. Jugendliche wurden bis in die Nacht
eingekesselt, der Kälte ausgesetzt, ohne Zugang zu Toiletten, Nahrung
oder Wasser. In Zeiten, in denen die AfD in Umfragen über 35 % erreicht,
gilt es mehr denn je, Solidarität zu zeigen und antifaschistische
Proteste zu unterstützen.“

„Wir danken an dieser Stelle jetzt schon den Künstler*innen Muddy
Flowers, Juno030, Sechser und Junction sowie dem Werk 2 – Kulturfabrik
e. V. für ihre Unterstützung und freuen uns auf zahlreiche
Besucher*innen der Soliparty und eine gelungene Nacht“, so Rudolph-Kokot
abschließend.

Lineup 2. März 2024 // Einlass 20:00 // AK 15 Euro// Werk 2 (Genres:
hip-hop, rap, techno, synth-indie)
Juno030 (rude collective)
Sechser (Teuterekordz)
Muddy Flowers
Junction (ehemals Dari and the Beast _Pace/LpzgCallin)

Pressemitteilung: Offener Brief gegen die Teilnahme von gesichert rechtsextremen Parteien an Wahlkampfpodien

Das Aktionsnetzwerk „Leipzig nimmt Platz“ hat sich mit einem offenen
Brief an mehr als 30 Leipziger Vereine und Initiativen im Vorfeld der
Kommunalwahl gewandt und bittet darum, dass man sehr genau prüfen soll, ob man rechtsradikalen Parteien ein Podium geben will.

Dazu erklärt Jaspar Reimann von der Solidarischen Vernetzung Sachsen:
„Mit der vom Verfassungsschutz bestätigten Feststellung, dass die AfD
gesichert rechtsextrem ist, sei auch klar geworden, dass diese Partei
die freiheitlich-demokratische Grundordnung abschaffen will und zum Teil
offen bekämpft. Zuletzt hatte ein Thüringer AfD-Mitglied offen geäußert,
dass man nach der Machtübernahme den Parteienstaat auflösen will.
Vertreter der AfD im Stadtrat Leipzig kooperieren mit der Identitären
Bewegung oder äußern offenen Antisemitismus.“

Irena Rudolph-Kokot ergänzt für das Aktionsnetzwerk: „Vor diesem
Hintergrund ist es nicht geboten, dass man dieser Partei ein Podium
bietet, um deren demokratie- und menschenfeindlichen Aussagen auch noch zu verbreiten. Dabei muss man sich klar werden, dass es den radikalen
Rechten nur darum geht, ihre Themen zu verbreiten und die Risse in der
Gesellschaft zu vertiefen. Es geht nicht um eine demokratische
Auseinandersetzung, sondern um die Zerstörung der Demokratie. Gerade auch vor dem Hintergrund der aktuellen Recherchen rund um die Zielstellung der AfD und ihrer Netzwerke sollte jedem Menschen klar sein, wen man da vor sich hat.“

Pressemitteilung: IfS dicht machen

Das Aktionsnetzwerk „Leipzig nimmt Platz“ unterstützt die Proteste von „IfS dichtmachen“ und ruft zur gemeinsamen Busanreise am Sonntag, dem 18. Februar 2024 auf. Start ist 10:30 Uhr in Leipzig. Wer mitfahren möchte, kann sich gerne per Mail unter oder per Instagram-Nachricht bei uns melden.

Dazu erklärt Irena Rudolph-Kokot für das Aktionsnetzwerk: „Nicht erst mit der Aufdeckung von Correctiv ist deutlich geworden, dass die radikale rechte Szene unverhohlen an konkreten Plänen zur Machtübernahme arbeitet. Zentraler Akteur innerhalb der Vernetzung dieser Szene ist dabei das Institut für Staatspolitik mit Götz Kubitschek und dem Antaios Verlag unter der Führung seiner Frau Ellen Kositza in Schnellroda. Hier vernetzen sich die extremen Rechten seit Jahren. Zu den prominentesten Gästen zählen Bernd Höcke oder AfD-Bundestagsabgeordnete wie Roger Beckamp, Jan-Wenzel Schmidt, der Europaabgeordnete Maximilian Krah oder Vertreter der Identitären Bewegung wie Martin Sellner, die hier regelmäßig Vorträge halten. Höcke schwadronierte in Schnellroda im unverhohlenen Rassismus über den “afrikanischen Ausbreitungstypus” und Krah zeigte seine Bewunderung für die Taliban aufgrund ihres Vorgehens gegenüber LGBTIQ-Personen.“

Jürgen Kasek, Jurist und Stadtrat, ergänzt: „Hier arbeitet man an der Vernetzung und den konkreten Plänen der Metapolitik, darum, den Sprachraum zu erweitern und rechtsextreme Codices im Mainstream zu verankern. Erklärtes Ziel ist dabei, die Risse in der Gesellschaft zu vertiefen und durch das angebliche Driften in einen bürgerkriegsähnlichen Zustand eine revolutionäre Stimmung heraufzubeschwören. Mit dieser wird darauf gesetzt, dass Menschen in einen archaischen Gesellschaftszustand zurückkehren, zum vermeintlich ursprünglichen Verhalten, das von der Zugehörigkeit zur eigenen Sippe und damit der Deutschblütigkeit geprägt ist. Die verhasste liberale Gegenwart soll überwunden werden. Man will zurück zu einem klar umrissenen, nationalistisch-autoritären Staat.“

„Die AfD fungiert dabei als parlamentarischer Arm der extremen Rechten, deren Aufgabe es ist, den Sprachraum zu vergrößern. In Schnellroda wird an der völkischen Revolution gearbeitet – gerade auch unter Einbeziehung sozialer Medien. Wenn die schweigende Mitte der Gesellschaft derzeit auf die Straße geht, um Zeichen gegen Rechtsextremismus zu setzen, ist es wichtig, darauf hinzuweisen, wo die Zentren der rechten Vernetzung sind und wer die entscheidenden Akteure. Wir rufen daher dazu auf, nach Schnellroda zu fahren und gemeinsam mit dem Bündnis ‘IfS dichtmachen’ die Nazis in ihrer völkischen Jauchegrube zu besuchen“, so Rudolph-Kokot und Kasek abschließend.

Pressemitteilung: Provokationen und Gewalt der Polizei stoppen friedlichen Protest gegen Nazis in Dresden nicht

Das Aktionsnetzwerk „Leipzig nimmt Platz“ nahm am 11. Februar 2024 mit vielen Menschen aus Leipzig an den Protesten gegen den jährlich wiederkehrenden Naziaufmarsch teil. Über 5000 Menschen protestierten friedlich, trotz Dauerregen, in diesem Jahr in Dresden. Diese positive Bilanz ist allerdings überschattet von einem zu hinterfragenden Polizeieinsatz

Auch in diesem Jahr forderten die Verantwortlichen der Polizei Sachsen wieder Unterstützung aus anderen Bundesländern an, um die Durchführung der Nazi-Demonstration der Geschichtsrevisionist*innen in der Dresdner Innenstadt zu gewährleisten und von dem legitimen Protest der Zivilgesellschaft abzuschirmen. Am Sonntagmittag zeigte sich dabei abermals, dass die sächsischen Behörden dabei nicht in der Lage oder nicht Willens sind, die körperliche Unversehrtheit der Gegendemonstrant*innen zu gewährleisten. Während alte und neue Nazis ihre Versammlung dank eines massiven polizeilichen Einsatzes durchführen konnten, traten die Polizist*innen auf den angemeldeten Gegenprotesten unverhältnismäßig rabiat auf. So sendete die hessische Reiterstaffel gegen 15 Uhr gleich mehrmals berittene Einheiten in den Gegenprotest und sorgte damit für eine erhebliche Gefährdung der Teilnehmer*innen. Mehrere Menschen berichten davon, wie die Reiterstaffel ohne Ankündigung in die Versammlungen hinein geritten kam und Pferde direkt in der Gegendemonstration standen.

Dazu erklärt Irena Rudolph-Kokot für das Aktionsnetzwerk „Ich kritisiere den Pferdeeinsatz aufs Schärfste. Dieser war an mehrfachen Stellen unverhältnismäßig und ging so weit, dass Menschen durch Pferde geschubst wurden. Vor allem, dass die Pferde mitten durch eine bestehende Versammlung gesendet wurden, war äußerst fahrlässig. Als dabei ein Pferd für kurze Zeit außer Kontrolle geriet, war es absolutes Glück, dass es keine Verletzten gab.“

Während die Nazis an dem Gegenprotest an der Bürgerwiese dank der Polizei ungehindert vorbeimarschierten, wurde von den Polizeibeamt*innen aus Hamburg Pfefferspray gegen Gegendemonstrant*innen eingesetzt, wiederum ohne äußerlich erkennbaren Anlass. In das Bild passt, dass auch das extra aus Bayern angeforderte Unterstützungskommando, eine spezialisierte Einheit der bayrischen Polizeikräfte, in der Stunde davor mehrmals kreuz und quer durch die Versammlung an der Bürgerwiese schritt, scheinbar mit dem einzigen Zweck, die Versammlungsteilnehmenden zu provozieren und zu verunsichern. Auch nach dem reformierten sächsischen Versammlungsrecht sind Demonstrationen sogenannt „polizeifest“, das heißt, dass die Teilnehmer*innen gemeinsam und ohne äußere Durchquerungen ihre Anliegen kund tun dürfen sollen. Das schien die bayrischen Kräfte auch nach Widerspruch durch die Organisatoren nicht zu stören. Es ist geradezu bezeichnend, dass keine der feigen Polizist*innen an diesem Sonntag, darauf angesprochen, auch außerhalb von Maßnahmen bereit war, der in § 8 SächsPolG niedergelegten Ausweispflicht für Polizeibeamte nachzukommen.

„Ein Gesetz ist nur gut, wenn sich auch die Polizei daran hält. Die vorgesehende Kontrolle, die Bürger*in nur auslösen kann, wenn die Daten der jeweiligen Beamt*innen bekannt sind, ist Grundlage für das Funktionieren der demokratischen Institutionen. Wir müssen wiederholt feststellen, dass dies im Versammlungsgeschehen in Sachsen nicht funktioniert“, stellt Rudolph-Kokot klar.

Die Strategie der Polizei war es, mit einem massiven Polizeiaufgebot aus anderen Bundesländern Naziaufmarsch in der Stadt durchzuführen und dabei den zahlenmäßig überlegenen Gegenprotest, wenn es darauf ankam, mit Einschüchterungen davon abzuhalten, den Widerspruch der Zivilgesellschaft in Hör- und Sichtweite zu unterdrücken. Dass hierbei insbesondere ortsfremde Polizei Maß und Mitte vergaß und die Dresdner Versammlungsbehörde ihre Kolleg*innen nicht zur Einhaltung der hiesigen Gesetze verpflichten konnte, ist an diesem Sonntag mehrmals eine tatsächliche Gefahr für die körperliche Unversehrtheit der Demoteilnehmenden gewesen.

Nur den besonnenen Aufrufen der Organisator*innen und dem geistesgegenwärtigen Verhalten der Teilnehmer*innen ist es zu verdanken, dass es am Sonntagnachmittag nicht zu schweren Verletzungen der Gegendemonstrant*innen gekommen ist.

„Wir bedanken uns bei den Dresdner Organisator*innen der Proteste, bei allen Menschen, die auf der Straße waren, bei den parlamentarischen Beobachter*innen und bei den Antifaschist*innen, die mit uns nach Dresden gefahren sind, sowie bei dem uns begleitenden Anwalt. Unsere Kritik geht an den Innenminister Schuster, der scheinbar die perfide Strategie, Polizeieinheiten aus anderen Bundesländern als gewissenlose Kampftruppen einzusetzen, immer weiter ausbaut. Dies haben wir am Sonntag in Dresden nicht das erste Mal erlebt. Genau an solchen Tagen wird deutlich, wie wichtig die Einführung einer Kennzeichnungspflicht ist“, so Rudolph-Kokot abschließend.

Pressemitteilung: Möckern bleibt bunt!

Für kommenden Montag, den 12.02.2024, ruft das Aktionsnetzwerk gemeinsam mit den Omas gegen Rechts Leipzig zum Protest gegen den rechtsorientierten Auflauf in Leipzig-Möckern auf. Die Kundgebung findet 18:00 Uhr in der Knopstraße (vor Norma) statt.

Dazu erklärt Irena Rudolph-Kokot für das Aktionsnetzwerk: „Seit einigen Wochen versammeln sich in Leipzig-Möckern Menschen, die vordringlich ihren Unmut über die aktuelle Bundesregierung zum Ausdruck bringen wollen. Auf verteilten Flyern heißt es: Bin kein Bauer trotzdem sauer. Man wirbt dafür, parteilos und unahängig zu sein und will etwas bewegen.  Doch worum geht es wirklich und wer steht dahinter? Anlasspunkt war eine neue Geflüchtetenunterkunft in der Georg-Schumann-Straße, wo Familien untergebracht werden sollen. In altbekanntem Muster werden also Geflüchtete als Sündenböcke auserkoren.“

Jürgen Kasek, Stadtrat, ergänzt: „Zuerst tauchten die Aufrufe und Flyer auf dem Kanal von Lucien W., einem in Leipzig bekannten Rechtsradikalen, auf. Dieser wohnt ganz zufällig ebenfalls auf der Georg-Schuhmann-Straße. Er gehört zum Spektrum um den ehemaligen NPD-Kader Volker B., dessen Kanal klar dem Reichsbürgerspektrum zuzuordnen ist. W. wiederum ist bereits wegen Körperverletzungsdelikten in Erscheinung getreten. Neben seinem Namenskanal auf TikTok, auf dem vor allen Dingen für die Demos in Möckern geworben wird, hat W. auch noch einen Zweitkanal mit dem Namen KampfderFreiheit bzw. (@)jungsturmdeutschland. Neben einschlägigen Videos der rechtsextremen Szene nimmt W. hier auch Bezug zum Jungsturm, der Vorläuferorganisation der Hitlerjugend, und macht aus seiner Gesinnung keinen Hehl.“

Katrin Saborowski von den Omas gegen Rechts Leipzig führt abschließend aus: “Einmal mehr versucht man in Möckern, die aktuelle Stimmungslage auszunutzen, um hinter dem Deckmantel eines vorgeblichen „unparteilichen Protestes“ rechtsextreme Stimmungsmache zu betreiben. Hinter dem Protest in Leipzig-Möckern stecken organisierte Rechte, welche die freiheitlich-demokratische Grundordnung abschaffen wollen. Wir rufen daher dazu auf, sich am Montag gemeinsam mit uns auf die Straße zu begeben und sich den Rechten entgegen zu stellen und ihr braunes Treiben nicht unkommentiert zu lassen.“

Pressemitteilung: Kein Frieden mit Revisionisten. Gemeinsam in Dresden Nazis den Platz nehmen!

Das Aktionsnetzwerk „Leipzig nimmt Platz“ ruft auch in diesem Jahr wieder auf, nach Dresden zu fahren und sich dem alljährlichen Naziaufmarsch entgegenzustellen. Treff zur gemeinsamen Anreise ist am 11. Februar, 9:45 Uhr am Gleis 21 auf dem Hauptbahnhof Leipzig.

Dazu erklärt Jürgen Kasek vom Aktionsnetzwerk: „In Dresden wird alljährlich beim Aufmarsch die deutsche Opfererzählung fortgesponnen und Geschichte relativiert. Die vermeintlich unschuldige Zivilbevölkerung sei „geopfert“ worden. Dieses Opfernarrativ ist der Fundus, aus der nationalistische und revisionistische Kräfte seit jeher schöpfen und die Geschichte verbrämen. Deutschland müsse sich von der Fremdherrschaft befreien, wie auch heute noch mit stärker werdender Stimme rechtsnationalistische Kräfte von Querdenkern über die AfD bis hin zu den Freien Sachsen fordern und in nichts der NSDAP, ihren geistigen Vorvätern, hinterher stehen, die nach dem verlorenen 1. Weltkrieg im Versailler Vertrag Unrecht sahen.“

Irena Rudolph-Kokot ergänzt für „Leipzig nimmt Platz“: „Die Perspektive der Opfer des Nationalsozialismus hat in den Opfererzählungen keinen Platz. Die Flammen über Dresden waren für die KZ-Gefangenen schließlich ein Feuer der Hoffnung, ein Zeichen der baldigen Befreiung.  Dabei ist daran zu erinnern, dass der Aufstieg der NSDAP in Sachsen begann und die Dynamik bereits vor der Weltwirtschaftskrise 1929 eingesetzt hatte.

Auch jetzt ist zu beobachten, wie rechtsnationalistische Kreise die Opfererzählungen nutzen und auch die AfD versucht, solche zentralen Daten für sich zu vereinnahmen. In Dresden nicht anders als in Leipzig. Wer also die Auseinandersetzung mit dem aufziehenden Faschismus führen will, muss gerade bei solchen Daten hellwach sein und diese grotesken Opfererzählungen enttarnen. Mehr noch, die historischen Parallelen zu heutigen Entwicklungen, gerade hier in Sachsen, müssen alle Antifaschist*innen, vor allem die in politischer Verantwortung, im Handeln leiten, denn das „Nie wieder!“ ist jetzt.“

Wir rufen entschieden dazu auf, sich den Faschist*innen in den Weg zu stellen. Damals wie heute gilt: Deutsche Täter*innen sind keine Opfer!

Pressemitteilung: Aktionsnetzwerk erstattet Anzeige im Nachgang der Demo am 21. Januar

Pressemitteilung des Aktionsnetzwerks „Leipzig nimmt Platz“

Aktionsnetzwerk erstattet Anzeige im Nachgang der Demo am 21. Januar

Das Aktionsnetzwerk hat im Nachgang der Versammlung am 21. Januar 2024, an der bis zu 70000 Menschen teilnahmen, Anzeige wegen eines
gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr erstattet.

Dazu erklärt Irena Rudolph-Kokot für das Aktionsnetzwerk:  „Uns
erreichten noch während der Versammlung Berichte, dass ein Pick-Up in
die Demo gefahren sein soll. Im Nachgang meldeten sich viele Menschen
mit detaillierten Berichten und dem Kennzeichen bei uns, auch Menschen
aus unserem persönlichen Umfeld. Alle berichteten, dass der Wagen an der
Runden Ecke auf den Ring kam und trotz, dass da offensichtlich eine
große Demonstration lief und Menschen auch versuchten, den Autofahrer
anzusprechen, dieser nicht besonders langsam mitten durch die Demo fuhr.
Zum Glück konnten die Menschen noch gerade rechtzeitig zur Seite
springen. Man kann nur von Glück reden, dass es keine Verletzten gibt.

Wir fragen uns an dieser Stelle auch, warum die vorher angezeigte
Demoroute an dieser Stelle nicht ausreichend abgesichert war und hoffen,
dass dies in die Auswertungen der Ordnungsbehörde einfließen wird. Wir
fragen uns aber besonders, was für ein rücksischtsloser Mensch es sein
muss, der in Menschenmassen fährt und mögliche Verletzte in Kauf nimmt.
Unsere Anmelderin hat, unter Angabe des KfZ-Kennzeichens und mit einer
Reihe von Zeug*innen im Rücken, Anzeige erstattet und wir hoffen, dass
der Fahrer entsprechende Konsequenzen tragen muss.“

Auch die Demonstration insgesamt hat das Aktionsnetzwerk ausgewertet und unter Berücksichtigung vieler Hinweise der Teilnehmenden, ein Statement verfasst, was hier nachzulesen ist:

https://platznehmen.de/2024/01/28/auswertungsstatement-zur-demonstration-zusammen-gegen-rechts-am-21-01-2024/.