Hier findet ihr unsere Erklärung, warum wir vorerst montags keine Versammlungen mehr für den Gegenprotest anzeigen werden.
Erklärung: Nie wieder Montag!
Von uns wird es montags (vorerst) keine angezeigten Gegenkundgebungen mehr geben. Wir möchten gerne erklären, warum:
Der „Wutwinter“ ist lange vorbei und die Rechten sind montags wieder deutlich weniger geworden, aktuell laufen noch ca. 50 bis 100 Personen jede Woche durch die Innenstadt und um den Ring. Der anhaltende, lautstarke antifaschistische Protest dagegen ist wichtig, bindet aber auch viele Kapazitäten. Zusätzlich vermittelt er den rechten Überresten auf der Straße den Eindruck, wichtiger zu sein als sie sind. Wir möchten ihnen keinerlei Anreiz geben, montags weiter auf die Straße zu gehen.
Immer wieder gibt es mutigen Gegenprotest in Form spontaner Sitzversammlungen, die in letzter Zeit aber oft zu klein ausfallen, ganz einfach weil die Polizei die Proteste seit Monaten mit hoher Gewalt und unglaublich vielen Maßnahmen überzieht. Das individuelle Repressionsrisiko ist so hoch, dass dem keine Person auf Dauer standhalten kann. Wir haben kein Interesse daran, den sächsischen Behörden einen Ort für ihre Datensammelwut und Einschüchterungsversuche zu bieten.
Dass montags nicht mehr so viele Rechte durch die Stadt ziehen wie zu anderen Zeiten, heißt nicht, dass jetzt alles gut wäre – ganz im Gegenteil. Die menschenfeindlichen Ideologien, die dort sichtbar werden, sind so gefährlich wie eh und je und wir können das Erstarken rechter Akteur:innen und Strukturen an anderen Stellen beobachten. Es gibt massiven Bedarf für antifaschistische Interventionen, zum Beispiel bei der wieder aufgeflammten Hetze gegen Geflüchtete von AfD, Freien Sachsen & Co., begleitet durch den Rechtsruck in der deutschen und europäischen Asylpolitik. Auf diese anderen Bereiche wollen wir uns nun fokussieren. Nichtsdestotrotz behalten wir das montägliche Geschehen im Auge und werden selbstverständlich bei größeren Aufmärschen Initiative ergreifen.
Wir verstehen und teilen, dass es Antifaschist:innen per se widerstrebt, auch nur vereinzelte Rechte unbehelligt durch die Stadt laufen zu lassen. Wir bitten jedoch insbesondere die jungen Antifaschist:innen, die sich im Laufe des letzten Jahres stark für den Gegenprotest engagiert haben, zuallererst auf ihre Sicherheit zu achten – vor den Rechten und vor der Polizei – und deshalb in der kommenden Zeit zu bedenken, wie sich die Lage ohne angezeigte Kundgebungen, potenziell weniger Presse usw. verändert.