Rede auf der Montagsdemo am 22.05.2023 gegen Queerfeindlichkeit

Liebe alle,
nächsten Monat ist es schon wieder so weit… Es ist pridemonth.
Überall auf der Welt gedenken dann Queere Menschen und allys des Stonewall-Riots 1969 in NY. Dort haben mutige Queers & Queens sich gegen queerfeindliche Repressionen gewehrt. Vor allem People of Color, Travestiekünstler*innen und Transmenschen waren davon betroffen und mussten sich den erniedrigungen des Staates unterwerfen.
Seit 1969 ist einiges passiert. In 34 Staaten ist heute die gleichgeschlechtliche Ehe möglich. Erst 2001 wurde dies erstmals auf der Welt von den Niederlanden erlaubt. Bis 1994 war es in Deutschland gesetzlich verboten, Homosexuell zu sein. Ich könnte noch viel mehr aufzählen, was für Fortschritte gemacht wurden, aber viel mehr möchte ich den Fokus auf leider passierende Rückschritte und Repressionen gegen Queere Menschen legen. Denn darum geht es heute… um Repressionen und darum, was es auslöst, wenn konservative, rechte Kräfte dazu befähigt werden, gesellschaftliche Änderungen herbeizuführen.

Im März 2022 wurde in Florida ein neues Gesetz verabschiedet. Das sogenannte „Don’t say gay“ Gesetz, dieses verbietet Lehrer*innen im Unterricht über Sexualität und Geschlechtsidentität zu reden. Eltern können sogar Lehrer*innen melden und sie verklagen, sollten sie dagegen verstoßen haben. Weiter geht es mit der Transfeindlichen und Dragfeindlichen Bewegung aus den USA, die immer mehr nach Europa zu schwimmen scheint. So haben zum Beispiel im Juni 2022 Rechte eine Kinderbuchhandlung zugemauert, um zu verhindern, dass eine Dragqueen ein Kinderbuch vorliest.
Nächsten Monat soll in München eine Vorlesung von zwei Drag-Menschen und der Autorin stattfinden. Dagegen machen Rechte und die CSU gerade Stimmung. Einige Politiker*innen aus dem rechten und dem konservativen Lager sind dafür sogar extra in die USA gefahren, um mit Schlüsselfiguren der Anti-Queerbewegung zu sprechen und um sich auszutauschen.

Weiß man über die Ereignisse im Stonewall-Inn Bescheid, ist erschreckend, welche Szenen sich in der Nacht vom 13. auf den 14. Mai in Nürnberg in der Rakete abgespielt haben. Hier kann mensch ganz klar von queerfeindlichen Repressionen reden. Ich werde jetzt Auszüge aus Gedächtnisprotokollen lesen und die Situation dort aus verschiedenen Quellen noch versuchen zu rekonstruieren.

ACHTUNG TRIGGERWARNUNG: QUEERFEINDLICHKEIT, TRANSFEINDLICHKEIT

In der Nacht vom 13. auf den 14. Mai haben mehr als 100 Polizist*innen im Rahmen einer Drogenrazzia den Technoclub Rakete in Nürnberg gestürmt. Die Beamt*innen stürmten den Club von zwei Seiten, traten verschiedene Türen ein und zerstörten Schränke. Die Gäst*innen, darunter viele weiblich gelesen Personen und auch queere Menschen wurden gezwungen sich öffentlich auszuziehen. Danach wurden viele, immer noch ausgezogen, zu Transportern oder Zelten abgeführt.
Eine Transfrau schreibt zu dieser Razzia folgendes: Ich wurde vor allen zu Boden geworfen, Drogen hatte ich keine dabei. Ich habe mich durchsuchen lassen, als sie nichts gefunden haben, wurde ich erst wegen Beleidigung angezeigt und dann wurde ich erneut zu Boden geworfen, weil ich angeblich einen Polizisten geschlagen haben soll“.
Eine andere Person schreibt: Wir wurden stundenlang ohne Jacken in der Kälte stehen gelassen, obwohl uns versichert wurde, wir würden unsere Jacken bekommen, später wurde uns gesagt, unsere Jacken zu bekommen würde zu viel Zeit in Anspruch nehmen. Außerdem wird von einer weiteren Betroffenen noch geschildert, wie entmenschlichend und transfeindlich BIPOC Transmenschen behandelt wurden.
Eine Transfrau musste sich zum Beispiel anhören, dass sie ja eigentlich im unteren Bereich von einem männlichen Cop durchsucht werden müsse, was dann sogar passiert ist.

Und natürlich gibt es auch Queerfeindlichkeit in der linken Szene und hier bei uns im Leipzig und im Umland. So fanden zum Beispiel in den letzten Jahren auch einige Transfeindliche & Queerfeindliche Veranstaltungen in Leipzig und Halle statt. Doch vermeintliche Linke sind nicht die Einzigen, die diese Debatten zu verschieben versuchen. Hierbei haben die Vortragenden auch oft genug Kontakte in die rechte und konservative Szene. Auch letzten Montag konnten wir vernehmen, wie auf den rechten Montagsdemonstrationen gegen Queere Menschen gehetzt wird.

Wir stehen hier heute selbstverständlich in Solidarität mit allen von Queerfeindlichen Hass betroffenen Personen. Wir stehen an eurer Seite! Gemeinsam sind wir stark und können etwas erreichen!

Be GAY do CRIMES!

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