Aufruf: Solidarität mit allen von rechter Gewalt Betroffenen!

Am Montag, den 4. Juli 2016 versammelten sich knapp 800 Menschen, um gemeinsam gegen Hass und Gewalt für Toleranz und Demokratie zu demonstrieren. In der folgenden Nacht wurde in Großdeuben bei Böhlen ein Mensch verletzt. Das Geschehen selbst und die Hintergründe dieser Tat sind bislang unbekannt.

Wenige Stunden danach instrumentalisierten rechte und neonazistische Internet-Seiten diesen Vorfall, um mehr oder weniger unverhohlen zu Gewalt aufzurufen. Dabei wird gezielt der Eindruck vermittelt, dass ein Vertreter von „No Legida“ und „Leipzig nimmt Platz“ die Gewalttat in Großdeuben veranlasst hätte.

Dieser Mensch, Jürgen Kasek, ist schon länger eine Zielscheibe rechten Hasses. Der junge Grünenpolitiker und Rechtsanwalt setzt sich zusammen mit vielen anderen dafür ein, dass Sachsen ein lebenswerter Ort für alle bleibt. Sein Auftreten ist klug und unerschrocken, mitunter impulsiv und polarisierend. Gegen ihn ist nun etwas im Gange, das sich nur als Hetzjagd beschreiben lässt. Rechte verbreiten im Internet seine Adresse und die von Familienangehörigen und rufen zu Gewalt auf.

In beängstigender Weise versuchen rechte Seiten vom Geschehen zu profitieren und entlarven sich und ihre Anhänger dabei selbst: als von Hass getriebene Menschen, die vor Gewalt nicht zurückschrecken. Ihre Botschaft ist Hass und ihr Ziel ist, Angst zu säen.

Diese Botschaft des immanenten Gewaltanspruches wird von Legida, OfD, Pegida, Die Rechte, Thügida usw. immer wieder verbreitet und realisiert: Die Messerattacke gegen Mitglieder von „Leipzig nimmt Platz“ im Hauptbahnhof war nur ein medialer Höhepunkt. Seit den ersten Demonstrationen werden Journalist_innen tätlich angegriffen. Der Mob aus Hools und Neonazis hatte es ein Mal fast geschafft, sich gegen die Polizei durchzusetzen, die folgende Auflösung der Versammlung konnte nur mit massiver Gewalteinsatz durchgesetzt werden. Die Gewalt richtete vor allem aber immer gegen die Protestierenden, die aus der Demo heraus oder vielfach auf dem Nachhauseweg angegriffen und zum Teil schwer verletzt wurden. Andere wurden in der Bahn oder auf Parkplätzen angegriffen. Diese Liste lässt sich lange weiterführen.

Genauso werden weitere Personen, die sich öffentlich gegen Legida engagieren, bedroht. In gefährlicher Verdrehung werden im betreffenden Facebook-Beitrag von Legida auch Monika Lazar (MdB B90/Grüne), Jule Nagel (MdL Linke), Burkhard Jung (OBM in Leipzig, SPD), Christian Wolff (Pfarrer i. R., Willkommen in Leipzig), Marcel Nowicki (No Legida) als „die geistigen Brandstifter“ benannt. Das aktuelle Geschehen steht exemplarisch dafür, in welche Richtung sich unsere Gesellschaft bewegt, wenn nicht alle konstruktiven Kräfte an einem Strang ziehen. Gewalt ist dabei kein Teil der Lösung sondern Teil des Problems.

Die Unterzeichnenden erklären sich solidarisch mit Jürgen Kasek und seiner Familie wie auch mit allen von rechter Gewalt und Drohungen betroffenen Menschen. Die Unterzeichnenden rufen dazu auf, Gewalt und Hass zurückzuweisen und sich für ein friedliches und solidarisches Miteinander, eine demokratische und weltoffene Gesellschaft einzusetzen.

Leipzig, den 8. Juli 2016

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286 Unterzeichnende des Aufrufes

  1. Jadranka Cesljarevic aus Leipzig
  2. Babett R. aus Leipzig
  3. Ineke Borchert aus Leipzig
  4. Dominique aus Leipzig
  5. Johannes aus Leipzig
  6. Linda F. aus Leipzig
  7. Dirk Fischer aus Leipzig
  8. Anna aus Leipzig
  9. Nadine aus Leipzig
  10. Gabi aus Leipzig
  11. Insa aus Leipzig
  12. Anne H. aus Leipzig
  13. Jan Jonaczyk aus Chemnitz
  14. Jayne-Ann Igel aus Dresden
  15. Christin Melcher aus Leipzig, Vorstandssprecherin Bündnis 90/Die Grünen Leipzig
  16. Joseph aus Leipzig
  17. Ida aus Leipzig
  18. Martin aus Leipzig
  19. Franziska aus Leipzig
  20. Sebastian Gomon aus Leipzig
  21. NoHalgida aus Halle (Saale)
  22. Frank Martin aus Leipzig
  23. Juliane aus Leipzig
  24. Christoph S. aus Leipzig
  25. Maren aus Leipzig
  26. Angela S. aus Leipzig
  27. Dave aus Leipzig
  28. Frank Beier aus Dresden
  29. Jan Zimmermann aus Leipzig
  30. Kai Naumann aus Leipzig
  31. Michael aus Berlin
  32. Thomas aus Leipzig
  33. Sabine Engel aus Stahnsdorf
  34. Army of Gutmenschen Trollkommando aus Leipzig
  35. Global Space Odyssey e.V. aus Leipzig
  36. Maja Das Gupta aus Berlin
  37. Frederic aus Leipzig
  38. Florian aus Leipzig
  39. Thilo aus Hirschberg
  40. Katrin Zabel aus Zwickau
  41. Sandra Kamphake aus Leipzig
  42. Dietmar Detert aus Leipzig
  43. cptnludiebarrie aus Leipzig
  44. Simon S. aus Dresden
  45. Jo Ackermann aus Ahlen
  46. Michael Wagner aus Leipzig
  47. Dominik aus Würzburg
  48. solidarisch für Jürgen Kasek aus Leipzig
  49. Sebastian Feltel aus Leipzig
  50. Matthias Meisner aus Berlin
  51. Stefanie Golombek aus Leipzig
  52. Robert Seeger aus Leipzig
  53. A. Jahn aus Leipzig
  54. Andreas Steffen aus CuxLand
  55. Sebastian Borchmann aus Quedlinburg
  56. Elisabeth aus Leipzig
  57. Sina Schlechtiger aus Leipzig
  58. Markus Müller aus Leipzig
  59. Uta Sch. aus Leipzig
  60. Benno Bartlakowski aus Leipzig
  61. Marius Schmidt aus Leipzig
  62. Francesca Weil aus Leipzig
  63. Johann DUlig aus Moritzburg
  64. Irena Rudolph-Kokot aus Leipzig
  65. Stefanie Golombek aus Leipzig
  66. Conny aus Tübingen
  67. Simon aus Leipzig
  68. Christine Koschmieder aus Leipzig
  69. Nikolaus Krause aus Selent
  70. Claudia Behzad aus Leipzig
  71. Anne Schmidt aus Leipzig
  72. Oliver aus Dresden
  73. Gerd Lehmann aus Radebeul
  74. Thomas Leine aus Borsdorf
  75. Saskia Seidel aus Leipzig
  76. Johannes K. aus Frankfurt
  77. Bernd Krüger aus Leipzig
  78. Ingrid aus Leipzig
  79. Joachim H. aus Berlin
  80. Brigitte aus Leipzig
  81. georg aus Leipzig
  82. Daniel Weißbrodt aus Leipzig
  83. Marc R. aus Leipzig
  84. Sarah aus Leipzig
  85. Mia aus Leipzig
  86. Claus aus Leipzig
  87. Juri aus Leipzig
  88. Andreas aus Jena
  89. Antifaschistische Sport 161 Crew Action aus Leipzig-Süd
  90. Daniel aus Leipzig
  91. Linda S. aus Leipzig
  92. Eochaid aus Leipzig
  93. Franzy aus Halle
  94. Stefan aus Leipzig
  95. Gerhard Hacker aus Leipzig
  96. Simone H. aus Leipzig
  97. Lars Feller aus Leipzig
  98. max aus Leipzig
  99. Lars Klaus Aßhauer aus Leipzig
  100. Kathrin W. aus Leipzig
  101. Anne Kämmerer aus Leipzig
  102. Martin Schöler aus Leipzig
  103. Johannes Brinksmeier aus leipzig
  104. Saskia S. aus Leipzig
  105. Karl Valentin aus Leipzig
  106. Sandra aus Dresden
  107. Alexandra aus Leipzig
  108. NoLegida aus Leipzig
  109. armin schaue aus Leipzig
  110. Daniel D. aus Grimma
  111. Sebastian aus Jena
  112. Jan Pallmer aus Leipzig
  113. Elena Rother aus Leipzig
  114. andreas aus Leipzig
  115. Eva Wöckener-Gade aus Leipzig
  116. AG Antifaschistische Modelleisenbahner 1zu160 aus Leipzig
  117. Initiative Kaltland-Reisen aus Sachsen
  118. Mathias Gliesche aus Leipzig
  119. Ursula aus Leipzig
  120. Love, Beats & HappyBass aus München
  121. Maria aus Zwickau
  122. Maurice aus Leipzig
  123. Moritz Pauli aus Leipzig
  124. Daniel aus Jena
  125. Barbara Schulz aus Darmstadt
  126. Siegmar Daume aus Schõnwölkau
  127. Christiane Pauli aus Eisenberg
  128. Uta aus Leipzig
  129. Ernst aus Leipzig
  130. Fabian Wolff aus Leipzig, GEW BV Leipzig
  131. Löhn Anette aus Zwickau
  132. Monika Belz aus Berlin
  133. Thomas Grasmück aus Worfelden
  134. Tatjana Nießen aus Sinn
  135. Ute Krämer aus Leipzig
  136. Dieter Adam aus Leipzig
  137. Claudia aus Leipzig
  138. Robert P. Mau
  139. Claudia Volkmann aus Leipzig
  140. Janne Spieker aus Leipzig
  141. Celina Wehrmann aus Leipzig
  142. Rudolf L. aus Leipzig
  143. Stefan Zimmermann aus Chemnitz
  144. A. Hartmann aus Magdeburg
  145. Philipp Halver aus Leipzig
  146. Paul aus Leipzig
  147. volksfahrräder aus Leipzig
  148. Georg aus Leipzig
  149. Ralf Günther aus Hamburg, Autor
  150. Michael Männel aus Leipzig
  151. Georg aus Leipzig
  152. GRÜNE JUGEND Leipzig aus Leipzig
  153. Barbara Schmidt aus Dresden
  154. Willie Wildgrube aus Leipzig
  155. Karsten Müller aus Leipzig
  156. Grüne Jugend Thüringen
  157. Lutz Metzger aus Leipzig
  158. volker aus Leipzig
  159. Danny Adelhöfer aus Leipzig
  160. Lisa Anke aus Jena, Grüne Jugend Jena
  161. Janine heidrich aus Leipzig
  162. André Benndorf aus Leipzig
  163. Harald Zeil aus Jena, Thüringer Bündnisse, Initiativen und Netzwerke gegen rechts
  164. Daniel Buchholz aus Leipzig
  165. uschi aus Leipzig
  166. alexandra aus Leipzig
  167. Georg P. aus Leipzig
  168. Friedrich aus Leipzig
  169. Thomas Ludewig aus Leipzig
  170. Steven Hummel aus Leipzig
  171. Dirk Stegemann aus Berlin
  172. Klaus F. aus Berlin
  173. Thomas Trueten aus Esslingen
  174. Angelika Anderle aus Bochum
  175. Kahl-Schröter aus Leipzig
  176. Gerd Klenk aus Leipzig, Netzwerk Integration-Migrant/-innen in Leipzig; 1. Vorsitzender
  177. Constantin aus Leipzig
  178. Alix Frank aus Schwäbisch Hall
  179. Henning aus Leipzig
  180. Jule Nagel aus Leipzig
  181. Frieder Weißbach aus Leipzig
  182. Florian Berger aus Berlin, verzogener Leipziger
  183. Thomas Thiel aus Leipzig
  184. Klaus L aus Leipzig
  185. AKuBiZ e.V. aus Pirna
  186. Kim aus Leipzig
  187. Detlef aus Leipzig
  188. Alex aus Leipzig
  189. Ole Dankert aus Leipzig
  190. Marie Antoinelle aus Leipzig
  191. Freya aus Leipzig
  192. Marc Fröhlich aus Leipzig
  193. Hendrik T. aus Leipzig
  194. Jörg Schmidt aus Striegistal, Bündnis ” Willkommen in Roßwein”
  195. Christian Moser aus Halle, Leiter Neue Medien, Hallescher FC e.V.
  196. björn aus Leipzig
  197. Immo A. aus Dresden
  198. Manal A. aus Leipzig
  199. Ann-Kathrin P. aus Leipzig
  200. Ronja aus Leipzig
  201. Kai Becker aus Leipzig
  202. Andy aus Leipzig
  203. Petra Voigt aus Leipzig
  204. Ella aus Leipzig, Ella Lila
  205. Achim Jooß aus Blaustein, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Alb-Donau
  206. Carsten Becker aus Hilden
  207. Lydia aus Leipzig
  208. Sören Pellmann aus Leipzig, Stadtrat Leipzig, DIE LINKE
  209. Ulrike aus Leipzig
  210. Werner Kujat aus Leipzig, Stadtrat DIE LINKE
  211. Corinna Mackscheidt aus Leipzig, Hortleiter*in
  212. Marco Rietzschel aus Leipzig
  213. Ingo Plänker aus Leipzig, Mitglied der Partei die Linke.
  214. Jusos Leipzig aus Leipzig
  215. René Streich aus Leipzig
  216. Christian Quednow aus Leipzig, ver.di Leipzig-Nordsachsen
  217. Andreas Nagel aus Leipzig
  218. Sarah Bernhardt aus Hamburg
  219. Dirk R. aus Leipzig/ Meusdorf
  220. Michael Wittig aus Leipzig
  221. Linksjugend Leipzig aus Leipzig
  222. Jette aus Leipzig
  223. Mike Schmidt aus Leipzig
  224. Sunshine aus Leipzig
  225. Christina März aus Leipzig
  226. bettina stopka aus Leipzig
  227. Norman Volger aus Leipzig
  228. Sunjo aus Leipzig
  229. Charlotte Stutzki aus Leipzig
  230. Michael Naber aus Leipzig
  231. Annett Pathe aus Erfurt
  232. Dietmar Pfennig aus Leipzig
  233. Franziska aus Dresden
  234. Dorith aus Witten, Frauengruppe Courage Witten
  235. Malte Brörmann aus Jena, Grüne Jugend Jena
  236. Matthias Rudolph aus Leipzig
  237. gbs leipzig aus Leipzig
  238. Basti aus Leipzig
  239. Alexandra aus Leipzig
  240. Monika Hasse aus Dresden
  241. Katharina Kerner aus Leipzig
  242. Katrin Hüsch aus Römerberg
  243. Tina Frebel
  244. Alexander Francini aus München
  245. sebastian van roehlek aus Leipzig
  246. Ursula Rauch aus Saarland
  247. Christof Winkler-Hetzner aus Nürnberg
  248. Max aus Leipzig
  249. Hartmut Simon aus Bern, CH
  250. Lena Peters aus Leipzig
  251. Schubél aus Leipzig
  252. Kutzner, Tobias aus Leipzig
  253. Aktionsbündnis Stendal aus Stendal
  254. Bernd aus Dresden
  255. Julia Rott aus Leipzig
  256. BÜNDNIS 90/ Die Grünen Kreisverband Leipzig aus Leipzig
  257. Evelyn B. aus Leipzig
  258. Saxana aus Leipzig, ichgehe-ichsehe-ichzeichne-ichmale.
  259. Franziska Schneider aus Leipzig
  260. Lena Unger aus Leipzig
  261. Felix Hansemann aus Berlin, Support
  262. kathleen jahn
  263. Doris Benner aus Leipzig
  264. Natalie Wilhelm aus Leipzig
  265. Lea aus Leipzig
  266. Gudrun Latz aus Gübs
  267. Rolf Winkler aus Gommern
  268. Thomas Keil aus Leipzig
  269. Sebastian aus Leipzig
  270. Andreas E. aus Leipzig
  271. warda,gundel aus leipzig
  272. Anka Lazarus aus Leipzig
  273. Ulrike Emtanes aus Leipzig
  274. Natalie Kestler aus Leipzig
  275. Ansgar Karnatz aus Leipzig
  276. Juso-Hochschulgruppen Sachsen aus Leipzig
  277. Ricarda Raths aus Chemnitz
  278. Felix Guevara aus Leipzig
  279. Peschu aus Leipzig
  280. Marion Marit Czech aus Chemnitz, Ich fände es gut wenn es sowas auch in Chemnitz gäbe
  281. Hans Arnold aus Leipzig
  282. Linda Heenemann aus Leipzig, Studentin Uni Leipzig
  283. Nagel Jens aus Leipzig, Taxichauffeur
  284. Heike aus Leipzig
  285. Helgard Franke aus Leipzig
  286. Jürgen Müller aus Leipzig

Aufruf zum 4. Juli 2016: re/public – reclaim the streets.

Seit anderthalb Jahren wird der Montag in Leipzig regelmäßig durch die „Spaziergänge“ von LEGIDA geprägt. LEGIDA hatte sich in Anlehnung an die Dresdner PEGIDA als „Leipzig gegen die Islamisierung des Abendlandes“ gegründet. PEGIDA hatte 2014 einen Aufschwung unter dem Eindruck der Terrororganstation des damals neu entstandenen „Islamischen Staates“ (Daesh). Nachdem in ganz Europa von einer Islamisierung immer noch nichts vermeldet werden kann, ist Legida jedoch nicht verschwunden, sondern firmiert heute als „Gemeinsam für Deutschland“ – ganz nah an all den *GIDA-Splitterorganisationen, die in internen Machtkämpfen entstanden sind wie „Offensive für Deutschland“ (OfD) oder „GIDA regional“. Wenn LEGIDA in Leipzig aggressiv aufmarschiert, werden ganze Straßenzüge gesperrt. Ein martialisch anmutendes Polizeiaufgebot bestimmt das Gesicht der Stadt.

Diese Parallelgesellschaft aus Nazis, Hooligans und in euphemistischer Eigenbezeichnung „besorgten Bürgern“ hat sich aus unserer Gesellschaft und deren pluralistischem Grundverständnis verabschiedet. LEGIDA lehnt Demokratie, Meinungs- und Religionsfreiheit ab und geifert gegen alle, die sich für Schwächere engagieren. LEGIDA und dessen Gefolgschaft profitieren dabei von der europaweiten Welle eines autoritär geprägten Nationalismus. Menschenfeindliche Stimmungsmache scheint zur Normalität geworden zu sein.

Waren es am Anfang noch zehntausende Menschen, die sich gegen diesen aufziehenden Faschismus stellten, ist die Zahl derjenigen, die immer wieder Menschen- und Grundrechte verteidigen, zurückgegangen. Traumatisierende Bilder von Polizeieinsätzen, das Erleben von Gewalt und Hilflosigkeit haben dazu beigetragen. Viele Menschen haben angefangen, sich mit dem Zustand der Dauerbelagerung abzufinden. Aber Hass, Hetze und Ideologien der Ungleichwertigkeit sind nicht zu tolerieren. LEGIDA ist nicht zu akzeptieren. Niemand muss es hinnehmen, dass das Leben in der Stadt für eine reaktionäre Parallelgesellschaft zum Erliegen kommt.

Auch der Anschein von Sarkasmus, wenn ThüGIDA am Montag gegen LeGIDA zu Felde ziehen will, befreit nicht vom öffentlich wirksamen Protest gegen beide rassistischen Gruppen. Die Lösung des Problems liegt nicht darin, zu hoffen, dass sich all diese *GIDAs „totlaufen“ oder dass „die Politik“ oder „der Staat“ Lösungen findet. Es ist die Aufgabe jeder und jedes Einzelnen, durch unser Handeln mit zu entscheiden, welches Gesicht die Stadt haben soll, in der wir leben.

Mit vielfältigen Aktionen von Fahrraddemos über Platzbesetzungen, Friedensandachten bis zum gemeinsamen Fastenbrechen, von Demonstrationen über Mahnwachen bis hin zu Lesungen und Vorlesungen machen wir deutlich, dass in Leipzig für Hass und Hetze kein Platz ist.

Wir rufen daher alle Menschen auf, sich mit kreativen Aktionen an der Gestaltung unserer Stadt zu beteiligen und durch das gemeinschaftliche Handeln Widerspruch gegen Menschenfeindlichkeit zu leisten.

Denn diese Gesellschaft bilden wir alle und jede/-r Einzelne trägt dafür die Verantwortung. Leipzig soll für Vielfalt und Weltoffenheit einstehen. Wir laden euch ein, dies in aller Öffentlichkeit zu zeigen.

Wir bleiben ungehorsam

Aufruf zur Demonstration am 6. Juni 2016

„Ziviler Ungehorsam“ – was ist das überhaupt? Das Lexikon bezeichnet Akte zivilen Ungehorsams als kalkulierte Regelverletzungen symbolischen Charakters, die durch ihre Illegalität auf die Dringlichkeit des vertretenen Anliegens hinweisen sollen. Ziviler Ungehorsam ist für uns als eine Form des Widerspruchs ohne Frage legitimer Teil der politischen Partizipation.

“Ziviler Ungehorsam” ist momentan jedoch auch das Etikett, mit dem aktiver Widerspruch gegen Ideologien der Ungleichwertigkeit versehen wird, um ihn zu kriminalisieren und zu delegitimieren. Jene, die den unbedingten Gehorsam einfordern, sehnen sich nach nichts mehr, als nach einer Autorität, die strafend und drohend, benachteiligend und belohnend für etwas sorgt, was sie fälschlicherweise Gerechtigkeit nennen. Den Führern, die sie dafür brauchen, folgen sie aber nicht aus freien Stücken, sondern aus Angst vor Verlust; nicht als freie und vernünftige Entscheidung, sondern aus der Hoffnung auf Gewinn für sich selbst, notfalls auch auf Kosten anderer, die es in ihren Augen nicht wert sind. Sie kritisieren nicht die sozialen Missstände in unserer Gesellschaft und die daraus resultierende Unfreiheit von Menschen, die sich aus Angst um ihre Lebensgrundlagen nicht gegen Ausbeutung zur Wehr setzen.

Wenn LEGIDA den Ruf “Wir sind das Volk!” erschallen lässt, wollen sie sich damit über die ihrer Meinung nach Gehorsam verweigernden Menschen erheben. Sie sagen aber auch: Autorität, hier sind wir, das Volk, dein Volk! Kümmere dich um uns und wir gehorchen dir. LEGIDA will jedoch nicht selbst die Position dieser ungeheuerlichen Autorität einnehmen, die sie sich so dringend wünschen. Sie möchte die Demokrat*innen vor sich hertreiben, um sich selbst nicht die Finger schmutzig machen zu müssen. Bei all ihrer Propaganda, in denen sie nicht viel mehr, als “Deutsche zuerst” fordern, glauben sie sich auch moralisch im Recht, denn “schließlich zahlen wir ja Steuern!” Derartige Drohungen und Argumentationen finden sich zuhauf auf diversen Onlineportalen. Ihre Argumentation hat wenig mit dem Wunsch nach mehr Gerechtigkeit für alle zu tun.

Dieser Sehnsucht nach einer Autorität, die nur für jene da ist, die ihrer Meinung nach ein (angeborenes) Recht auf die Fürsorge des Staates haben, steht unserer Sehnsucht und dem Wunsch nach Gleichwertigkeit und Freiheit für alle Menschen gegenüber. Gehorsam und der Wunsch nach einer führenden Autorität sind keine Konzepte einer aufgeklärten Gesellschaft.

Sie fordern eine massive Beschneidung der persönlichen und freien Entfaltung des Einzelnen.Sie erfordern Gewalt. Sie fürchten die Verantwortung des Einzelnen. Freiheit herrscht nicht, sie will es auch gar nicht. Das Wesen des aufgeklärten Individuums ist es, seine Freiheit und damit auch die eigene Verantwortung selbstbestimmt auszuleben und sie für sich und damit gleichzeitig auch für alle Anderen einzufordern. Nicht auf der Grundlage von Gewalt oder im Sinne eines individuellen Vorteils, sondern aus der vernünftigen Einsicht in die Notwendigkeit von Solidarität in einer Gesellschaft und dem Wunsch nach Gerechtigkeit.

Freiheit und Gerechtigkeit können unmöglich anders als immer und für alle gleich gedacht werden. Wir setzen uns für eine solidarische Gesellschaft ein, die alle Menschen gleichwertig behandelt werden.

Wir leben in einer Zeit, in der in unserem so freiheitlichen Europa Zäune gezogen und Mauern gebaut werden. Menschen müssen unter unwürdigsten Bedingungen leben, werden eingesperrt und sterben zu tausenden vor unseren Außengrenzen. Nur weil sie nicht das Glück hatten, hier geboren worden zu sein.

Das Erstarken der rechten Strömungen in allen Ländern Europas macht Dinge sagbar, die zuvor unsagbar waren. Demokratische Kräfte sehen sich unter Zugzwang, die Bevölkerung nicht an diese Kräfte zu verlieren und begehen den größtmöglichen Fehler, indem sie sich an diese unfreiheitlichen Denkmuster anbiedern, anstatt strikt die humanistische Idee von Gleichwertigkeit und Solidarität zu vertreten. In Ungarn und Polen erleben wir, wie die Pressefreiheit systematisch eingeschränkt, unbequeme Stimmen unterdrückt und Minderheiten diskriminiert werden. Europäische Rechtsstaaten, die in ihrer Geschichte Jahrhunderte lang um die humanistischen Werte gerungen haben, denen unsere Demokratien zugrunde liegen, schaffen nun an einem Wochenende Tatsachen, die tausenden von Menschen den Zugang zu einem menschenwürdigen Leben verwehren.

Wir, die wir uns den Grundgedanken der Freiheit und Gleichwertigkeit für alle Menschen, unabhängig ihres Geburtsortes oder ihrem ökonomischen “Nutzen” für eine Gesellschaft verpflichtet fühlen, müssen immer wachsam sein und laut widersprechen, wenn die Instrumente, die Freiheit schaffen und erhalten sollen, gegen die Freiheit selbst benutzt werden.

Wenn LEGIDA auf die Straße geht, wollen sie keine Freiheit. Sie wollen Sicherheit. Sicherheit für Deutsche vor “Fremden”. Doch Freiheit, als wesentliches Merkmal einer aufgeklärten Gesellschaft, in der der Einzelne befähigt ist, Eigenverantwortung zu übernehmen und in der für alle Menschen immer ein gewisses Risiko herrscht, ist nicht aufgrund des Wunsches nach mehr Sicherheit aufzugeben. Sicherheit auf Kosten von Freiheit zu gewinnen, bedeutet der Eigenverantwortung abzuschwören, sich arglos einer Autorität zu unterwerfen und all seine Hoffnungen in diese zu legen. Es bedeutet aber auch alle Verantwortung für das, was diese Autorität tut, abgeben zu wollen.

In einer Demokratie ist die Abgabe der Verantwortung des Einzelnen jedoch nicht möglich. Die Abgabe von Verantwortung führt auf kurze oder lange Sicht zur Diktatur. Unsicherheit und Risiko zu ertragen und eigenverantwortliches Handeln gehört ohne wenn und aber zu einer freien und gerechten Gesellschaft.

Wer auf Freiheit und Gerechtigkeit setzt und sich für sie auf die Demoroute des selbsternannten Volkes setzt, handelt bewusst und mit dem Anspruch, selbst etwas ändern zu wollen.

Für sich.
Für andere.
Für uns morgen.
Für andere heute.

Der ist sich dessen bewusst, dass zuweilen Gesetze im Rahmen des Zivilen Ungehorsams übertreten werden müssen, um in aller Deutlichkeit klar zu machen, dass die Demokratie durch die Zivilgesellschaft verteidigt wird. Mit Solidarität können viele Menschen etwas ändern. Mit dem solidarischem Verhalten, das auch auf der Straße stattfindet, kann der Idee des egoistisch motivierten Gehorsams widersprochen werden. Wir können uns zu Freiheit und Gerechtigkeit bekennen und sie einfordern für alle.

Nur weil LEGIDA ihren Widerstand gegen eine tolerante und weltoffene Zivilgesellschaft auf die Straße trägt und dies trotz des Grundrechts auf Versammlungsfreiheit in ihrer Opferrhetorik “Ungehorsam” nennt, werden wir nicht aufhören, uns ihnen in den Weg zu stellen.

Wir bleiben ungehorsam!


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Das Aktionsnetzwerk „Leipzig nimmt Platz“ ruft am Montag den 6. Juni, 18:00 Uhr zur Demonstration unter dem Motto „Zivilcourage ist kein Verbrechen“ auf dem Augustusplatz auf.

Erstmals führt die Demonstration des Aktionsnetzwerkes über den westlichen Innenstadtring und damit vom Augustusplatz über den Georgiring, Tröndlingring, Goerdelerring, Dittrichring zur Thomaskirche und von dort über die Große Fleischergasse zum „Refugees-Welcome-Platz“.

Brückenfest 2.0: Call for Leipzig Bridge Party in seven languages

Brückenfest 2.0 – arrive, take a seat, live together

19/6/2016, from 1 to 8 pm, Sachsenbrücke (Anton-Bruckner-Allee in Clara-Zetkin-Park)

Human rights are non-negotiable. Openness, solidarity, mutual respect and appreciation are not only empty phrases. They need to be revived and renewed every day. Yet we were faced with a Europe isolating itself, Germany continuing to undermine the fundamental right to asylum, and a treatment of refugees as well as the surrender to racist assaults equalling government failure in Saxony.

Decidedly, we say: No to racism! „Leipzig nimmt Platz“ is not only about welcoming people but aims at growing together with them.

Nine months after the first bridge building to all those people facing racism in everyday life, we want to take a seat on the bridges having been built since then and build new ones. We are looking forward to an intercultural programme of many clubs with music, info booths, food, minor arts, and fundraising. And what’s more, we are looking forward to meeting all the people who are taking a seat together and are building bridges.


Brückenfest 2.0 – ankommen. platznehmen. zusammenleben.

19.6.2016, 13 bis 20 Uhr, Sachsenbrücke ( Anton-Bruckner-Alle im Clara-Zetkin-Park)

Menschenrechte sind nicht verhandelbar. Offenheit, Solidarität, gegenseitiger Respekt und Anerkennung sind keine leeren Floskeln. Sie müssen an jedem Tag neu mit Leben erfüllt werden. Wir haben jedoch mit ansehen müssen, wie Europa sich abschottet, Deutschland das Grundrecht auf Asyl weiter aushöhlt und der Umgang mit Geflüchteten und die Kapitulation vor rassistischen Übergriffen in Sachsen einem Staatsversagen gleich kommen.

Wir sagen deutlich: Nein zu Rassismus! Leipzig nimmt Platz will Menschen nicht nur willkommen heißen sondern mit ihnen zusammen wachsen.

Neun Monate nach dem ersten Brückenschlag zu all den Menschen, die von Alltag gewordenem Rassismus betroffen sind, wollen wir auf seitdem gebauten Brücken Platz nehmen und neue errichten. Wir freuen uns auf ein interkulturelles Angebot vieler Vereine mit Musik, Infoständen, Gastronomie, Kleinkunst und Spendensammlungen, vor allem aber auf all die Menschen, die gemeinsam Platz nehmen und Brücken bauen.


مهرجان التعايش والتواصل
بتاريخ 19.06.2016 من الساعة الواحدة ظهرا وحتى الساعة الثامنة مساءا
المكان: ساكسن بروكه، انتون بروكنر اليه في متنزه كلارا زيتكن بارك.
العنوان باللغة الألمانية:
Sachsenbrücke 13–20 Uhr (Clara-Zetkin-Park)

لاتجوز المساومة على حقوق الإنسان. الانفتاح والتضامن والاحترام المتبادل ليست مجرد كلمات بل هي أفعال لابد من أن نعيشها كل يوم.

إلا أننا شاهدنا الدور الضئيل التي تقوم به أوروبا بخصوص موضوع اللاجئيين و شاهدنا أيضا التصرفات العنصرية في مقاطعة سكسونيا.

نحن ضد النعصرية. مدينة لايبتسغ لا ترحب بالناس فقط، بل تريد التعايش معهم أيضا.
ولذلك ندعوكم للمشاركة في مهرجان التعارف والتواصل الذي سيكون حافلا بالفعاليات الموسيقية والفنية والنشاطات المختلفة.
ويسرنا جدا اللقاء بالأشخاص الذين يودون التقارب والتعارف وبناء جسور التواصل.


جشنواره ی پل بیایید . بنشینیم و در کنارهم زندگی کنیم.
19.6.2016, 13–20 Uhr, Sachsenbrücke (Clara-Zetkin-Park)

حقوق بشر قابل معامله کردن نیست ! گشادگی  . همبستگی . احترام متقابل ‌و برسمیت شناختن یکدیگر عبارت
پوچ نیست . شما هر روز میبایست زندگی نوینی را در یابید . بهر روی میبایست بنگریم که ، اروپا چگونه از خود سپری میسازد و آلمان چگونه حقوق بنیادی پناهجویان و گریختگان از میهن را به نژادپرستی تسلیم مینماید و همچنان است این نارسایی در ایالت زاکسن .
ما آشکارا به نژاد پرستی نه میگوییم . لایپزیک نه تنها به پناهجویان و گریختگان از میهن خوش آمد میگوید بلکه میخواهد به آنان رشد میدهد .
نه ماه بعد از اولین زدوخورد پل جایکه مردم در زندگی روزمره از حرکت نژادپرستی آنها نگران هستند، ما میخواهیم چیزیکه قبلآ اتفاق افتیده از تکرار آن جلو گیری نموده و دست به دست هم داده یک فضای اعتماد را ایجاد کنیم.
ما مشتاقانه از فرهنگ همگانی مردمان خشنودیم
گرد همایی با موسیقی ٫ غرفه ی اطلاعات ٫ جمع آوری کمکها مالی، به ویژه ساختن فضای اعتماد بین مردم.

درود همبستگی


Fiesta del Puente 2.0 – Llegar. Sentarse. Convivir.
19 de junio 2016, 13 a 20h, Sachsenbrücke

Los Derechos Humanos no son negociables. El respeto y reconocimiento mutuo, la sinceridad y solidaridad no son palabras huecas. Tienen que ser llenadas de sentido cada día de nuevo. Sin embargo, hemos tenido que ver como Europa se encierra en sí misma y como Alemania continúa a socavar el derecho elemental a asilo. Su trato con los refugiados, así como la capitulación antes los ataques racistas en Sajonia suponen un fracaso del Estado.

Hace nueve meses desde que tuvimos nuestro primer encuentro del Puente con todas las personas que sufren del racismo cotidiano en Leipzig y en sus alrededores. Ahora queremos sentarnos otra vez en ese lugar para construir nuevos puentes. Pero también vamos a oponernos a todas las formas de discriminación contra grupos y decir claramente: ¡No al racismo!

Vamos a disfrutar de buena música, un programa intercultural de diversas asociaciones, puntos de información, de las sabrosas especialidades culinarias de todo el mundo, muestras de arte y, por supuesto, se podrán hacer donaciones. ¡Pero sobre todo vamos a disfrutar del convivio con la gente que se sienta junta para construir puentes


Brückenfest 2.0 / La 2ème „Fête des Ponts“: arriver, prendre place, vivre ensemble

Les droits de l’homme ne sont pas discutables. Ouverture d’esprit, tolérance et solidarité ne sont pas des mots vides. Ils doivent être vécus chaque jour, jour par jour, sans exception. Cependant nous observons comment l’Europe ferme ses portes, comment l’Allemagne continue à léser et à évider le droit fondamental d’asile et les droits des réfugiés. Nous voyons comment surtout en saxe les réfugiés sont maltraités et comment de là, la capitulation devant les attaques racistes se manifeste comme un échec total de l’Etat.

Notre réponse est claire: non au racisme! Leipzig nimmt platz (“Leipzig prend place”) veut dire Bienvenue aux réfugiés, mais surtout se connecter avec eux pour se rapprocher et s’unifier.

Neuf mois après avoir jeté un pont vers toutes les personnes affectées par le racisme journalier, nous voudrions se connecter pour en construire et en jeter de nouveaux. Nous voulons nous réjouir d’un programme interculturel bien chargé, avec la participation de plusieurs associations. Il y aura de la musique, des stands d’information, de même que gastronomie, art et collecte de dons.

Mais, plus que tout, nous serons heureux de voir les gens se trouver et se rapprocher pour prendre place ensemble.


A festa da ponte 2.0 – chegar. sentar-se. conviver.
19 de júnio 2016, 13 horas, Sachsenbrücke

Os direitos humanos não se negoceiam. Sinceridade, respeto mútuo, reconhecimento e solidaridade não são um discurso vazio de sentido. A cada dia precisam enchidas novamente de sentido. No entanto, nós vimos obligados a asistir como a Europa se está encerrando, como a Alemânia está esvaziando o direito fundamental de asilo e também como correspondem a uma Falha de Estado o tratamento dos refugiados e a capitulação frente aos absusos em Saxônia.

Nove meses depois da primeria construção duma ponte que nos liga a todas as pessoas que se vêm afetadas pelo racismo que se voltou um fato diário em Leipzig e nos arredores, nos vamos sentar de novo nas pontes que foram construidas desde então. Vamos criar pontes novas também. Mas, também, vamos nos opor a todo tipo de discriminação dirigido a grupos e vamos expressar claramente: Não ao racismo!

Vamos difrutar hoje a música, a oferta intercultural das numerosas asociações, estandes, delícias culinárias do mundo inteiro, arte de diversas formas e coleta de doações. Mas, sobretudo, vamos gozar da gente que se sentam juntamente aqui, criando pontes.

Brückenfest 2.0 – arrive, take a seat, live together

19/6/2016, from 1 to 8 pm, Sachsenbrücke (Anton-Bruckner-Allee in Clara-Zetkin-Park)

Human rights are non-negotiable. Openness, solidarity, mutual respect and appreciation are not only empty phrases. They need to be revived and renewed every day. Yet we were faced with a Europe isolating itself, Germany continuing to undermine the fundamental right to asylum, and a treatment of refugees as well as the surrender to racist assaults equalling government failure in Saxony.

Decidedly, we say: No to racism! „Leipzig nimmt Platz“ is not only about welcoming people but aims at growing together with them.

Nine months after the first bridge building to all those people facing racism in everyday life, we want to take a seat on the bridges having been built since then and build new ones. We are looking forward to an intercultural programme of many clubs with music, info booths, food, minor arts, and fundraising. And what’s more, we are looking forward to meeting all the people who are taking a seat together and are building bridges.


Brückenfest 2.0 – ankommen. platznehmen. zusammenleben.

19.6.2016, 13 bis 20 Uhr, Sachsenbrücke ( Anton-Bruckner-Alle im Clara-Zetkin-Park)

Menschenrechte sind nicht verhandelbar. Offenheit, Solidarität, gegenseitiger Respekt und Anerkennung sind keine leeren Floskeln. Sie müssen an jedem Tag neu mit Leben erfüllt werden. Wir haben jedoch mit ansehen müssen, wie Europa sich abschottet, Deutschland das Grundrecht auf Asyl weiter aushöhlt und der Umgang mit Geflüchteten und die Kapitulation vor rassistischen Übergriffen in Sachsen einem Staatsversagen gleich kommen.

Wir sagen deutlich: Nein zu Rassismus! Leipzig nimmt Platz will Menschen nicht nur willkommen heißen sondern mit ihnen zusammen wachsen.

Neun Monate nach dem ersten Brückenschlag zu all den Menschen, die von Alltag gewordenem Rassismus betroffen sind, wollen wir auf seitdem gebauten Brücken Platz nehmen und neue errichten. Wir freuen uns auf ein interkulturelles Angebot vieler Vereine mit Musik, Infoständen, Gastronomie, Kleinkunst und Spendensammlungen, vor allem aber auf all die Menschen, die gemeinsam Platz nehmen und Brücken bauen.


مهرجان التعايش والتواصل
بتاريخ 19.06.2016 من الساعة الواحدة ظهرا وحتى الساعة الثامنة مساءا
المكان: ساكسن بروكه، انتون بروكنر اليه في متنزه كلارا زيتكن بارك.
العنوان باللغة الألمانية:
Sachsenbrücke 13–20 Uhr (Clara-Zetkin-Park)

لاتجوز المساومة على حقوق الإنسان. الانفتاح والتضامن والاحترام المتبادل ليست مجرد كلمات بل هي أفعال لابد من أن نعيشها كل يوم.

إلا أننا شاهدنا الدور الضئيل التي تقوم به أوروبا بخصوص موضوع اللاجئيين و شاهدنا أيضا التصرفات العنصرية في مقاطعة سكسونيا.

نحن ضد النعصرية. مدينة لايبتسغ لا ترحب بالناس فقط، بل تريد التعايش معهم أيضا.
ولذلك ندعوكم للمشاركة في مهرجان التعارف والتواصل الذي سيكون حافلا بالفعاليات الموسيقية والفنية والنشاطات المختلفة.
ويسرنا جدا اللقاء بالأشخاص الذين يودون التقارب والتعارف وبناء جسور التواصل.


جشنواره ی پل بیایید . بنشینیم و در کنارهم زندگی کنیم.
19.6.2016, 13–20 Uhr, Sachsenbrücke (Clara-Zetkin-Park)

حقوق بشر قابل معامله کردن نیست ! گشادگی  . همبستگی . احترام متقابل ‌و برسمیت شناختن یکدیگر عبارت
پوچ نیست . شما هر روز میبایست زندگی نوینی را در یابید . بهر روی میبایست بنگریم که ، اروپا چگونه از خود سپری میسازد و آلمان چگونه حقوق بنیادی پناهجویان و گریختگان از میهن را به نژادپرستی تسلیم مینماید و همچنان است این نارسایی در ایالت زاکسن .
ما آشکارا به نژاد پرستی نه میگوییم . لایپزیک نه تنها به پناهجویان و گریختگان از میهن خوش آمد میگوید بلکه میخواهد به آنان رشد میدهد .
نه ماه بعد از اولین زدوخورد پل جایکه مردم در زندگی روزمره از حرکت نژادپرستی آنها نگران هستند، ما میخواهیم چیزیکه قبلآ اتفاق افتیده از تکرار آن جلو گیری نموده و دست به دست هم داده یک فضای اعتماد را ایجاد کنیم.
ما مشتاقانه از فرهنگ همگانی مردمان خشنودیم
گرد همایی با موسیقی ٫ غرفه ی اطلاعات ٫ جمع آوری کمکها مالی، به ویژه ساختن فضای اعتماد بین مردم.

درود همبستگی


Fiesta del Puente 2.0 – Llegar. Sentarse. Convivir.
19 de junio 2016, 13 a 20h, Sachsenbrücke

Los Derechos Humanos no son negociables. El respeto y reconocimiento mutuo, la sinceridad y solidaridad no son palabras huecas. Tienen que ser llenadas de sentido cada día de nuevo. Sin embargo, hemos tenido que ver como Europa se encierra en sí misma y como Alemania continúa a socavar el derecho elemental a asilo. Su trato con los refugiados, así como la capitulación antes los ataques racistas en Sajonia suponen un fracaso del Estado.

Hace nueve meses desde que tuvimos nuestro primer encuentro del Puente con todas las personas que sufren del racismo cotidiano en Leipzig y en sus alrededores. Ahora queremos sentarnos otra vez en ese lugar para construir nuevos puentes. Pero también vamos a oponernos a todas las formas de discriminación contra grupos y decir claramente: ¡No al racismo!

Vamos a disfrutar de buena música, un programa intercultural de diversas asociaciones, puntos de información, de las sabrosas especialidades culinarias de todo el mundo, muestras de arte y, por supuesto, se podrán hacer donaciones. ¡Pero sobre todo vamos a disfrutar del convivio con la gente que se sienta junta para construir puentes


Brückenfest 2.0 / La 2ème „Fête des Ponts“: arriver, prendre place, vivre ensemble

Les droits de l’homme ne sont pas discutables. Ouverture d’esprit, tolérance et solidarité ne sont pas des mots vides. Ils doivent être vécus chaque jour, jour par jour, sans exception. Cependant nous observons comment l’Europe ferme ses portes, comment l’Allemagne continue à léser et à évider le droit fondamental d’asile et les droits des réfugiés. Nous voyons comment surtout en saxe les réfugiés sont maltraités et comment de là, la capitulation devant les attaques racistes se manifeste comme un échec total de l’Etat.

Notre réponse est claire: non au racisme! Leipzig nimmt platz (“Leipzig prend place”) veut dire Bienvenue aux réfugiés, mais surtout se connecter avec eux pour se rapprocher et s’unifier.

Neuf mois après avoir jeté un pont vers toutes les personnes affectées par le racisme journalier, nous voudrions se connecter pour en construire et en jeter de nouveaux. Nous voulons nous réjouir d’un programme interculturel bien chargé, avec la participation de plusieurs associations. Il y aura de la musique, des stands d’information, de même que gastronomie, art et collecte de dons.

Mais, plus que tout, nous serons heureux de voir les gens se trouver et se rapprocher pour prendre place ensemble.


A festa da ponte 2.0 – chegar. sentar-se. conviver.
19 de júnio 2016, 13 horas, Sachsenbrücke

Os direitos humanos não se negoceiam. Sinceridade, respeto mútuo, reconhecimento e solidaridade não são um discurso vazio de sentido. A cada dia precisam enchidas novamente de sentido. No entanto, nós vimos obligados a asistir como a Europa se está encerrando, como a Alemânia está esvaziando o direito fundamental de asilo e também como correspondem a uma Falha de Estado o tratamento dos refugiados e a capitulação frente aos absusos em Saxônia.

Nove meses depois da primeria construção duma ponte que nos liga a todas as pessoas que se vêm afetadas pelo racismo que se voltou um fato diário em Leipzig e nos arredores, nos vamos sentar de novo nas pontes que foram construidas desde então. Vamos criar pontes novas também. Mas, também, vamos nos opor a todo tipo de discriminação dirigido a grupos e vamos expressar claramente: Não ao racismo!

Vamos difrutar hoje a música, a oferta intercultural das numerosas asociações, estandes, delícias culinárias do mundo inteiro, arte de diversas formas e coleta de doações. Mas, sobretudo, vamos gozar da gente que se sentam juntamente aqui, criando pontes.

Nazis den #platznehmen – immer und überall – ab nach Halle!

Aufruf zur gemeinsame Anreise am 28. Mai 2016 nach Halle

Was wollen die Nazis machen?

Am 28. Mai 2016 will die „Brigade Halle“ in Halle-Neustadt aufmarschieren – und damit die Neonazi-Kameradschaft, die in und um Halle regelmäßig Bedrohungsszenarien gegen alle schafft, die nicht in ihr völkisch-nationalistisches Weltbild passen. Am Rande von AfD-Kundgebungen und Montagsmahnwachen kam es in den vergangenen Monaten zu regelmäßiger Gewalteskalation durch die Gruppierung.

Auch innerhalb und am Rande von LEGIDA-Aufmärschen in Leipzig fiel die Brigade Halle durch besonders gewaltvolles Auftreten und die Selbstwahrnehmung als „Schutzstaffel“ immer wieder auf – zumindest so lange, bis sie sich nach dem Auftritt des „Geists der Frau Rosenkranz“ von LEGIDA distanzierten, da der Antisemitismus des menschenfeindlichen Bündnisses der Brigade nicht mehr mit ausreichender Eindeutigkeit hervorgebracht wurde. Aktuell solidarisiert die Brigade Halle sich in sozialen Netzwerken mit der mehrfach verurteilten Holocaustleugnerin Ursula Haverbeck.

Für den 28. Mai sind mit Alexander Kurth (Die Rechte), Michel Fischer (Die Rechte) und David Köckert (Thügida) einschlägige Redner aus neonazistischen Parteien und Bündnissen angekündigt, mit denen auch der Schulterschluss zu den PEGIDA-Ablegern „Fortress Europe“, „POGIDA“, „Wir lieben Sachsen/Thügida“ und „Offensive für Deutschland“ offenkundig ist. Auch am Neonazi-Aufmarsch der Neonazi-Partei „Der III. Weg“ am 1. Mai in Plauen, aus dem Gewaltausschreitungen hervorgingen, waren Fischer und Köckert beteiligt.

Es ist offensichtlich, wie neonazistische und neofaschistische Bündnisse momentan die Fühler nacheinander ausstrecken und zusammenwachsen. Sei es, weil der GIDA-Bewegung langsam aber sicher die Themen ausgehen, sei es, weil dem ein oder anderen das bürgerliche Tarnkostüm fehlt – es sind und bleiben Faschist_innen, die ihre menschenfeindlichen Ideologien in wechselnden Konstellationen und mit wechselnden Aufmachungen auf die Straße tragen.

Welcher Protest ist geplant?

Halle gegen Rechts – Bündnis für Zivilcourage und No Halgida rufen dazu auf, diesem faschistischen Weltbild zu widersprechen und sich dem Neonazi-Aufmarsch entgegenzustellen. Ab 14:00 Uhr beginnt in Halle ein vielfältiger Protesttag mit mehreren Infoständen und einer Fahrraddemonstration um 15:00 Uhr und schließlich einer Kundgebung um 15:30 Uhr an der Magistrale/Weststraße in Halle-Neustadt.

Leipzig nimmt Platz ruft dazu auf, sich dem Protest gegen Neonazis anzuschließen!

Antifaschist_innen aus Halle haben sich monatelang am Protest gegen LEGIDA in Leipzig beteiligt – und Solidarität ist unsere Waffe. Darum: Ab zu #hal2805 und #platznehmen!

Wie kommt man aus Leipzig nach Halle?

Es wird eine gemeinsame Zuganreise aus Leipzig nach Halle und wieder zurück geben. Treffpunkt ist 13:20 Uhr auf dem kleinen Willy-Brandt-Platz am LVB-Servicepoint. Studierende können ihr Semesterticket nutzen, alle anderen sollten 8 € für Hin- und Rückfahrt einplanen. Nehmt ausreichend Getränke und Snacks mit, vor allem aber liebe Freund_innen.

Laufende Infos zur Anreise in unseren Facebook-Veranstaltungen:

PM: Das Aktionsnetzwerk Leipzig nimmt Platz ruft auf zur Demonstration am 2. Mai

Thematisch anknüpfend an den Vortag ruft das Aktionsnetzwerk „Leipzig nimmt Platz“ zu einer Demonstration unter dem Motto „Solidarität für soziale Gerechtigkeit“ auf, welche ab 18 Uhr vom Augustusplatz über den südlichen und westlichen Ring bis zur Thomaskirche und dann nach einer Zwischenkundgebung gemeinsam mit „Willkommen in Leipzig“ über den Oberen Dittrichring zum Richard-Wagner-Platz ziehen wird. Damit wird LEGIDA ein Stück der alleinigen Verwendung des westlichen Ringes genommen. Auf dem geteilten Richard-Wagner-Platz ist anschließend wieder Protest in Hör- und Sichtweite möglich.

„Solidarität für Soziale Gerechtigkeit“ will einen Beitrag zur Debatte um die Fragen des Zusammenlebens in unserer Gesellschaft leisten. Viele Menschen treibt die Sorge um ihre eigene soziale Sicherheit um, die Schere zwischen Arm und Reich nimmt stetig zu und vor allem in Deutschland existiert das altbundesrepublikanische Aufstiegsversprechen schon lange nicht mehr.

Auf dieser Grundlage entfaltet sich der apokalyptische Tenor der selbsternannten „Abendlandretter“ bei LEGIDA. Bei uns Zuflucht suchende Menschen werden zu Volksfeinden erklärt. In einem plakativen Schema von Unten gegen Oben wird ein vermeintliches Kartell aus Medien, Politik und Wirtschaft in dieselbe Ecke gestellt.

Wer eine gerechte Gesellschaft anstrebt, muss die Chancengleichheit für alle wollen. Es muss für gesellschaftliche Bedingungen gekämpft werden, die allen Menschen lebenswerte Teilhabe zusichert. Ein Gesellschaftssystem, das zuverlässig den Besitzenden mehr Gestaltungsfreiheiten gewährt als den Besitzlosen, ohne für einen Ausgleich zu sorgen, trägt in sich den Keim des Zerfalls und befeuert die Abwertung und damit den Kampf aller gegen Alle.

Als Redner_innen erwartet das Aktionsbündnis Erik Wolf (DGB Leipzig/Nordsachsen) und weitere Vertreter_innen von Gewerkschaften, Initiativen und Jugendorganisationen.

Was wir brauchen, ist Solidarität. Lasst uns kämpfen – Für eine gerechte, solidarische Gesellschaft – auch am 2. Mai in Leipzig. Das Aktionsnetzwerk ruft alle Demokrat_innen in Leipzig auf, sich an der Demonstration zu beteiligen.

Die Langversion des Aufrufes ist zu finden unter: http://platznehmen.de/2016/04/22/solidaritaet-fuer-soziale-gerechtigkeit/

Eine weitere Demonstration findet ab 17 Uhr unter dem Motto „a monday without you“ ab der Lützow- Ecke Coppistraße in Gohlis statt.

Pressemitteilung: Leipzig, den 28. April 2016

Solidarität für soziale Gerechtigkeit

Aufruf zur Demonstration am 2. Mai 2016

Die Welt ist in Aufruhr. Die soziale Ungleichheit nimmt zu. Die Schere zwischen Arm und Reich klafft immer weiter auseinander. Und kaum etwas treibt die Menschen mehr um als die Sorge um die eigene soziale Sicherheit. Allein in Leipzig lebt fast jeder vierte Mensch unterhalb der Armutsgrenze. In kaum einem anderen europäischen Land sind die sozialen Schranken so undurchlässig wie in Deutschland. Die Klassengesellschaft ist nicht Vergangenheit sondern die Gegenwart.

Es muss eine ernsthafte Debatte um die Frage der sozialen Gesellschaft geführt werden. Deren momentaner Zustand hat zerstörerischen Charakter für das Zusammenleben. Eine im Anspruch solidarische Gemeinschaft wird so in konkurrierende Interessengruppen auseinander getrieben. Ein Beispiel ist die – nicht nur in Leipzig stattfindende – Verdrängung ökonomisch Schwacher in bestimmte Stadtteile. Im Ergebnis droht eine Ghettoisierung, die fatale Folgen für die Stadt als sozialen Raum hat.

Geleitet von einer Wachstumsideologie und dem Heilsversprechen des Kapitalismus hat Deutschland in den letzten Jahren seine Wirtschaft auf Kosten anderer Länder konsolidiert. Dank Agenda 2010 wurde Deutschland im Vergleich zu anderen europäischen Ländern zum Niedriglohnland verbunden mit einer extremen Ausweitung prekärer Arbeitsverhältnisse, welche die Einkommensungleichheit verschärften. Auch der eigentliche Begriff der Arbeit muss im Lichte der Forderung nach einer gerechten solidarischen Gesellschaft betrachtet werden. So wird in der Allgemeinheit der Begriff nur mit Lohnarbeit verbunden. Diese kapitalistische Verwertungslogik blendet jegliche nicht materiell entlohnten Tätigkeiten aus. Der Arbeitsbegriff ist eng mit der Vorstellung von gesellschaftlichem Wert verbunden und muss viel umfassender auf Tätigkeiten angewandt werden, die einen sozialen Zugewinn stiften.

Das Versprechen des Wohlstands beinhaltet auch die Vorstellung, dass materieller Wohlstand die Menschen gegen die Versuchungen des Totalitarismus immunisieren sollte. Wenn die Mechanismen für eine soziale Umverteilung einer Neoliberalisierung zum Opfer fallen, befördert das den Kampf aller gegen alle.

Die seit Jahren verbuchten Exportüberschüsse haben dazu geführt, dass die deutsche Wirtschaft auf Kosten anderer Länder Einnahmen in Milliardenhöhe verbuchen konnte. Mehreinnahmen, die auch dem Staat zugute kommen und in dessen Folge Finanzminister Schäuble an seiner Obsession einer schwarzen Null festhalten kann.

Gleichzeitig herrscht ein erschreckendes Investitionsdefizit und die damit verbundenen Mängel bei Bildung, Wohnen und Infrastruktur, gerade auch in Sachsen. Im Zuge einer Neoliberalisierung werden diese Ressourcen künstlich verknappt. In sozialen Kämpfen, die nicht erst durch Pegida auf die Straße getragen wurden, werden „Schwache“ zu Gegnern von „noch Schwächeren“.

Auf dieser Grundlage entfaltet sich der apokalyptische Tenor der selbsternannten Abendlandretter. Bei uns Zuflucht suchende Menschen werden zu Volksfeinden erklärt. In einem plakativen Schema von Unten gegen Oben wird ein vermeintliches Kartell aus Medien, Politik und Wirtschaft in dieselbe Ecke gestellt.

Menschen sind Menschen. Wer sie in nützliche und unnütze, gar belastende, einteilt, redet der kapitalistischen Verwertungslogik das Wort. Statt allen Bedürftigen Unterstützung zu gewähren, wird Arbeitskraft abverlangt und Wertschöpfungsfähigkeit zur Bedingung. Die gesellschaftsbestimmenden Prinzipien des Kapitalismus haben nichts an ihrer Wirksamkeit verloren. Menschen werten Menschen ab, das beginnt mit der Reduzierung auf einen ökonomische Wert.

Wer eine gerechte Gesellschaft anstrebt, muss die Chancengleichheit für alle wollen. Es muss für gesellschaftliche Bedingungen gekämpft werden, die allen Menschen lebenswerte Teilhabe zusichert. Es muss dafür gesorgt werden, dass dem weiteren Auseinanderklaffen der Schere zwischen Arm und Reich begegnet wird. Dazu können eine Obergrenze des Einkommens oder die stärkere Besteuerung der wirtschaftlich Vermögenden beitragen.

Ein Gesellschaftssystem, dass zuverlässig den Besitzenden mehr Gestaltungsfreiheiten gewährt als den Besitzlosen, ohne für einen Ausgleich zu sorgen, trägt in sich den Keim des Zerfalls und befeuert die Abwertung und damit den Kampf aller gegen Alle.

Was wir brauchen, ist ein bedingungssloses Einkommen für Alle, um soziale und kulturelle Einbindung unabhängig von Status oder Herkunft zu gewähren.

Was wir brauchen, ist eine menschliche und gestärkte europäische Gemeinschaft mit verbindlichen Regeln gegen das Unwesen der Aktienmärkte..

Was wir brauchen, ist echte Chancengleichheit für wahrhaft soziale Gerechtigkeit. Das gibt allen die angestrebte Freiheit

Was wir brauchen, ist Solidarität.

Lasst uns kämpfen – Für eine gerechte, solidarische Gesellschaft

Wenn am 2. Mai abermals das völkische und mittlerweile offen neonazistische Bündnis LEGIDA aufmarschieren will, gilt es dem mit aller Deutlichkeit zu widersprechen. Ihre völkische Ideologie steht all dem entgegen, das wir erkämpfen möchten!

Hinweis zum Demo-Aufruf “Neuer, alter Totalitarismus? LEGIDA – widersprechen!”

Nachdem uns Anfragen und auch Kritik erreichten, möchten wir hiermit ausdrücklich betonen: Der Protest gegen LEGIDA am Donnerstag, welchen #platznehmen auf den Kundgebungen am Refugees-Welcome-Platz, vor dem Portal der Thomaskirche und auf dem Wilhelm-Leuschner-Platz organisiert, findet statt, um LEGIDA und damit einem Nazi-Aufmarsch zu widersprechen. Das entspricht unserem Selbstverständnis.

Es gehört zur Strategie neurechter Bündnisse wie LEGIDA, beliebig Themengebiete zu besetzen, um so einen Resonanzraum im gesellschaftlichen Diskurs zu finden. Teil dieser Strategie ist es, eindeutig aber ebenso beliebig die Rollen „Feind“, „Freund“, „Täter“ und „Opfer“ zu verteilen, wie es auch bei LEGIDAs Aufmarsch mit dem neuen Feindbild „Polizei“ geschieht. Nach derselben Logik müsste der antifaschistische Gegenprotest, der regelmäßig polizeilichen Repressionen ausgesetzt ist, eine Opferrolle neben LEGIDA einnehmen und sich gleichsam annähern.

Wir lassen uns weder auf dieses Spiel ein noch von LEGIDA die Themen vorgeben. Wenn am Donnerstag Neofaschist_innen durch Leipzig marschieren wollen, werden wir ihnen widersprechen. Wir hoffen, ihr seht das ähnlich und nehmt ihnen den Platz.

Falls es dennoch Zweifel an unserer klaren Haltung gegen Repression bestehen, könnt ihr unseren Aufruf „Kein Frieden mit sächsischen Verhältnissen – Solidarität mit allen verfolgten Antirassist_innen“ und weitere Texte dazu lesen: http://platznehmen.de/tag/repression/

Leipzig nimmt Platz am 4. April

Das Aktionsnetzwerk „Leipzig nimmt Platz“ ruft am 4. April zu Demonstrationen gegen Legida und damit verbundene rechte Gruppierungen auf. Die Auftaktkundgebung des Aktionsnetzwerks beginnt um 18 Uhr auf dem Augustusplatz. Anschließend verläuft die Demo über den Ring am Hbf. entlang hin zum Refugees-Welcome-Platz. Von dort gibt es die Möglichkeit, parallel zum Aufzug von Legida über die Große Fleischergasse und den Oberen Dittrichring bis fast zum Neuen Rathaus in Hör- und Sichtweite Protest zu üben.

Zwei weitere Demonstrationen werden sich aus Leutzsch („a monday without you“) und Lindenau (Global Space Odyssey mit dem Titel „¡No Bassarán!“) ab 17 Uhr ebenfalls in die Innenstadt bewegen. Das Bündnis „Willkommen in Leipzig“ organisiert ab 19 Uhr ein Lichterband „Licht statt Hass“ zwischen der „Runden Ecke“ und dem Neuen Rathaus. Anschließend finden eine Demonstration am Mendelssohn-Portal der Thomaskirche und das Friedensgebet statt. Die Evangelische Studierendengemeinde organisiert ab 18:30 Uhr eine Demonstration am Naturkundemuseum, die von der Katholischen Studentengemeinde Leipzig unterstützt wird.

Carolin Franzke für „Leipzig nimmt Platz“: „Am 4. April stellen sich breite Bündnisse, die inhaltlich kaum verschiedener sein können, gegen die hetzerischen Aufmärsche von Legida. Das Aktionsnetzwerk begrüßt dies ausdrücklich und wirbt für die Beteiligung an allen Protestformen. Nur sind am kommenden Montag die Karten anders verteilt als gewohnt, da eine breite Unterstützung für Legida von Nazistrukturen zu erwarten ist. Wir rufen auf, Gesicht zu zeigen und Platz zu nehmen.“

Legida hat vor Kurzem die Frontfigur Markus Johnke verloren, der offensichtlich im Streit mit Pegida das Handtuch geworfen hatte. Der öffentliche Einstieg seines Nachfolgers Patrick Filz könnte eine noch deutlichere Hinwendung zu offen rassistischen Äußerungen zur Folge haben. Dies legen auch die kürzlich erfolgten Aufrufe rechts bekennender Bündnisse nahe.

Der wegen Körperverletzung vorbestrafte und geschasste NPD-Aktivist Enrico Böhm, der aber weiterhin gewählter Stadtrat in Leipzig ist, hat unter dem neuen Namen „Wir für Leipzig“ zeitgleich mit „Wir lieben Sachsen“, die der NPD und der Splitterpartei Die Rechte nahestehen, zu einer Unterstützungsdemo aufgerufen. Damit sind mit den Namen Silvio Rösler und Alexander Kurth (ebenfalls vorbestraft) alle öffentlich präsenten Namen der deutlich rechts positionierten Szene vorhanden. Komplettiert werden die Aufrufe durch die berüchtigte Brigade Halle/BHS und weitere Nazigruppierungen.

Die Aufrufe zu diesen rechten Demonstrationen werden mit einer unbestreitbaren Notwendigkeit des Friedens und der Kritik am Imperialismus unterlegt – und sind damit vergleichbar mit den Montagsmahnwachen ab 2014. Mit diesen Themen soll eine Anschlussfähigkeit für breitere, sich selbst allgemein als links begreifende Menschen hergestellt werden.

„Mit diesen Ankündigungen wird überdeutlich, dass die rechte Szene zum Sturm auf Leipzig mobilisiert und Legida als – laut öffentlichen Medien – ‘asyl- und regierungskritisches’ Vehikel nutzt. Wir rufen alle Menschen auf, sich diesem Treiben entgegenzustellen. Rassismus und Fremdenfeindlichkeit, Homophobie und Sexismus, Intoleranz und Hass dürfen in unserer Gesellschaft keinen Platz bekommen“, schließt Carolin Franzke für das Aktionsnetzwerk ab.

Eine inhaltliche Auseinandersetzung mit den Themen von Legida hatte das Aktionsnetzwerk im Aufruf für den 4. April veröffentlicht: http://www.leipzig-nimmt-platz.de/le0404/

Pressemitteilung: Leipzig, 01.04.16

PM: Die Welt ist zu komplex für das Heilsversprechen einer Volksgemeinschaft

Das Aktionsnetzwerk „Leipzig nimmt Platz“ ruft am 4.April 2016 zur Demonstration auf. Diese beginnt um 18 Uhr auf dem Augustusplatz und zieht sich über den Ring bis zum Refugees – Welcome Platz. Ein Lichterband der Initiative „Willkommen in Leipzig“ wird sich ab 19 Uhr am oberen Dittrichring entlang der Marschroute von Legida positionieren. Abermals soll damit gegen die menschenfeindliche Hetze von LEGIDA Stellung bezogen werden. Im Mittelpunkt stehen diesmal die heraufbeschworene Sehnsucht nach Sicherheit in unsicheren Zeiten und die Konstruktion einer Volksgemeinschaft.

„Die Welt ist unübersichtlicher geworden. Die Erklärbarkeit und das Sicherheitsgefühl haben dadurch abgenommen. Die Volksgemeinschaft, wie sie von LEGIDA bis AfD und anderen rechtspopulistischen Parteien europaweit postuliert wird, ist nicht die Antwort. Wer Volksgemeinschaft sagt, grenzt andere aus, schafft willkürliche Grenzen und die Grundlage für neue Konflikte. Das ‘Volk’ ist eine Konstruktion, die auf die Notwendigkeit von Grenzen angewiesen ist“, so Jürgen Kasek für das Aktionsnetzwerk .

„Leipzig nimmt Platz“ wird mit der Demonstration dem Mythos der Volksgemeinschaft entgegentreten und auch das Zusammenwirken von Volksgemeinschaft und Verschwörungstheorien aufzeigen. Denn zur Konstruktion der Gemeinschaft und der Ausgrenzung des Anderen wird zunehmend auf Verschwörungstheorien zurückgegriffen, die nicht erst seit den Montagsmahnwachen wieder gesellschaftsfähig geworden sind und häufig auf Antisemitismus setzen. Nicht selten wird auch bei LEGIDA der Ursprung aller Probleme in den USA gesehen und in der Endkonsequenz bei geheimbündlerischen „Mächten“, die von den USA aus die Welt steuern würden. Oder, wie es der inzwischen ausgeschiedene Chef von LEGIDA Markus Johnke bei den Montagsmahnwachen 2014 immer wieder betonte: durch die Zentralbank FED, die letztlich ihren Kern im Zionismus hätte.

Das Aktionsnetzwerk hat den Aufruf gezielt vor Ostern und damit vor den Ostermärschen veröffentlicht.„Ohne die Fehler der Friedensbewegung, die ihr Heil in der Querfront gesucht hat, ohne Montagsmahnwachen würde es LEGIDA in der heutigen Form nicht geben“, erinnert Irena Rudolph-Kokot an die Zusammenhänge zwischen Montagsmahnwachen, Friedensbewegung und LEGIDA. „Diese Diskussion zur Abgrenzung von völkischen Nationalist_innen hat die Friedensbewegung auch in Leipzig lange beschäftigt, ohne dass maßgebliche Akteure einen eindeutigen Umgang damit finden konnten. Auch dadurch wurde die Hetze von LEGIDA stark gemacht“, konstatiert Irena Rudolph-Kokot

Wer Frieden will, muss sich vom Nationalismus abgrenzen! Auch daran sollten sich Teile der Friedensbewegung in Leipzig erinnern. „Leipzig nimmt Platz“ ruft daher alle Menschen auf, gemeinsam in Verschiedenheit Stellung zu beziehen und völkischem Nationalismus deutlich zu widersprechen. In einer komplexer werdenden Welt können Verschwörungstheorien und triviale Erklärungen, die Schuldige suchen, nicht die Antwort sein.

Pressemitteilung Leipzig, den 23. März 2016


Aufruf zur Demonstration unter http://www.leipzig-nimmt-platz.de/le0404/