No dancing with Nazis – Antifaschistische Streetparade & Konzert am 15.11.2014 in Delitzsch

Im März 2012 gab es im Anschluss an ein Konzert im Delitzscher Jugendhaus YOZ einen Überfall von Neonazis auf Mitglieder der Bands und uns Veranstalter*innen aus Delitzsch. Offensichtlicher Anlass dafür war die deutlichen Ansage NO SKANKING WITH NAZIS, mit der wir uns die Aufmerksamkeit der hiesigen Strukturen der Nazis zugezogen hatten.

Am frühen Morgen hatten sich ein Dutzend Nazis per Telefon verabredet, um uns einzeln abzupassen. Der geplante und mit Waffen durchgeführte Überfall hatte schwere Körperverletzungen und bei einem Musiker aus Tschechien den Verlust der Sehkraft auf einem Auge zur Folge.

Durch die öffentliche Thematisierung durch die Ska-Band „Die Tornados“ gelang es, binnen einer Woche eine antifaschistische Demonstration mit 250 Teilnehmer*innen unter dem Titel Naziterror entgegentreten – immer und überall in Delitzsch zu organisieren.

Im weiteren Verlauf fanden wir uns in einer Initiative zusammen, um gegen erheblichen bürgerlichen Widerstand ein Open Air im September 2012 aus dem Boden zu stampfen. Unsere Inhalte waren nicht nur engagierte Musik von Hard-Core bis HipHop, sondern auch Workshops zu und klare Statements gegen neonazistische Strukturen in Nordsachsen. Den Namen der Veranstaltung wählten wir programmatisch: „No Dancing with Nazis!“ Daneben engagieren wir uns für die Stolpersteine, machen Aktionen für Jugend im öffentlichen Raum (X-Golf) etc. pp.

Auch auf die Wiederholung im Jahr 2013 reagierten die örtlichen Nazis mit persönlichen Bedrohungen, brennenden Autoreifen auf der Bahnstrecke Leipzig-Delitzsch und einer Bombendrohung gegen unseren Veranstaltungsort im RAW. Dennoch und auch gerade deswegen wird es ein neues „No Dancing with Nazis“ geben: am 15. November 2014 im Jugendhaus YOZ. Und wieder soll eine Streetparade als lauter Mix aus inhaltlichen Beiträgen und Protest gegen Nazistrukturen quer durch Delitzsch ziehen. Dafür rufen wir zur Beteiligung auf.

Die Verhandlung am Landgericht gegen die per DNA-Spuren zweifelsfrei ermittelten Täter ist bis heute nicht eröffnet. Und für uns wird die Situation in Delitzsch eher schlechter. Offene Angriffe sind bislang weniger an der Tagesordnung, dafür nehmen Bedrohungen und Versuche uns einzuschüchtern zu. Dem wollen wir ein öffentlich wahrnehmbares Engagement entgegensetzen. Wir werben hier dafür, zur Streetparade am 15.11. um 15 Uhr zu kommen und den Delitzscher*innen mit Präsenz und Lautstärke zu zeigen, dass Protest gegen Neonazis legitim (und eigentlich völlig „normal“) sein muss und notwendig ist!

Zugtreffpunkt aus Leipzig ist 14:20 Uhr am Leipziger Hauptbahnhof/Westseite

Infos zur Veranstaltung: http://nodancingwithnazis.noblogs.org/

8.11.2014 Leipzig goes Bautzen „Rassistischer Hetze entgegentreten“

Die Bautzener NPD-Stadträtin Daniela Stamm hat für den 8. November erneut eine rassistische Demonstration angemeldet. Ende August folgten etwa 600 Teilnehmende dem Aufruf, um gegen Asylunterkünfte in Bautzen vorzugehen.

Dabei verzichteten die Teilnehmenden weitgehend auf einen bürgerliche Deckmantel und zogen unter Rufen wie „Hier marschiert der Nationale Widerstand“ und „Nationaler Sozialismus jetzt!“ durch Bautzen. Im März diesen Jahres waren es noch 350 Personen.

Besonders im Fokus des Mobs steht dabei ein ehemaliges Hotel und dessen Betreiber, der nun Asylsuchende beherbergt und dabei die alten Hotelstandards weitgehend beizubehalten versucht. Die Proteste gegen die rassistischen Aufmärsche fielen bisher verhalten aus. Im August beteiligten sich lediglich 60 bis 70 Personen an einer Gegenkundgebung des Bündnisses „Bautzen bleibt bunt“, im März waren es noch ein paar mehr – allerdings ohne entscheidend in das Geschehen eingreifen zu können.

Für den 8.11. ist mindestens eine ähnliche Mobilisierung wie im August zu erwarten. Für uns Grund genug für eine kritische antirassistische und antifaschistische Intervention. Rassistische Hetze nicht unwidersprochen lassen.

Refugees Welcome! Gegen jede rassistische Mobilisierung. Solidarität mit den Geflüchteten und ihren Kämpfen!

Buskarten (ab 30.10.):
– Buchhandlung El Libro (Bornaische-Straße 3d)
– Lazy Dog (Wolfgang-Heinze-Straße 20)
– Vleischerei (Zschochersche straße 23)
– Campus-Service beim Stura Uni Leipzig (Universitätsstraße 1)

Info- und Mobiveranstaltung
am 3.11.2014 19:00 Uhr im Conne Island, Koburger str. 3, 04277 Leipzig

Wir stehen hinter den Blockaden!

Verfolgte des Naziregimes und Holocaustüberlebende zu Blockade-Prozessen in Dresden

Am Donnerstag, den 16. Oktober um 10 Uhr, beginnt der Prozess gegen Markus Tervooren vor dem Amtsgericht Dresden. Der Beschuldigte gehörte am 19. Februar 2011 zu den Tausenden Demonstrantinnen und Demonstranten, die mit Sprechchören, Musik, Gesängen und mit Blockaden, als einem legitimen Mittel des zivilen Ungehorsams, den braunen Umzug stoppten. Wir waren hoch erfreut, dass so viele Menschen gegen den europaweit größten Naziaufmarsch auf die Straße gegangen sind. Sie alle haben dafür gesorgt, dass diese Naziaufmärsche in Dresden seit 2012 nicht mehr stattfinden.

Dafür danken wir Markus Tervooren, dem Geschäftsführer der Berliner VVN-BdA, und allen anderen, die sich seit Jahren an den Protesten beteiligt haben.

Umso unverständlicher ist es, dass sich ein Antifaschist nach mehr als dreieinhalb Jahren für seinen Protest verantworten soll. Zu seinen „Tatwerkzeugen“ gehörten, so heißt es in der Anklage, ein Megafon und eine Fahne. Dabei handelt es sich um die Fahne der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN-BdA), der ältesten und größten antifaschistischen Organisation in Deutschland, 1948 gegründet von Überlebenden der Konzentrationslager und Zuchthäuser.

Von diesem Prozess geht ein fatales Signal aus. Während Neonazis und Rassisten in Sachsen unbehelligt leben – wie noch vor drei Jahren das NSU-Mördertrio – werden Antifaschisten kriminalisiert. Die Neonazi-Szene kann sich drei Jahre nach Aufdeckung des NSU durch die sächsische Justiz nur bestätigt fühlen.

Wir, Verfolgte des Naziregimes und Überlebende des Holocausts, Emigranten, Kämpfer in den Reihen der Antihitlerkoalition, Wehrmachtsdeserteure, Vertreter der zweiten Generation der Opfer des Faschismus, sind empört, dass solch ein Gerichtsverfahren überhaupt stattfinden kann.

Wir fordern die sofortige Einstellung des Prozesses gegen Markus Tervooren und gegen den Pfarrer Lothar König aus Jena.

Elisabeth Abendroth
Ralf Bachmann, rassisch verfolgt
Ludwig Baumann, Wehrmachtsdeserteur, Vorsitzender der Bundesvereinigung der Opfer der Militärjustiz
Dr. Hans Coppi
Vera Dehle-Thälmann
Lore Diehr, illegal tätig in Berlin-Pankow
Regina Elsner, 1. Landessprecherin VVN-BdA-Sachsen
Dr. Peter Fischer
Prof. Dr. Vera Friedländer, rassisch verfolgt, Zwangsarbeiterin bei Salamander
Jutta Peter Giersich, Landessprecher VVN-BdA –Sachsen
Ernst Grube, Überlebender des KZ Theresienstadt
Prof. Dr. Kurt Goßweiler, Wehrmachtsdeserteur
Kurt Gutmann, im Kindertransport nach England gerettet, Freiwilliger der britischen Armee
Volkmar Harnisch, als 18-Jähriger wg. Hochverrat und Wehrkraftzersetzung zu Gefängnis verurteilt
Andrej Hermlin
Hildegard Hentschke, Widerstandskämpferin, Frauengefängnis Bötzow
Roland Hering, VVN-BdA Radebeul
Marianne Kaufholdt, rassisch verfolgt
Elisabeth Jäger, Überlebende des KZ Ravensbrück
Dr. Peter Kirchner, rassisch verfolgt
Maria König, Überlebende von Auschwitz.
Werner Knapp, Soldat in der tschechoslowakischen Auslandsarmee in Frankreich
Dr. Inge Lammel, im Kindertransport nach England gerettet
André Lang, Mitglied Landesvorstand VVN-BdA Sachsen
André Lohmar Prof. Dr. Moritz Mebel, überlebte im Exil in der Sowjetunion, Offizier der Roten Armee
Peter Neuhof, rassisch verfolgt und Zwangsarbeiter
Miriam Pandor, überlebte im Exil in den Vereinigten Staaten
Edith Pfeiffer
Brigitte Rothert-Tucholsky, ihre Mutter wurde durch die Bombenangriffe auf Dresden in letzter Stunde vor der Deportation gerettet
Sabine Reichwein
Dr. Bärbel Schindler-Saefkow
Horst Selbiger, rassisch verfolgt, Ehrenvorsitz der “Child Survivors Deutschland – Überlebende Kinder der Shoah”
Frido Seydewitz, Ehrenvorsitzender VVN-BdA Sachsen
Justin Sonder, Überlebender von Auschwitz
Steffi Wittenberg, überlebte im Exil in Uruguay
Kurt Gossweiler, Wehrmachtsdeserteur
Marianne Wilke, Ehrenvorsitzende der VVN-BdA Schleswig-Holstein, rassisch verfolgt
Günther Wilke, VVN-BdA Wedel

Spendenkonto für die Prozesskosten Berliner VVN-BdA e.V. Postbank Berlin Konto-Nr. 5764248009,BLZ10090000 Verwendungszweck: Prozesshilfe

Petition gegen islamfeindliche Äußerungen des stellvertretenden BamS-Chefredakteurs Nicolaus Fest

Das Netzwerk gegen Islamophobie und Rassismus hat eine Petition gestartet, die sich zu unterzeichnen lohnt: Nicolaus Fest, wir wollen eine Entschuldigung!

Nicolaus Fest, stellvertretender Chefredakteur der BamS, hat unter der Überschift ‘Islam als Integrationshindernis’ in beinahe beeindruckender Art und Weise eine Salve an islamfeindlichen und antimuslimischen Thesen in gerade einmal zwölf kurzen Sätzen abgefeuert. Die Verweigerung von Asyl- und Zuwanderungsrecht für Muslime steht am Ende einer Aneinanderreihung der Schlagwörter ‘Zwangsheirat’, ‘Friedensrichter’, ‘Ehrenmorde’ – und ‘antisemitisches Pogrom’. Für Fest ist der gesamte Islam und alle Muslime judenfeindlich. Das ist Rassismus. Wir wollen eine Entschuldigung. Und die Frage bleibt: Soll deutscher Antisemitismus bekämpft werden – oder soll er zu einer leeren Worthülse im islamfeindlichen Diskurs verkommen?
Bislang lehnt Fest jede Art von Entschuldigung ab und will nicht einsehen, warum er mit seinen Aussagen Millionen deutscher Muslime gekränkt hat.

>>> Unterzeichnen

Diskriminierende Ereignisse rund um die WM melden!

Die Internetplattform chronik.LE ruft aufgrund der Aufmerksamkeit, welche die Fußball-WM derzeit erhält, nochmals gesondert dazu auf, rassistische oder diskriminierende Ereignisse in Zusammenhang mit der WM zu melden.

Rassistische Parolen beim Public Viewing, nationalistische Äußerungen oder neonazistische Symbole im öffentlichen Raum: der oft genug ignorierten Seite des “Party-Patriotismus” wollen wir Aufmerksamkeit schenken und freuen uns über Ihre Unterstützung.

Chronik.LE dokumentiert seit 2008 diskriminierende Ereignisse in Leipzig und den umgebenden Landkreisen.

Ereignisse können hier gemeldet werden:
www.chronikle.org/ereignismelden
– Oder auf unserer Facebookseite: www.facebook.com/chronik.LE
– Oder per Email: chronik.le[bei]engagiertewissenschaft.de

„Tag der deutschen Zukunft“ in Dresden am 7. Juni verhindern!

An dem 7. Juni werden in Dresden hunderte Nazis (vornehmlich Kameradschaften) erwartet. Die Nazis selbst mobilisieren in der gesamten Kameradschaftsszene der Bundesrepublik. Unterstützung durch die Kameradschaften in Sachsen, NRW, Freies Netz Süd und aus den Bundesländern Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern, Hamburg, Bremen und Schleswig-Holstein ist gewiss. Gemeinsame Anreise aus Leipzig: Treffpunkt am Samstag, 7:30 Parkplatz Astoria-Hotel (Westseite Hauptbahnhof)

Lange Zeit sah alles danach aus, dass Prohlis der Ort wäre, wo die Nazis ihren Aufmarsch planen. Nun verdichten sich die Hinweise darauf, dass die Anmeldungen in Prohlis zurückgezogen wurden und die Nazis jetzt vom Pieschen aus durch die Dresdner Neustadt zum Goldenen Reiter laufen wollen. Unklar ist dabei, wie die genaue Route aussehen könnte. Haltet euch auf dem Laufenden. Von Leipzig wird die Anreise bisher mit dem Zug geplant und in der kommenden Woche publiziert.
Weitere Infos unter: http://no-tddz.org/

Aufruf zur Kampagne: Keine Zukunft für Nazis!

Keine Zukunft für Nazis!
Neonazis aus ganz Deutschland wollen am 7. Juni 2014 unter dem Motto „Tag der deutschen Zukunft“ (TddZ) in Dresden aufmarschieren. Bereits seit 2009 tragen sie unter diesem Motto in norddeutschen Städten ihre menschenverachtende Ideologie gegen die angebliche „Überfremdung“ auf die Straße. In Sachsen soll dieses Neonazievent nun neuen Auftrieb erhalten. Der TddZ wird vor allem durch Neonazi-Kameradschaften und Autonome Nationalist_innen vorangetrieben. Unterstützung erhalten sie in Dresden durch die sächsischen Freien Kräfte um Maik Müller, Anmelder der jährlichen Aufmärsche im Februar.

Hinter der Parole einer deutschen Zukunft steckt deutsche Vergangenheit. „Deutschland den Deutschen“ steht in direkter Tradition der Blut-und-Boden-Ideologie des deutschen Faschismus. Das Gerede von „Überfremdung“ suggeriert eine ethnisch homogene Gesellschaft, die durch Zuwanderung existenziell gefährdet sei. Diese Konstruktion einer biologisch bestimmten Schicksalsgemeinschaft führt – das beweisen tägliche Neonaziangriffe – zur gewalttätigen Ausgrenzung und Ermordung derer, die nicht in das dazugehörige rassistische und chauvinistische Weltbild passen. Mit diesen Inhalten können die Neonazis an rassistische Einstellungen in der Mehrheitsgesellschaft anknüpfen. Die Initiator_innen werden in der aktuellen Asyldebatte durch Äußerungen wie „Asylmissbrauch“ (Friedrich) und „Überfremdung“ (Sarrazin) bestätigt, jedwede staatliche Unterstützung von Geflüchteten und Asylsuchenden sehen die Neonazis als „Entmündigung des deutschen Volkes“ an. Begründet wird dies mit fehlender Teilhabe der Ortsansässigen bei der Wahl der Orte für Asylunterkünfte. Seit dem Spätsommer letzten Jahres gehen Neonazis immer wieder mit Bürger_innen gemeinsam auf die Straße, um gegen die Unterbringung von Geflüchteten zu protestieren. Mit diesem „Druck von der Straße“ wollen sie Tatsachen schaffen, also Städte und Gemeinden zur Ablehnung von Asylunterkünften zwingen.

Sachsen – ein Symptom europäischer Zustände
Kapitalistische Krisenbewältigung findet auf dem Rücken der Schwächeren statt und rassistische Polemik lenkt dabei erfolgreich von den eigentlichen Ursachen der gesellschaftlichen Probleme ab. Egal ob es um die Festung Europa geht, an deren Grenze Geflüchtete unter den Augen der Frontex-Schnellboote im Mittelmeer ertrinken, ob um die so genannte Armutseinwanderung oder um rassistische Thesen auf den Bestsellerlisten. Die Rhetorik vom vollen Boot erlebt erneut Konjunktur im breiten gesellschaftlichen Diskurs und gerade prekarisierte oder vom sozialen Abstieg bedrohte Bevölkerungsschichten greifen chauvinistische Forderungen als vermeintlich einfache Lösung für Probleme auf. Selbst in SPD-regierten Ländern wie Hamburg gibt es keinen humanitären Spielraum in der Asylpolitik – was allerdings wenig verwundert, hat die SPD doch mit der Dublin-II-Verordnung die gesetzlichen Grundlagen für das europäische Asylabwehrsystem mit verantwortet. In diese Kerbe schlägt auch Sachsens Innenminister Markus Ulbig (CDU). Dieser setzte sich energisch für die Herabsetzung der Asylantragszeiten von sechs auf drei Monate ein, um Geflüchtete schneller abschieben zu können. Mit 1025 Abschiebungen im Jahr 2013 ist Sachsen Abschiebemeister in Deutschland und damit positioniert sich die CDU-geführte Landesregierung im bevorstehenden Wahlkampf klar am rechten Rand. Vom Schneeberger „Lichtellauf“ bis zur brennenden Asylunterkunft ist es nicht weit – beide sind Konsequenzen dieser Zustände. Bezeugen können dies die 319 Betroffenen von rechten Übergriffen im Jahr 2013 in Sachsen.

Sachsen – Standortvorteile für Neonazis

Die Bedingungen in Sachsen sind günstig für einen Neonaziaufmarsch dieses Kalibers. Sachsen ist das Kernland der NPD, hier leben und wirken viele Neonazis in gut organisierten Netzwerken. So gab es in der Vergangenheit bewaffnete Kameradschaften wie die „Skinheads Sächsische Schweiz“, „Sturm 34“ oder die „Terrorcrew Muldental“ mit Verbindungen zum „Blood and Honour”-Netzwerk, welches über rechte Musiklabels die Strukturarbeit der Neonazis finanzierte. Sachsen war nicht einfach nur eine Zufluchtsstätte des Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU). Der Naziterror wurde hier durch ein breites Netzwerk unterstützt und gedeckt – offensichtlich auch staatlicherseits. In Vorbereitung auf die im Mai statt findenden Europa- und Kommunalwahlen und die sächsischen Landtagswahlen im August verstärkt die NPD ihre Hetze gegen das Asylrecht. Sie bedienen europapolitische Themen von rechts, um gegenüber der Alternative für Deutschland (AfD) ihr Profil zu schärfen. Dabei sind die Verbindungen zwischen NPD und Kameradschaften in Sachsen so eng, dass einzelne Ortsverbände überwiegend aus „Freien Kameraden“ bestehen. Die Wahl Dresdens als Aufmarschort kann als Problemlösung für die Neonazis gesehen werden: Nach dem Wegfall des Dresdner Februaraufmarsches und dem „Antikriegstag“ in Dortmund soll wieder ein Großaufmarsch geschaffen werden. Dafür bietet Sachsen mit seiner rechtskonservativen Landespolitik einen guten Nährboden. Der TddZ soll in diesem Umfeld neuen Schwung holen, um in Zukunft auch in anderen Städten erfolgreicher zu sein.

In Dresden fand jahrelang der größte Neonaziaufmarsch in Europa statt, er war Sinnbild für das Zelebrieren deutscher Opfermythen anlässlich des Gedenkens an die Bombardierung im Zweiten Weltkrieg. Auch in anderen Städten wie in Chemnitz oder Plauen wurde an diese Form des neonazistischen „Trauermarschs“ angeknüpft. In den letzten Jahren verhinderten antifaschistische Proteste den Aufmarsch in Dresden – ein möglicher Grund dafür, dass die Neonazis nun versuchen, mit einem größeren Event zu einem anderen Termin in der Stadt zu punkten. Hinzu kommt, dass die Form des „Trauermarschs“ mittlerweile offenbar einiges an Attraktivität eingebüßt hat. Nicht Schweigen und vermeintliche Besinnlichkeit mobilisieren junge Neonazis, sondern aggressive Töne und offensives Auftreten. Wurde dies schon zu den letzten TddZ-Aufmärschen deutlich, soll nun offensichtlich der Sprung ‘raus aus Norddeutschland gewagt werden. In Sachsen finden sie ein Mobilisierungspotenzial vor, dass diese Intention bedienen könnte.

Sächsische Demokratie

Wer sich gegen diese Zustände und gegen Neonazis auflehnt, wird diffamiert, isoliert und kriminalisiert, wie in Dresden im Zusammenhang mit den Protesten im Februar geschehen. „Antifaschismus ist nicht die Lösung“, so Innenminister Ulbig im Jahr 2012, „sondern Demokratie“, und delegitimiert damit jeden Protest. In der „sächsischen Demokratie“ werden Antifaschist_innen, die sich gegen Rechts engagieren, massenhaft mit haltlosen Anschuldigungen vor Gericht gezogen und oft mit völlig absurden Begründungen verurteilt. Wir fordern die Einstellung aller politischen Verfahren gegen Antifaschist_innen.

Blockaden – Endlich im Sommer nach Dresden!
Wir lassen uns von der Repression nicht aufhalten. Wir blockieren weiter, und wir werden uns auch weiterhin Neonazis entgegenstellen, wenn sie ihre menschenverachtende Ideologie auf die Straße tragen wollen. Wir leisten zivilen Ungehorsam gegen den Neonaziaufmarsch. Von uns wird dabei keine Eskalation ausgehen. Wir sind solidarisch mit allen, die unser Ziel teilen, den Neonaziaufmarsch zu verhindern. Bezugsgruppen bilden und raus auf die Straße!

Wir wissen, dass wir die gesellschaftlichen Verhältnisse nicht an einem Tag ändern können. Aber wir wissen auch, dass eine ungestörte Demonstration von Neonazis dem Rassismus weiter Auftrieb gibt. Das werden wir verhindern! Unsere Politik endet jedoch nicht mit dem Kampf gegen Neonaziaufmärsche. Genauso wie wir Neonazis und ihre Aufmärsche bekämpfen, widersetzen wir uns jedem rassistischen und nationalistischen Denken und Handeln – für eine emanzipatorische Gesellschaft ohne Rassismus, Ausbeutung und Unterdrückung!

Am 7. Juni 2014 in Dresden heißt es für uns:
Neonaziaufmärsche – Verhindern – Blockieren – Sabotieren.

23.5.2014: Antifaschistische Kundgebung „Keine Stimme den Nazis! Weg mit dem Nazizentrum in Leipzig/Lindenau!“

Freitag 23. Mai / 18:00 Uhr / Lindenauer Markt

Am Vorabend der antirassistischen Demonstration am Samstag, 24. Mai 2014 (http://refugeeswelcome.blogsport.eu/demonstration-24-05/) wird in Lindenau eine Kundgebung gegen das Nazizentrum in der Odermannstraße 8 stattfinden.
Insbesondere nach der JN-Demonstration am Sonntag durch den Stadtteil ist es wichtig die antifaschistische Präsenz hoch zu halten und der NPD wenige Tage vor der Wahl nochmals klar zu machen, dass sie weder in Leipzig/Lindenau noch anderswo willkommen sind. In der O8 soll an diesem Abend ein Vortrag sowie ein Konzert mit dem Liedermacher Fylgien stattfinden.Kommt daher zahlreich und zeigt den Nazis was ihr von ihnen und ihrem Zentrum haltet!

Naziaufmarsch in Leipzig erheblich verkürzt – Breiter Protest trotz strömenden Regens

Rund 1000 Menschen protestierten am heutigen Sonntag, 18.5.2014 gegen einen Aufmarsch der NPD-Jugendorganisation JN in Leipzig-Lindenau.

Nachdem sich an verschiedenen Stellen auf der angemeldeten Route der Nazis zahlreiche Menschen versammelt hatten, wurde der Aufmarsch zuerst umgeleitet. Aufgrund einer gewaltfreien Sitzblockade auf der Georg-Schwarz-Straße Ecke Uhlandstraße mussten die lediglich 150 Nazis schließlich nach kurzer Laufstrecke zum Lindenauer Markt zurückkehren.

„Die Route der aus ganz Sachsen angereisten Nazis wurde empfindlich verkürzt. Das ist ein klarer Erfolg des zivilgesellschaftlichen Protestes! Es ist erfreulich, dass sich trotz strömenden Regens und kurzer Mobilisierungszeit so viele Menschen eingefunden haben, um menschenfeindlichen Ideologien eine Absage zu erteilen.

Der Protest gegen den Aufmarsch von lediglich 150 Nazis war überwiegend gewaltfrei, daran können auch einzelne Barrikaden-Bauten nicht rütteln. Auch aus der Anwohnerschaft gab es kreative Protestaktionen: aus zahlreichen Häusern hingen Transparente und aus zahlreichen Fenstern schallte Musik.

Dagegen war das Vorgehen der Polizei an manchen Stellen extrem überzogen. So wurde die friedliche Sitzblockade an der Uhlandstraße anfangs brutal versucht auseinanderzutreiben. In anderen Straßen gab es wahrliche Hetzjagden gegen DemonstrantInnen.
Durch ein solches Vorgehen wird der Protest gegen Nazis diskreditiert. Zudem werden Menschen eingeschüchtert sich zivilgesellschaftlich zu engagieren. Wir fordern die Polizeiführung auf im Umgang mit Demonstrationen einen humane Kommunikations- und Einsatztaktik an den Tag zu legen.

Hard facts für den Protest gegen den Naziaufmarsch am 18. Mai in Leipzig-Lindenau

Am Sonntag, 18.5. will die NPD-Jugendorganisation JN durch Leipzig-Lindenau demonstrieren. Dieser Aufmarsch erfordert unseren entschiedenen Protest. Das Aktionsnetzwerk “Leipzig nimmt Platz” ruft zu zwei Protest-Kundgebungen und zum zivilen Ungehorsam auf!

Der Protest gegen die Propagierung menschenfeindlicher Ideologien ist unsere humanistische und demokratische Pflicht. Es sind NPD und Co, die immer wieder die Würde von Menschen in Wort und Tat antasten. Dies zeigte sich in den vergangenen Monaten in Leipzig-Schönefeld und in Leipzig-Gohlis, wo die NPD – getarnt als BürgerInneninitiative – den Widerstand gegen Asylunterkünfte und einen Moscheebau anführte. Eine Woche vor den Kommunal- und Europawahlen ist der Aufmarsch der Jung-Nazis besonders brisant.
Darum ruft das Aktionsnetzwerk Leipzig nimmt Platz dazu auf am 18.5.2014 entschlossen und lautstark für eine offene und solidarische Gesellschaft auf die Straße zu gehen und den Nazis keinen Fußbreit zu überlassen. Es geht dabei nicht um ein Ritual, sondern um ein starkes Signal gegen Rassismus und gegen jede menschenfeindliche Hetze.
Das Aktionsnetzwerk hat für den 18.5. zwei Protestkundgebungen angemeldet. Ab 11.30 Uhr wird es Anlaufpunkte

1. an der Kreu­zung Zschoch­er­sche Stra­ße/ Lütz­ner Stra­ße und

2. Lütz­ner Stra­ße Ecke End­ers­stra­ße geben. (Diese Kund­ge­bung wird di­rekt neben der Zwi­schen­kund­ge­bung der Nazis statt­fin­den)

geben. Es geht jedoch nicht nur um die Demonstration von Protest, sondern darum dem Naziaufmarsch zivilen Ungehorsam entgegenzusetzen. Die Route der Nazidemo führt ab 12 Uhr vom Lindenauer Markt über die Dreil­in­den­stra­ße – Zschoch­er­sche Str. – Lütz­ner Stra­ße – Mers­e­bur­ger Stra­ße – Uh­land­stra­ße – W. Zip­pe­rer-​Stra­ße – Dem­me­ring­stra­ße bis zum Lin­de­nau­er Markt). Angemeldet wurde bis 19 Uhr und für 200 Personen.

Darum: Am Sonntag pünktlich im Viertel sein, den Twitter-Acount von @platznehmen und @antifa_le verfolgen, das Infotelefon anrufen: 0176 – 93 69 01 64 und unsere Aktionstipps lesen. Achtet aufeinander und meldet euch, wenn ihr mit repressiven Maßnahmen zu tun habt, beim EA: 0341/ 211 9313!


Kartenmaterial als pdf-download

18.5.2014 Leipzig-Lindenau – Den Nazis weder die Straße noch die Parlamente überlassen

Aufruf zum Protest gegen den Aufmarsch der NPD-Jugendorganisation am 18.5.2014 in Leipzig-Lindenau. Zwei angemeldete Kundgebungen des Aktionsnetzwerk “Leipzig nimmt Platz” direkt an der Route der Nazidemo!

Für den kommenden Sonntag hat die NPD-Jugendorganisation JN in Leipzig-Lindenau einen Aufmarsch angemeldet. Dieser soll 12 Uhr am Lindenauer Markt beginnen und quer durch den Stadtteil führen. ( Dreilindenstraße – Zschochersche Str. – Lützner straße – Merseburger Straße – Uhlandstraße – W. Zipperer-Straße – Demmeringstraße – Lindenauer Markt)

Das Aktionsnetzwerk „Leipzig nimmt Platz“ hat in Hör-und Sichtweite der Nazidemo zwei Kundgebungen angemeldet. Leider wurde der Anmeldung in der Odermannstraße,wo auch das NPD-Zentrum angesiedelt ist, nicht stattgegeben. Stattdessen wird es ab jeweils 11.30 Uhr Kundgebungen

1. an der Kreuzung Zschochersche Straße/ Lützner Straße und

2. Lützner Straße Ecke Endersstraße geben. (Diese Kundgebung wird direkt neben der Zwischenkundgebung der Nazis stattfinden)

Wir rufen zu breitem und solidarischem Protest auf und lassen uns durch die Themensetzung der Neonazis -vermeintlicher „linker Straßenterror“ – nicht beirren. Die Demonstration der Nazis ist eine Provokation und eine Provokation vor den bevorstehenden Wahlen.
Unser Protest soll entschlossen und gewaltfrei sein. Ziel muss es sein, die menschenfeindliche Propaganda der Nazis nicht unwidersprochen zu lassen.

In den vergangenen Monaten ist es im Zusammenhang mit der Stimmungsmache gegen Asylunterkünfte und den geplanten Moscheebau in Gohlis zu einer massiven Verstärkung der Aktivitäten der hiesigen Naziszene gekommen. Mit dem Schüren rassistischer Stimmung will die NPD die Chancen auf den Wiedereinzug in den Leipziger Stadtrat verbessern. Gleichsam ist die Zahl rechts motivierter und rassistischer Übergriffe in diesem Kontext laut Angaben der Opferberatung der RAA im letzten Jahr sprunghaft von 23 auf 58 angestiegen.

Lassen wir nicht zu, dass die Nazis die Straße oder das Parlament für ihre Propaganda nutzen können. Am 18.5. auf die Straße!