Update 2: Aufruf von StadträtInnen & OBM, Pressekonferenz von Stadt & Polizei am Donnerstag, Vorbereitungen des Aktionsnetzwerkes

Die Vorsitzenden der Leipziger Stadtratsfraktionen und OBM Jung rufen dazu auf den “Neonazis „besonnen und gewaltfrei entgegenzutreten“. „Neonazismus, Rassismus und Antisemitismus haben in dieser Stadt keinen Platz, nicht am 16. Oktober und an keinem anderen Tag“, so heißt es in der am 12.10.2010 veröffentlichten Erklärung.

Welche der vier angemeldeten Neonaziaufmärsche allerdings tatsächlich stattfinden kann, bleibt im Dunkeln. Erst für Donnerstag haben Ordnungsdezernat und Polizei zu einer gemeinsamen Pressekonferenz eingeladen. Bisher sind laut Ordnungsamt 40 Protestveranstaltungen, darunter drei Demos, und 52 Mahnwachen angemeldet.
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Über 50 Kirchen veranstalten am 16.10. Mahnwachen gegen jegliche menschenverachtende Ideologie

Unter dem gemeinsamen Motto „Raum für Mitmenschlichkeit und Nächstenliebe – Mahnen und Beten für unsere Stadt“ finden am 16. Oktober 2010 vor über 50 Leipziger Kirchen Mahnwachen statt. Mit dieser konfessionsübergreifenden Aktion soll ein sichtbares Zeichen gegen jegliche menschenverachtende Ideologie wie die der Neonazis gesetzt werden, welche an diesem Tag mehrere Demonstrationen in Leipzig angemeldet haben.

Anliegen ist es, für einen friedvollen Umgang der Menschen in unserer Stadt zu beten. Zudem sollen Menschen aller Gesinnungen durch die Mahnwachen angeregt werden, sich für Mitmenschlichkeit, Nächstenliebe und Demokratie einzusetzen. Landesbischof Jochen Bohl und der katholische Bischof Joachim Reinelt unterstützen die Aktion ausdrücklich.

[beteiligte Kirchen]

Wir werden die Nazis keinen Meter laufen lassen!

Tipps und Informationen für erfolgreiche Widersetz-Aktionen am 16.10.2010

Wie?
„Wir werden den Neonazis den Weg versperren.“ (Leipziger Erklärung 2010). Unser Mittel sind gewaltfreie, entschiedene Widersetz-Aktionen. Wir werden zivilen Ungehorsam gegen die leisten, die die Menschenwürde und demokratische Prinzipien mit den Füßen treten.
Ziviler Ungehorsam ist kein emotionales Querstellen, sondern ganz bewusst durchdachter Regelübertritt. Er bedeutet, dass man in einem Gemeinwesen den eigenen Verstand und sein Gewissen als letzte Entscheidungsinstanz behält und diesen auch einsetzt, wenn in Politik oder der Gesellschaft generell etwas falsch läuft. Zum Beispiel wenn Nazis demonstrieren. Wir sind uns   » weiterlesen…

Bereits mehr als 3.500 UnterstützerInnen

Markt der Demokratie am9. Oktober 2010

Mehr als 3.500 UnterstützerInnen, damit übertreffen wir die Aufmerksamkeit, die das Aktionsnetzwerk “Leipzig nimmt Platz” im letzten Jahr erreichen konnte, gleich mehrfach. Mehr als 650 Menschen haben mit Ihrem Namen die Leipziger Erklärung bisher unterstützt, über 1.300 Menschen haben sich der facebook-Kampagne angeschlossen und über 1.800 Menschen haben im studiVZ Position bezogen. Wir alle haben am 16. Oktober ein gemeinsames Ziel – wir werden uns den Aufmärschen der “Nationalen Sozialisten” widersetzen – kreativ, friedlich und entschlossen!
Während seiner Rede zum gestrigen Lichterfest in Leipzig, bezog auch erstmals der Oberbürgermeister der Stadt, Burkhard Jung, Position und rief vor 40.000 Anwesenden dazu auf, am kommenden Samstag   » weiterlesen…

Veranstaltungen in Vorbereitung auf den 16.10.2010

Das Aktionsnetzwerk lädt am 11.10., 12.10. und 13.10. zu Infoveranstaltung, Vortrag bzw. Aktionstraining ein

* Montag, 11.10.2010, 19:00 Uhr, Seminarraum 3 – Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät, Grimmaische Str. 3
Informationsveranstaltung des Aktionsnetzwerkes
Neonazistrukturen in Leipzig, inhaltliche und strategische Bedeutung der Aufmärsche am 16.10.2010, das “Widersetz”-Konzept des Aktionsnetzwerkes Leipzig nimmt Platz und rechtliche Infos

* Dienstag, 12.10.2010, 19:30 Uhr, Evangelisches Studienhaus, Sommerfelder Str. 20, Leipzig-Stötteritz (Linie 4 / Halt „Kolmstrasse“)
Vortrags-Veranstaltung des Evangelischen Studienhauses Leipzig

NEUE JUGEND, ALTER HASS. Autonome Nationalisten und rechtsextreme Jugendkultur
Vortrag von David Begrich,   » weiterlesen…

PM 6.10.2010

Aktionsnetzwerk Leipzig nimmt Platz ruft für den 16.10.2010 ab 10 Uhr zu kreativen, gewaltfreien und entschiedenen Widersetzaktionen auf und schreibt Brief an den Oberbürgermeister der Stadt Leipzig

In 10 Tagen wollen Neonazis vier Aufmärsche in Leipzig durchführen. Diese „Stermarsch-Strategie“ gilt als Testlauf für den kommenden Großaufmarsch aus Anlass des Jahrestages der Bombardierung Dresdens im Februar 1945. Dieser konnte im laufenden Jahr durch gewaltfreie zivilgesellschaftliche Blockaden verhindert werden. Mit der Anmeldung mehrerer Demonstrationen wollen die Neonazis Proteste und auch die Polizeistrategie erschweren.

Über 500 Menschen unterstützen inzwischen den Aufruf zu gewaltfreien, entschiedenen Widersetzaktionen gegen die Neonaziaufmärsche mit ihrem Namen, weit über   » weiterlesen…

Zentrale Buskoordination

Für alle, die am 16. Oktober Busanreisen planen, gibt es eine zentrale Buskoordination. Da die Aufmarschpunkte der Neonazis quer durch die Stadt verteilt sind, wird es am Tag selbst von Vorteil sein, mit aktuellen Infos und einer Anfahrtsempfehlung ins Stadtgebiet zu kommen. Die Buskoordination erreicht ihr per email:

busnachleipzig (ät) gmx.de

Wenn ihr nach Leipzig kommen wollt, aber noch nicht wisst wie, dann meldet Euch bei organisierten Trägern und Strukturen wie Gewerkschaften, Kirchen und Parteigruppen in Eurer Stadt und regt dort die Organisation einer gemeinsamen Busfahrt an. Zusammen fahren ist einfacher und angenehmer, als alleine nach Leipzig zu kommen!

Protestvorbereitungen

Die Vorbereitungen des Aktionsnetzwerkes Leipzig nimmt Platz schreiten voran. Unter der Leitlinie “Wir werden die Nazis keinen Meter laufen lassen” wurden mittlerweile Konzepte für alle vier Aufmarschorte entwickelt. In Kürze werden wir an dieser Stelle Orientierungen geben. Auch für mögliche neue Anmeldungen der Neonazis sind wir gerüstet und brauchen dazu eure praktische Unterstützung!
Für Menschen von außerhalb, die unseren Protest unterstützen wollen, bieten wir zudem eine Anreisekoordination an. Wir laden explizit ein am 16.10.2010 nach Leipzig zu kommen und den Nazis den Feldversuch für ihren Großaufmarsch am 19.2.2011 in Dresden gehörig zu vermiesen. Wir werden uns immer und überall gegen menschenverachtende Denk- und Handlungsweisen wehren!
Für   » weiterlesen…

Eine geht noch: NS-Anmeldung Nr. 4 eingegangen, Route durch den alternativen Stadtteil Connewitz

Eben noch im Scherz gesagt und jetzt schon wahr: die organisierenden Neonazis haben Anmeldung Nr. 4 bei der Versammlungsstelle eingereicht. Der anvisierte Streckverlauf: Start am Bruno-Plache-Stadion, über Marienbrunn (Connewitzer, Probstheidaer und Zwickauer Straße) über Dankwartstraße, Liechtensteinstraße nach Connewitz die Bornaische Straße entlang, von dort über die Karl-Liebknecht-Straße über den Petersteinweg bis zum Martin-Luther-Ring.
Das Motto der Demonstration “Gegen linksradikale Hetze durch Roter Stern Leipzig” fällt aus dem Duktus der übrigen drei Aufmärsche heraus.
Anmelder diesmal ist Enrico Böhm. Er kandidierte – ebenso erfolglos wie Naumann und Repaczki – auf der NPD-Liste für den Leipziger Stadtrat im vergangenen Jahr. Böhm   » weiterlesen…

Hintergrund: Entwicklung der nationalsozialistischen Szene in Leipzig

Ein Blick auf Entstehung und Selbstverständnis der “neonationalsozialistischen Jugendbewegung“ (Update 21.9.2010)

Über was/ wen sprechen wir?

Sich stark an den Berliner und Dortmunder Wurzeln der sich popkulturell gebenden Jugendbewegung der „Autonomen Nationalisten“ orientierend traten die Leipziger „freien“ Neonazis 2007 erstmals öffentlich in Erscheinung, Sie imitier(t)en das, was seit etwa 2002 von der Berliner Kameradschaft Tor als Stil geprägt wurde: eine aktionistische Ausrichtung, ein moderner Stil in der Propaganda-Praxis (etwa Graffiti-Schriftzüge auf Transparenten, Aufklebern und Plakaten) und im Auftreten (in Anleihe an den von der radikalen Linken geprägten „Black-Block-Style“), Kommunikation und Präsentation im Internet und der Verzicht auf eine zu formale   » weiterlesen…