PM: Zu den Ermittlungen gegen Juliane Nagel und Monika Lazar: Demokratisches Engagement ist notwendig

Pressemitteilung

Zu den Ermittlungsverfahren gegen die Landtagsabgeordnete Juliane Nagel und die Bundestags­abgeordnete Monika Lazar wegen des Aufrufes zu einer Sitzblockade nimmt Leipzig Nimmt Platz Stellung:

„Beide Politikerinnen haben im Rahmen der Pressekonferenz den Konsens von Leipzig Nimmt Platz wiedergegeben, wie er auch im Aufruf niedergeschrieben steht und von mehr als 2000 Menschen im Netz unterzeichnet wurde. Konsequenterweise müsste die Staatsanwaltschaft jetzt die Ermittlungsverfahren gegen Leipzig Nimmt Platz und alle Unterzeichner_innen eröffnen“, spitzt Friis Neubert für das Aktionsnetzwerk zu.

Protest gegen Rassismus und Einstellungsmuster der Ungleichwertigkeit, wie sie von LEGIDA transportiert werden, ist gerade in Sachsen dringend notwendig. Abermals versucht die Staatsanwaltschaft den Protest zu kriminalisieren und reiht sich damit ein in eine Reihe unrühmlicher Verfahren mit dem vorrangigen Ziel, antifaschistischen Protest zu delegitimieren.
Während die vermummten Legida-Hools zum Teil mit ausdrücklicher Billigung von Polizei und Staatsanwaltschaft laufen dürfen, wird demokratischer Protest stigmatisiert. Die sogenannten „sächsischen Verhältnisse“ leben weiter.

Juristisch gesehen ist der Vorwurf mehr als konstruiert. Sowohl Bundesverfassungsgericht als auch verschiedene Oberverwaltungsgerichte haben festgehalten, dass auch Sitzblockaden vom Grundrecht auf Versammlungsfreiheit gedeckt sein können (vgl. BVerfG 1 BvR 388/05). Bei der Beurteilung einer Aufforderung zu einer Sitzblockade können nur solche Vorstellungen Verwendung finden, die in dem öffentlichen Aufruf Ausdruck gefunden haben, weil Absichten und Vorstellungen, die jemand hegt, aber nicht äußert, nicht geeignet sind die Strafbarkeit nach StGB § 111 zu begründen (vgl BVerfG, 1990-04-19, 1 BvR 40/86, BVerfGE 82, 43 <53f>). Daran fehlt es im vorliegenden Fall, da weder der genaue Ort, noch die Dauer der Sitzblockade hinreichend bestimmt sind.

Friis Neubert stellt klar: „Wir gehen davon aus, dass die Ermittlungen eingestellt werden. Sie dienen ausschließlich dazu, den notwendigen Protest gegen Rassismus abzuwürgen. Wir erklären uns an dieser Stelle solidarisch mit beiden Betroffenen und rufen für kommenden Montag auf, ein Zeichen gegen das Vorgehen der sächsischen Justiz zu setzen, auf die Straße zu gehen und sich friedlich aber entschlossen dem rassistischen Aufmarsch von LEGIDA entgegenzusetzen.

Sitzblockaden sind ein legitimes Mittel. Jetzt erst recht!“

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PM: Kritik an Versammlungsverbot – Legida zivilgesellschaftlich, nicht obrigkeitsstaatlich ein Ende setzen!

„Leipzig nimmt Platz“ kritisiert das Versammlungsverbot der Stadt Leipzig am 9. Februar. Das Aktionsnetzwerk stellt sich seit Bekanntwerden gegen die Pläne eines Bündnisses „Leipzig gegen die Islamisierung des Abendlandes“. Deswegen ist jeder nicht stattfindende Aufmarsch positiv zu bewerten. Dass Legida nicht läuft, darf jedoch nicht das Resultat eines Eingriffes der Verwaltung in Grundrechte sein.

Bei den vergangenen Demonstrationen ist deutlich geworden, dass in Leipzig ein breiter Widerstand gegen die rassistischen und antidemokratischen Aussagen von Legida besteht. Zu allen Legida-Veranstaltungen wurden durch das Aktionsnetzwerk verschiedene Protest- und Aktionsformen unter der Maßgabe der Gewaltfreiheit koordiniert. „Die immer wieder entschlossene Intervention führte zu einer sichtlich abnehmenden Teilnahme bei Legida. Diese erfolgreiche Strategie wollen wir weiterhin umsetzen“, so Juliane Nagel, Sprecherin des Aktionsnetzwerks.

In Dresden gab es bereits am 19. Januar mit einem Verbot einen schweren Eingriff in die Versammlungsfreiheit. Das darf sich nicht einfach so wiederholen. Auch wenn „Leipzig nimmt Platz“ eine Bedrohungslage durch Hooligans und andere gewaltbereite Legida-Teilnehmer_innen sieht, war ein zu den Legida-Veranstaltungen herangezogenes Aufgebot von teilweise mehr als 5.000 Polizist_innen sachlich nicht notwendig. Die hohe Belastung der Polizei wird vom Aktionsnetzwerk anerkannt, erscheint aber als durch die Staatsregierung herbeigeführt. „Die Lösung kann nicht der fortdauernde Eingriff in Grundrechte sein“, schließt Nagel ab.

PM: Egal wann Legida auftaucht – der Protest ist schon da!

Aktionsnetzwerk wird am 30.1. – dem Tag der Machtübergabe an die Nationalsozialisten – Legida erst recht Kontra geben

Vom ursprünglich geplanten Mittwoch hat Legida, der Leipziger Ableger von Pegida, seinen Marsch auf Freitag, den 30.1.2015 verlegt. Und nicht nur das: Legida-Strohmänner haben für denselben Tag im Innenstadtbereich sechs weitere Kundgebungen angemeldet. Währenddessen hat sich auch der Protest organisiert.

„Legida verschärft nicht nur das gesellschaftliche Klima. Die im Grunde rassistisch ausgerichtete Gruppierung will auch den Protest in die Irre führen. Das wird ihr nicht gelingen, denn wir werden
immer aufstehen, wenn gegen eine offene, pluralistische Gesellschaft Stimmung gemacht wird.“ so Juliane Nagel vom Aktionsnetzwerk Leipzig nimmt Platz. „Auch wenn Legida das Versammlungsrecht ausnutzen versucht, um demokratischen Protest zu vereiteln: Wir werden nicht weichen und für unsere Vorstellungen eines solidarischen Zusammenlebens in dieser Stadt
demonstrieren.“

Einen besonderen Beigeschmack erhält das Aufmarschdatum von Legida, der 30. Januar, durch die Jährung des Tages der Übergabe der Macht an die Nationalsozialisten 1933. An diesem Tag besiegelte vor 82 Jahren die NSDAP das Ende der Weimarer Republik mit triumphierenden Kundgebungen. Die gesellschaftliche Situation ist heute eine andere. Auch wenn sich Legida zahlreiche Neonazis und deren MitläuferInnen anschließen, kann sie in ihrer Gesamtheit kaum in einen solch brandgefährlichen Topf geworfen werden. Dennoch belegen Studien die Befürwortung einer starken Führerpersönlichkeit und rassistische Ausgrenzungsmuster durch die AnhängerInnen von Pegida/ Legida und deren Gefolgschaft.

Das äußerte sich im Ausbruch von Gewalttätigkeiten gegen die „Lügenpresse“ und auch gegen Protestierende. Das Aktionsnetzwerk fordert nach den Erfahrungen des vergangenen Mittwochs, dass die Polizei auch die Versammlungsfreiheit des Gegenprotestes ermöglicht und schützt.

„Wir haben am 12. und 21. Januar gesehen, dass in Leipzig zahlreiche Menschen bereit sind, sich aktiv gegen Legida und deren Parolen zu engagieren. Wir rufen daher auf, sich an den Protesten
zu beteiligen. Möglichkeiten dafür bietet unter anderem die Demonstration „Refugees welcome“ (15:30 Uhr ab Bayerischer Bahnhof) und die Kundgebung von „Leipzig – Courage zeigen“ am Augustusplatz.“

Ausführliche Informationen zu Veranstaltungsorten und -routen folgen nach den bevorstehenden Kooperationsgesprächen. Für Leipzig gilt wiederum: Legida? Läuft nicht!

PM: Demokratie ist für Legida die „Wurzel allen Übels“

Aktionsnetzwerk ruft zu neuerlichem Protest auf und fordert Gewährleistung der Versammlungsfreiheit

Auch für kommenden Freitag, 30.1.2015 hat sich Legida in Leipzig angesagt. Spätestens nach dem letzten Aufmarsch des Leipziger Ablegers von Pegida ist deutlich geworden, dass es sich bei Legida um ein Sammelbecken von rechten Hooligans, gewaltbereiten Nazis und VerschwörungstheoretikerInnen verschiedenster Couleur handelt.

Inzwischen ging sogar die Dresdner Mutter öffentlich auf Distanz zu ihrem Kind. Mit dieser öffentlichen Distanzierung kann es allerdings nicht so weit her sein. Am Sonntag, 25.1. sprach der Legida-Versammlungsleiter Silvio Rösler bei Pegida in Dresden.

Mit dem Resümee ihres Marsches am 21.1.2015, bei dem es zu Drohungen und Übergriffen auf JournalistInnen gekommen war, lässt Legida endgültig die Maske fallen. “Wir haben das System an seinem wundesten Punkt getroffen, an der Wurzel allen Übels, nämlich unserer Demokratie.” heißt es in dem auf ihrer Website erschienenen Text.

„Legida behauptet nicht rechts zu stehen. Die von ihnen publizierten Texte, die Hetzreden und ihre Gefolgschaft sprechen eine andere Sprache. “ so Juliane Nagel für das Aktionsnetzwerk Leipzig nimmt Platz. „Legida schürt Hass, der sich auch tätlich entlädt. Für uns steht fest, dass wir am 30.1. wieder protestieren. Wir werden autoritären Demokratie-VerächterInnen und RassistInnen nicht die Straße überlassen.“

Das Aktionsnetzwerk Leipzig nimmt Platz ruft auf, sich an der Demonstration „Geflüchtete willkommen“ der Initiative gegen jeden Rassismus zu beteiligen. Diese soll 15:30 Uhr am Bayerischen Bahnhof starten und in Hör- und Sichtweite des Legida-Marsches führen. Für Familien bietet es sich an, auf der Kundgebung von Courage zeigen, die im östlichen Bereich des Augustusplatzes zwischen Radisson-Hotel und Hauptpost angemeldet ist, ihren Protest zu zeigen.

Die bereits im Nachgang des 21.1.2015 geübte Kritik am Polizeieinsatz bekräftigt das Aktionsnetzwerk und appelliert an Polizei und Ordnungsamt, am kommenden Mittwoch den demokratischen Protest durch überschaubare Zugänge zu den Versammlungen zu ermöglichen und von überzogenen Polizeieinsätzen abzusehen. Dem vielfachen Verstoßen gegen Auflagen und den Gewaltausbrüchen der Legida-AnhängerInnen muss wirksam begegnet werden.

Abschließend verweist das Aktionsnetzwerk auf die Leipziger Erklärung 2015, die zu gewaltfreiem zivilen Ungehorsam aufruft und von 2000 prominenten und weniger prominenten LeipzigerInnen unterstützt wird.

Dokumentiert: Offener Brief an den Oberbürgermeister Burkhard Jung

Sehr geehrter Herr OBM Jung,

am Donnerstag haben Sie die frisch eingebürgerten „Neu-Leipziger angesichts der Legida-Bewegung um Mithilfe“ und „nachbarschaftliche Diskussionen“ gebeten. Als 2006 Eingebürgerte fühle auch ich mich in Anbetracht der aktuellen politischen Geschehnisse angesprochen und möchte Ihnen als politisch Verantwortlichen und nicht meinen Nachbarn mitteilen, was mich bewegt.

Ich lebe seit Dezember 1995 in Deutschland, habe in Leipzig studiert und wurde 2006 eingebürgert, was mit meinem Bekenntnis zur freiheitlich-demokratischen Grundordnung einherging. Nicht, dass ich eine komplett andere Vorstellung von den Idealen des Zusammenlebens hätte, aber so eine Unterschrift tut nicht weh, zumal das Ganze wunderbar klingt: Grund- und Menschenrechte für alle, und alle sind gleich.

Wie weit Theorie und Praxis in Sachsen auseinander klaffen, habe ich in der Vergangenheit bereits mehrfach feststellen müssen. Eine besonders bittere Erfahrung habe ich, wie viele Andere No-Legida-Anhänger_innen, am vergangenen Mittwoch gemacht. An diesem Abend wurden meiner Meinung nach gleich mehrere Grundrechte außer Kraft gesetzt.

Seitens der Polizei wurde mir und Anderen der Zugang zu den Kundgebungen gegen Legida mehrfach verweigert, keiner der Beamt_innen wusste auf die Fragen, wie man denn hinkäme, eine Antwort. Dafür bekamen ich folgende Tipps: „Lesen Sie doch den Live-Ticker der LVZ auf Facebook, die wissen mehr, als wir“, „Wir sind nicht von hier, wir kennen uns nicht aus. Weiter hinten ist eine Schleuse“, „Bleiben Sie doch zu Hause“ und „Gehen Sie doch zurück auf Ihre Couch“. Und so weiter, jeder Straßenzug „weiter hinten“ ist ein Polizeiwagenplatz, seit Stunden kein Weiterkommen in diesem Labyrinth. Als wäre dieser Umstand nicht frustrierend genug, wurden vor meinen Augen Legida-Anhänger_innen von der Polizei zu ihrer Demonstration durchgelassen, auch über die Köpfe der friedlichen Sitzblockade hinweg- im wahrsten Sinne des Wortes. Gegendemonstrant_innen wurden dagegen an der Wahrnehmung des entsprechenden Grundrechts von der Polizei gehindert, bedrängt und von der Polizei eingekesselt. An diesem Abend galt das Grundrecht auf die Versammlungsfreiheit wohl nur für die Legida-Anhänger_innen. Das ist nicht hinnehmbar und erschreckend.

Mehr als Sorgen machen mir die Berichte über die Untätigkeit der Polizist_innen bei tätlichen und verbalen Angriffen gegen Journalisten und No-Legida-Anhänger_innen, Vermummungen, Hitlergrüßen und Verwendung von anderen verfassungswidrigen Zeichen aus den Reihen von Legida. Während die einen ihr Grundrecht in einem scheinbar rechtsfreien Raum wahrnehmen konnten, durften sich die Anderen nicht einmal frei bewegen.

Herr Jung, bitte erklären Sie mir, wie sich diese Zustände mit den Prämissen der freiheitlich-demokratischen Grundordnung vereinen lassen. Ich verstehe es nicht bin zutiefst enttäuscht.

Für Ihre Antwort bedanke ich mich im Voraus und stehe Ihnen für Rückfragen gern zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen,
A. K.

Leipzig, 24.01.15

Dokumentiert: Pressemitteilung des studentischen Bündnisses “Legida? Läuft Nicht!” vom 21.01.15

Wir solidarisieren uns mit denjenigen, die heute versucht haben #platzzunehmen.
Wir kritisieren den unverhältnismäßigen Polizei Einsatz.

Das Bündnis ‚Legida? Läuft nicht!‘ geht davon aus, dass sich heute ca. 25.000 Menschen an den Kundgebungen gegen Legida in der Innenstadt und um die Demonstrationsroute von Legida beteiligt haben. Die Zahl der GegendemonstrantInnen ist dabei schwer abzuschätzen, da Polizei und Ordnungsamt große Versammlungsorte des Protests nicht zu lassen wollten. Dazu Johnny Butzmann, Pressesprecher von ‚Legida? Läuft Nicht!‘: “Wir waren heute nicht so viele wie vergangenen Montag, aber der Wille sich Legida zu widersetzen, reißt unter denen, die ‚Legida? Läuft nicht!‘ unterstützen nicht ab. Die Bereitschaft platzunehmen steigt sogar!”

Mehrfach haben Menschen versucht, auf die Route des rassistischen Legidaaufmarsches zu gelangen, um platzzunehmen (Burgplatz, Hauptbahnhof) oder mit Sitzblockaden versucht Legida- AnhängerInnen den Weg zur Auftaktkundgebung am Augustusplatz zu erschweren (Querstraße, Grimmarsche Straße). Das Bündnis ‚Legida? Läuft nicht!‘ solidarisiert sich ausdrücklich mit all denjenigen, die heute versucht haben nicht nur zu protestieren, sondern Rassismus tatsächlich keinen Platz in Leipzig zu geben. “Legida steht deutlich rechts von Pegida. Das sieht selbst Pegida so. Die mehrfachen gewalttätigen Übergriffe auf GegendemonstrantInnen und JournalistInnen durch Neonazis und rechte Fußballhooligans belegen das auf eine beängstigende Weise. Ich dank allen Menschen, die sich dagegen widersetzen.”, so Butzmann.
Das Bündnis ‚Legida? Läuft nicht!‘ ist heute nicht nur gegen Legida auf die Straße gegangen, sondern auch für eine offene, solidarische Migrationsgesellschaft ohne Grenzen und ohne Rassismus. “Von einer weltoffenen Stadt zu reden und gleichzeitig die inhumane Massenunterkunft für Flüchtlinge in der Torgauer Straße auszubauen, passt nicht zusammen! Wir fordern alle auf, die es mit dem Antilegidaprotest ernst meinen, sich auch für einen menschlichen Wandel in der Leipziger und sächsischen Flüchtlingspolitik einzusetzen. Alles andere ist doppelzüngig.”, betont Butzmann.

Die Polizei hat heute mit einer hermetischen Abriegelung der gesamten Innenstadt alles getan, um einen rassistischen Aufmarsch auf dem Ring zu ermöglichen. Das Innenstadtgebiet wurde durch den größten Polizeieinsatz seit 1989 für alle LeipzigerInnen zum Sperrgebiet. “Zahlreiche DemonstrantInnen wurden heute nicht zu den Gegenkundgebungen gelassen. Wir lassen uns angesichts eines solch skandalösen Eingriffs in unsere Versammlungsfreiheit nicht vorhalten, dass ziviler Ungehorsam Regeln verletzt.”, so Butzmann. Für ein studentisches Bündnis wie “Legida? Läuft nicht!” wiegt es schwer, zu erleben, dass die Polizei selbst nicht davor zurückschreckte einen Campus zu stürmen. “Angesichts der Angst und Gefahr, die von Legida für alle ausgeht, die nicht in ihr Weltbild passen, haben wir zu gewaltfreiem entschlossenem Platznehmen aufgerufen. Wir haben heute einen äußerst brutalen Polizeieinsatz mit Schlägen und Reizgas gegen Sitzblockaden erlebt, bei dem wir uns nicht wundern, dass Legida die Polizei als ihre ‚stabilen Partner‘ bezeichnet.”

Zahlreiche Augenzeugenberichte von massiver Gewalt der Legida-AnhängerInnen gegen JournalistInnen und GegendemonstrantInnen haben heute das Bündnis erreicht. Johnny Butzmann glaubt: “Heute hat sich noch einmal bestätigt, dass es sich bei Legida eigentlich um einen Ableger von HoGeSa und nicht von Pegida handelt. Wir mussten heute erleben wie hunderte Legidaanhänger durch eine Polizeikette gebrochen sind um auf GegendemonstrantInnen und PassantInnen einzutreten und die Polizei sich damit begnügte die Opfer dieses Übergriffs abzufilmen.”

Pressekontakt: Johnny Butzmann // https://www.facebook.com/legida.laeuft.nicht

PM: Eskalativer Legida-Marsch – Lautstarker Protest – Kritik an Polizeistrategie

Legida 2

Über 15 000 Menschen haben am Mittwoch, 21.1.2015 gegen den zweiten Marsch des Leipziger Pegida-Ablegers Legida protestiert. An zahlreichen Orten der Stadt hatten sich Menschen eingefunden, um dem rassistischen und nationalistischen Marsch Kontra zu geben. Über 2000 Menschen hatten im Vorfeld einen Aufruf für zivilen Ungehorsam unterzeichnet, darunter auch prominenten VertreterInnen des öffentlichen Lebens der Stadt.

Legida wartete heute mit zirka 7000 AnhängerInnen auf, zahlreiche von außerhalb. Noch deutlicher als beim ersten Aufmarsch durch das Waldstraßenviertel war am heutigen Mittwoch die Teilnahme von gewaltbereiten Nazis und rechten Hooligans. Laut verschiedenen nformationsquellen wurden aus der Demonstration heraus JournalistInnen angegriffen.

„Der heutige Demonstrationsverlauf hat gezeigt, dass Legida im höchsten Maße anschlussfähig, wenn nicht gar ein Sammelbecken für Nazis und gewaltbereite rechte Hooligans ist. Mit dem Auftritt des Herausgebers des rechtsoffenen Magazins Compact, Jürgen Elsässer, kommt zudem die Klientel der so genannten Reichsbürger und Verschwörungstheoretiker hinzu. Alle, die sich Legida anschließen, müssen sich bewusst sein, dass sie damit demokratisches Terrain verlassen. Dem Ruf „Lügenpresse“ schließen sich Angriffe auf PressevertreterInnen an, der Stimmungsmache gegen MigrantInnen Gewalt gegen eben jene, wie der Angriff auf Jugendliche mit Migrationshintergrund am 22.12.2014 in Dresden zeigte. Auch der Mord an dem Asylsuchenden Khaled in Dresden am 12.1.2015 ist mutmaßlich rassistisch motiviert. Die *gida-Bewegungen schüren eine gefährliche Stimmung.“

Durch ein massives Polizeiaufgebot wurde am Mittwochabend nicht nur gewaltfreier ziviler Ungehorsam gegen dieses gefährliche Treiben unterbunden, zahlreiche Menschen gelangten zudem nicht zu angemeldeten Protest-Kundgebungen.
„Während die Polizei offensichtlich Gewalt gegen JournalistInnen nicht verhindert hat, wurde Menschen ihre Versammlungsrecht verwehrt oder zumindest massiv behindert. Das ist nicht angemessen!“

Für die kommenden fünf Mittwoche hat Legida weitere Versammlungen angemeldet. Das Aktionsnetzwerk Leipzig nimmt Platz wird weiter – auch zu Aktionen des zivilen Ungehorsam – mobilisieren.
„Wir dürfen rassistischen und nationalistischen Aufmärschen nicht die Straße überlassen. Ziel ist und bleibt Legida den Weg und den Eingang in die Köpfe zu versperren.

Leipzig goes Dresden 2014 – Gegen jeden Geschichtsrevisionismus [Update]

Der Winter beginnt und der 13.2. rückt näher. Noch immer ist der Naziaufmarsch in Dresden noch nicht Geschichte, noch immer trägt das offizielle Gedenken an die Bombennacht 1945 geschichtsrevisionistische Züge. Wir halten es weiterhin für wichtig am 13.2. nach Dresden zu fahren und der Verdrehung von Opfern und Täter*innen des Nationalsozialismus unseren Protest entgegenzubringen. Infoveranstaltung in Leipzig am Mittwoch, 5.2.2014, 18:00 Treffpunkt Ziegenledersaal am Stura

Das neonazistische “Aktionsbündnis gegen das Vergessen” hat in diesem Jahr laut Medienberichten lediglich ab 18 Uhr eine Kundgebung vor der Frauenkirche angemeldet. Diese müssen die Nazis aller Voraussicht nach juristisch durchsetzen, denn das Sächsische Versammlungsgesetz lässt zu Aufzüge an diesem Datum und Ort zu verbieten. Mittlerweile wurde die Kundgebung verboten, die Nazis klagen, ein alternativer Versammlungsort wird erst kurzfristig feststehen. Auch Alternativ-Aufmärsche an verschiedenen Tagen und Orten, wie z.B. am 15.2. in Karlovy Vary in Tschechien (siehe auch hier).
Neben Chemnitz (um 5.3.) und Plauen (um den 10.4.) bleibt Dresden für die NS-affinen Nazis weiterhin ein wichtiger Termin im Kalender. In den vergangenen drei Jahren wurde ihnen ihre geschichtsrevisionistische Manifestation durch Blockade-Aktionen allerdings gehörig vermiest.
Insbesondere die Proteste im Jahr 2011 sprechen allerdings auch die Sprache staatlicher Repression gegen Nazigegner*innen. Erinnert sei an die Prozesse gegen den Jenaer Stadtjugendpfarrer Lothar König und gegen Tim, der im Januar 2013 zu 22 Monaten Haft wegen Körperverletzung, besonders schweren Landfriedensbruchs und Beleidigung verurteilt wurde. Auch ein weiterhin vor sich hin dümpelndes Ermittlungsverfahren nach § 129 (Bildung von kriminellen Vereinigungen) und ein neu eröffnetes Verfahren gegen einen jungen Mann wegen versuchten Totschlags verdeutlichen, dass sich der sächsische Staat nicht gefallen lässt, wenn Menschen sich selbst ermächtigen und sich aktiv menschenfeindlichen Aufmärschen widersetzen.
Es gibt genug Gründe sich auch in diesem Jahr nach Dresden zu bewegen und gegen Nazis, bürgerliches Gedenken und eine staatlichen Politik, die Widerspruch mit Gewalt und Strafverfolgung begegnet, zu protestieren.

Das Bündnis “Dresden nazifrei” lädt am 13.2. ab 14 Uhr wieder zum “Mahngang Täterspuren“ ein. Mit der Route ab Schützenplatz über Wettiner Platz, Ammonstraße und Budapester Straße bis zum Hauptbahnhof sollen Orte besucht werden, an denen Menschen Zwangsarbeit leisten mussten oder gefangen gehalten wurden. Die Demonstration läuft auch an Wohn- und Arbeitsstätten von NS-Funktionären entlang.

15 Uhr findet die offizielle Trauerveranstaltung auf dem Dresdner Heidefriedhof statt.

Und später heißt es “Wieder Setzen! Nazis blockieren!”.

>>> Um von Leipzig nach Dresden zu gelangen gibt es die Möglichkeit der gemeinsamen Busreise. Tickets gibt es für 5 Euro im el libro (Bornaische Straße 3d) und in der Vleischerei (Zschochersche Straße Ecke Karl-Heine-Straße).
>>> Am
Mittwoch, 5.2. 18:00 Uhr wird es in der Universität, Seminargebäude eine Info-Veranstaltung geben. Treffpunkt: Ziegenledersaal am Stura.
>>> Am Donnerstag, 6.2. gibt es im Conne Island, Koburger Str. 3 eine Lesung aus dem Buch “Gedenken abschaffen”, veranstaltet von der AKP
>>> Mobi-Material gibt es ab sofort im linXXnet, Bornaische Str. 3d.

Aller guten Dinge sind drei! BLOCK DRESDEN 2012 – Blockieren, bis der Naziaufmarsch Geschichte ist

Das Aktionsnetzwerk unterstützt den Aufruf des Bündnisses Dresden nazifrei und mobilisiert auch 2012 nach Dresden!

Wieder Nazis in Dresden blockieren!

In den vergangen zwei Jahren ist uns etwas gelungen, das viele für unmöglich gehalten hatten: Wir haben den Naziaufmarsch in Dresden erfolgreich blockiert. Tausende Nazis konnten ihr eigentliches Ziel, mit einer Großdemonstration ihre menschenverachtende Ideologie zur Schau zu stellen, nicht erreichen.

Mit dem Aufmarsch im Februar versuchten sie in den vergangenen Jahren, an das Gedenken an die Bombardierungen Dresdens im Februar 1945 und den damit einher gehenden Mythos der „unschuldigen Stadt Dresden“ anzuknüpfen. Auch durch Ignorieren und Wegschauen seitens der Stadtverwaltung und eine mangelnde Entschlossenheit großer Teile der Dresdner Zivilgesellschaft konnte dieser Termin zu Europas größtem Naziaufmarsch mit bis zu 7000 Teilnehmenden werden. Doch die Dynamik der Aufmärsche ist gebrochen. Zu verdanken ist dies insbesondere dem entschlossenen Handeln von zwölftausend (2010) und zwanzigtausend Menschen (2011), die mit Massenblockaden den Marsch der Nazis verhinderten.

Wir wenden uns gegen jede Form von Geschichtsrevisionismus. Alten und neuen Nazis darf keine Gelegenheit gegeben werden, die deutsche Geschichte zu verklären und die NS-Verbrechen zu verherrlichen. Daher werden wir am 13. Februar 2012 den „Täterspuren“-Mahngang durchführen, um an die NS-Geschichte in Dresden zu erinnern.

„Sagen, was man tut, und tun, was man sagt“ – durch dieses Motto war unser Handeln der letzten Jahre geprägt. Dabei bleibt es! Uns eint das Ziel, den Naziaufmarsch durch Massenblockaden zu verhindern. Unser Ziel ist dabei nicht die Auseinandersetzung mit der Polizei. Wir sind entschlossen, den Naziaufmarsch zu blockieren – von uns wird dabei keine Eskalation ausgehen. Wir sind solidarisch mit allen, die mit uns das Ziel teilen, den Naziaufmarsch zu verhindern.

„Unsere Vielfalt ist unsere Stärke“ – das war unser Credo der letzten Jahre. Dabei bleibt es! Mit einem breiten Bündnis aus Antifagruppen, lokalen Initiativen und Aktionsgruppen, Gewerkschaften, Parteien und Jugendverbänden, religiösen Gruppen sowie zahlreichen weiteren Organisationen und Einzelpersonen haben wir deutlich gemacht: Blockaden sind legitim, und Dresden geht uns alle an!

AntifaschistInnen wurden in den letzten Monaten vermehrt mit staatlichen Repressionen überzogen. Rechtswidrige Funkzellenabfragen, politisch motivierte Strafverfahren, selbst Immunitätsaufhebungen werden uns nicht einschüchtern. Versuchen von außen, uns mittels der Extremismustheorie zu spalten, setzen wir unsere Solidarität entgegen. Wir lassen uns nicht spalten. Ziviler Ungehorsam ist unser Recht, unsere Blockaden sind legitim!

Lassen wir uns nicht einschüchtern! Wir protestieren im Februar in Dresden auch gegen die staatliche Aushöhlung des Versammlungsrechts und einen Schnüffel-Staat. In Dresden soll bewusst das Rechtsordnungsprinzip der Verhältnismäßigkeit verschoben werden, um einen „gläsernen Demonstranten“ zu schaffen. Wir treten dem entschieden entgegen. Dabei stehen wir zusammen gegen alle Versuche der Einschüchterung und der Beschneidung unserer Bürgerrechte.

Auch 2012 werden wir den Naziaufmarsch in Dresden blockieren. Die Mordserie der in Sachsen untergetauchten Nazis zeigt einmal mehr, wie wichtig entschlossenes antifaschistisches Handeln ist. Antifaschistisches Engagement darf nicht kriminalisiert, sondern muss unterstützt werden. Jahrelang sind Anschläge, Nazigewalt und Waffenfunde in der Naziszene bagatellisiert worden. Schluss damit!

Wir geben den Nazis keinen Meter Straße preis. Wir blockieren sie in Dresden: bunt und lautstark, kreativ und entschlossen!

Nie wieder Faschismus! Nie wieder Krieg!

Website Dresden nazifrei

PM: 8.12.2011, Volkshaus Leipzig: „Verbot – alles gut?“

Repräsentanten von Stadt und Polizei diskutieren auf Einladung des Aktionsnetzwerk Leipzig nimmt Platz mit AktivistInnen und einem Juristen über den Umgang mit Neonazis, zivilgesellschaftlichem Protest und Grundrechten

Der Umgang mit dem verfassungsmäßig garantierten Recht auf Versammlungsfreiheit ist in Sachsen in aller Munde. Nicht nur das Vorgehen staatlicher Behörden gegen zivilgesellschaftliche Proteste gegen den alljährlichen Großaufmarsch im Februar in Dresden (Stichworte: Hausdurchsuchungen, Handygate, Stürmung von Partei- und Anwaltsräumlichkeiten durch Spezialeinheiten der Polizei) trifft auf vehemente Kritik von DemokratInnen.
Auch in Leipzig ist angesichts eines weitreichenden Versammlungsverbotes am 20.8.2011 eine kritische Debatte um den Stellenwert von Grundrechten entflammt. Die Stadt Leipzig hatte den für diesen Tag angemeldeten Aufzug der NPD vor dem Völkerschlachtdenkmal mit Verweis auf polizeilichen Notstand verboten und sämtliche angemeldete demokratische Protestkundgebungen – auch am Vortag – gleich mit.
Mit der „ausnahmsweisen“ Aussetzung demokratischer Grundrechte wurden nicht nur die Feinde der Demokratie getroffen. Es traf auch diejenigen, die eben diese Demokratie verteidigen, sowie die Demokratie selbst.
Das Aktionsnetzwerk „Leipzig nimmt Platz“, das das Vorgehen von Stadt Leipzig und Polizei am 20.8. selbst vehement kritisierte und dieses derzeit auch mit einer Fortsetzungsfestellungsklage überprüfen lässt, lädt vor diesem Hintergrund zu einer Podiumsdiskussion ein.

Gemeinsam mit
– Prof. Dr. Christoph Enders (Lehrstuhl für Öffentliches Recht an der Universität Leipzig),
– Heiko Rosenthal (Ordnungsbürgermeister der Stadt Leipzig),
– Horst Wawrzynski (Leipziger Polizeipräsident) und
AktivistInnen des Aktionsnetzwerk „Leipzig nimmt Platz“ und des Bündnisses „Dresden nazifrei“

sollen der Umgang von Behörden mit demokratischen Protesten gegen Neonazis, dessen Auswirkungen auf demokratische Grundrechte und die Motivation von Menschen gegen Nazis aktiv zu werden diskutiert werden.

Zur Sprache kommen werden außerdem die Veränderungen gesetzlicher Grundlagen wie dem sächsischen Versammlungs- oder die Novellierung des Polizeigesetzes, welche ihre Schatten schon heute auf die Anti-Nazi-Proteste im Februar 2012 in Dresden vorauswerfen.

Die Moderation übernimmt Thyra Veyder-Malberg vom Stadtmagazin Kreuzer.

Zeit und Ort: 8.12.2011, 19:00 Uhr im Volkshaus Leipzig, Karl-Liebknecht-Str. 30/ 32, Saal 5. Etage