Leipzig liest weltoffen

Leipzigs Zivilgesellschaft zieht eine positive Bilanz der Präsenz auf
der Leipziger Buchmesse und mahnt nicht nachzugeben.

Am Sonntag ging die Leipziger Buchmesse 2019 zu Ende. Zum ersten Mal war auch das Aktionsnetzwerk “Leipzig liest weltoffen”, welches von „Leipzig nimmt Platz“ initiiert wurde, vertreten. Es ist zusammengesetzt u. a. aus den Vereinen Leipzig. Courage zeigen, Erich-Zeigner-Haus, Say it loud und Lauter. Leise. Neben einer Kundgebung zur Eröffnung der Buchmesse gab es einen eigenen Stand, an dem sich Leipziger Initiativen und Vereine präsentierten, die sich für Demokratie und gegen Ideologien der Menschenfeindlichkeit positionieren. Das Rahmenprogramm mit rund 20 Lesungen, Diskussionen und Workshops bildete ein breites Spektrum von lyrischen Tönen bis Aufklärung gegen Rechts. Beispielsweise las Jaroslav Rudiš aus seinem Roman “Winterbergs Reise” (Luchterhand 2019) und es fand unter Leitung von Robert Dobschütz von der Leipziger Zeitung im Sachbuchforum die gute besuchte Diskussion „Lehrer unter Druck? Die Schule als Raum für demokratische Bildung in Zeiten des Lehrerprangers“ statt. Auch fand eine gemeinsame Abendveranstaltung mit den Verlagen gegen Rechts „Alltag im unruhigen Hinterland“ unter Mitwirkung von Thorsten Hahnel vom Miteinander e.V., Pfarrer Michel aus Hoyerswerda, einer Aktivistin aus Themar und René Arnsburg als Vertreter der Verlage statt.

“Damit in Sachsen menschenfeindliche Positionen und antidemokratische Tendenzen nicht weiter zunehmen, ist es wichtig, nach innen wie nach außen zu signalisieren, dass wir eine starke Zivilgesellschaft haben”, meint Mitorganisatorin Anna Kaleri vom Lauter. Leise e. V.

“Wir stehen in diesem Jahr vor drei richtungsweisenden Wahlen. Engagement für Demokratie und gegen die Ausbreitung rechter Ideologien braucht in Sachsen noch viel mehr Unterstützung von Menschen, die bisher noch nicht aktiv waren, aber auch von Institutionen und Politik. Wir werden auch bei der Buchmesse weiter dranbleiben, und uns dafür einsetzen, dass rechte Verlage auf unserer Buchmesse keinen Platz mehr finden”, erklärt Irena Rudolph-Kokot, Initiatorin von Leipzig liest weltoffen, für beide Aktionsnetzwerke abschließend.

Pressemitteilung: Leipzig, 25. März 2019

Pressemitteilung des Bündnisses „Leipzig liest weltoffen“

Kein Regalmeter für Faschismus

Das Aktionsnetzwerk “Leipzig liest weltoffen” ruft zur Kundgebung auf dem Augustusplatz am 20. März ab 18 Uhr auf. Die Kundgebung findet im Vorfeld der feierlichen Buchmesseeröffnung im Gewandhaus statt.

Dazu erklärt Irena Rudolph-Kokot von „Leipzig liest weltoffen“: „Auch in diesem Jahr werden wieder rechte und rechtsoffene Verlage auf der Leipziger Buchmesse versuchen, ihre Ideologien der Ungleichwertigkeit zu verbreiten. Darauf wollen wir als Zivilgesellschaft aufmerksam machen und die Buchmesseteilnehmenden für das Thema sensibilisieren. Unser Ziel bleibt es, dass solche Verlage nicht mehr auf der Messe unserer Stadt Platz finden können.“

„Wir unterstützen die Aktiven in Leipzig mit ihrem Anliegen und beteiligen uns an der Kundgebung und mit einer gemeinsamen Veranstaltung mit dem Aktionsnetzwerk. Auf der Kundgebung wird als Vertreterin der Schreibenden und Verlegenden Lena Falkenhagen, Bundesvorsitzende des Schriftstellerverbandes, sprechen“, ergänzt René Arnsburg von „Verlage gegen Rechts“.

„Wir wollen auf der Kundgebung auch zeigen, was für uns eine demokratische, vielfältige und weltoffene Stadt bedeutet. Wir rufen alle Leipziger*innen und Gäste auf, ein Buch mitzubringen, welches für diese Werte und Überzeugungen steht und dieses, als Zeichen, beim geplanten Büchermeer in den Himmel zu halten“, so Henry Lewkowitz, Geschäftsführender stellv. Vorsitzender des Erich-Zeigner-Haus e.V. abschließend.

Veranstaltungen des Aktionsnetzwerks:

20.03.2019, 18:00 Uhr Augustusplatz
Kundgebung “Keinen Regalmeter für Faschismus!”
18:30 Uhr Aktion “Büchermeer”
https://www.facebook.com/events/2177436815647344/

21.– 24.03.2019
Stand auf der Buchmesse mit Lesungen
Während der gesamten Öffnungszeiten der Messe
Halle 2 Stand A304
Donnerstag:    https://www.facebook.com/events/1129893833858285/
Freitag:           https://www.facebook.com/events/2637665856308717/
Samstag:        https://www.facebook.com/events/1942824492512210/
Sonntag:         https://www.facebook.com/events/568001400386410/

23.03.2019 um 19:00 Uhr im Institut für Zukunft Diskussion: “Alltag im unruhigen Hinterland” mit: Torsten Hahnel, Miteinander e.V.; Lena Falkenhagen, Bundesvorsitzende deutscher Schriftstellerverband; Vertreter*innen des Bündnisses Themar und Jörg Michel, Pfarrer aus Hoyerswerda. Moderation: Nancy Grochol
https://www.facebook.com/events/2278353712420276/

Leipzig, den 18. März 2019

Zivilgesellschaft mit klarer Position auf der Leipziger Buchmesse

Leipzig, den 15. Februar 2019
Pressemitteilung des Bündnisses „Leipzig liest weltoffen“

Auch in diesem Jahr sollen die Besucher*innen der Leipziger Buchmesse mit Verlagen konfrontiert werden, die mit ihren Publikationen und Veranstaltungen Einstellungen gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit, rechtsnationale, antidemokratische und antiliberale Tendenzen verbreiten. So zog im vergangenen Jahr zum Beispiel eine in Burkas gekleidete Menschengruppe mit islamfeindlicher Aussage über die Leipziger Buchmesse. Auf der Seite der Zivilgesellschaft gab es friedliche, kreative Protestformen, auf der Messe selbst sowie im Rahmen einer Demo zur Feierlichen Eröffnung, z. B. die Fotoaktion Büchermeer.

Da die Leitung der Leipziger Buchmesse keine Handhabe gegen demokratiefeindliche Kunden zu besitzen scheint, ist die Zivilgesellschaft gefragt, klare Position für Demokratie zu beziehen. Angesichts der bevorstehenden Wahlen in diesem Jahr und der Gefahr, dass sich menschenfeindliche Positionen auch parlamentarisch weiter ausbreiten, wollen wir als Leipziger Zivilgesellschaft ein starkes Zeichen für Weltoffenheit in unserer Stadt setzen.

So gründete sich auf Initiative des Aktionsnetzwerks „Leipzig nimmt Platz“, das Bündnis “Leipzig liest weltoffen”. Es setzt sich zusammen aus vielen Akteur*innen des Netzwerks und auch darüber hinaus, wie zum Beispiel Leipzig. Courage zeigen e. V., Verlage gegen Rechts, Erich-Zeigner-Haus e. V., Netzwerk für Demokratie und Courage e. V., Studierende des DLL, Say it loud e. V., Literatur statt Brandsätze / Lauter Leise e. V. – um hier einige zu nennen.

„Wir werden sowohl auf der Leipziger Buchmesse, wie auch in der Stadt auf unterschiedliche Art und Weise Präsenz zeigen. Unser Ziel ist es, mit Besucher*innen der Messe und der Stadt, sowie auch interessierten Leipziger*innen ins Gespräch zu kommen und wir werden die Möglichkeit nutzen, einen kleinen Teil der breiten Leipziger Zivilgesellschaft abzubilden“, so Raimund Grafe, Vorsitzender des Erich-Zeigner-Haus e. V.

Irena Rudolph-Kokot vom Aktionsnetzwerk „Leipzig nimmt Platz“ und stellv. Vorsitzende des Leipzig.Courage zeigen e.V. ergänzt: „Wir freuen uns sehr, dass es gelungen ist, mit der Leipziger Messe gemeinsam eine Möglichkeit zu finden, welche der Leipziger Zivilgesellschaft eine aktive Teilnahme ermöglicht. Auch wenn wir uns ein weniger kompliziertes Verfahren gewünscht hätten, so sind wir jetzt zuversichtlich, dass nun das Vorhaben mit viel positiver Energie umgesetzt werden kann.“

„Besonders freuen wir uns über die vielen unterschiedlichen Autor*innen, welche uns uns bei der Umsetzung des Vorhabens unterstützen. Gerade im Superwahljahr ist es wichtig, die demokratischen Grundwerte, welche unsere Gesellschaft prägen und zusammenhalten, in die Öffentlichkeit zu tragen. Dazu möchte unser Bündnis beitragen“, schließt Anna Kaleri vom Verein Literatur statt Brandsätze/Lauter Leise.


Aufruf: Für eine Buchmesse ohne Rassismus und Nationalismus