Rede von “Omas gegen Rechts” zur Montagsdemo am 15.05.2023

Liebe Alle,

heute versammeln wir uns auf dem kleinen Wilhelm-Leuschner-Platz, benannt nach einem mutigen Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus, der verraten, zum Tode verurteilt und hingerichtet wurde.

In unserem Land hören wir oft die mahnenden Worte: “Wehret den Anfängen”. Doch wir müssen uns fragen, und sicherlich teilen viele von euch die Frage, die wir die ‘Omas gegen Rechts’ aufwerfen: Wo wird diesem Grundsatz tatsächlich mit aller Entschlossenheit nachgegangen? Die Beispiele, in denen versagt wurde, sind zahlreich und sie liegen nicht weit von hier, in unserer Stadt Leipzig: der gewaltsame Überfall auf Connewitz, Brandanschläge in Grünau, Anschläge auf das Auto eines Antifaschisten und Flyerverteilung mit seiner Adresse, ein Telegram-Kanal namens ‘Gesicht zeigen’, in dem Antifaschist*innen gedoxt werden, und vieles mehr.

Wie bereits der unvergessene Wiglaf Droste, dessen Todestag sich heute zum vierten Mal jährt, treffend bemerkte: “Nazis sind Nazis, weil sie welche sein wollen.”
Heute werden wieder bekannte Rechte bei der Demonstration von B. Ringel und V. Beiser mitmarschieren, von denen einige bereits Übergriffe auf Antifaschist*innen verübt haben. Andere reisen extra aus dem Umland an, um diese Rechten zu unterstützen. Eine entschiedene Distanzierung oder gar ein Ausschluss von der Demo bleibt aus. Dies bedeutet, dass die anderen Teilnehmer*innen diese Taten stillschweigend hinnehmen.

B. Ringel mag immer wieder betonen, dass wir miteinander reden müssen. Doch lasst uns klarstellen: Niemensch muss mit ihnen reden, denn Fakt ist: Sie kommen nicht um zu reden!
Unser oberstes Gebot als Antifaschist*innen muss es sein, sie daran zu hindern, das zu tun, was sie schon seit Jahren tun. Jeder von uns muss für sich selbst entscheiden, welche Mittel er dabei einsetzt. Denn wir wollen nicht, dass wir in den kommenden Jahren vor denselben Problemen stehen, wie Wilhelm Leuschner zu seinen Lebzeiten.

Alerta, alerta, antifascista!

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