Nachdem die Neue Rechte den Ring 2020 noch freiprügeln musste, wird er 2022 von der Stadt Leipzig geschenkt

Das Aktionsnetzwerk „Leipzig nimmt Platz“ sagt aufgrund der behördlichen Entscheidungen fast alle angezeigten Versammlungen ab und ruft am 7. November zum aktiven Protest gegen den von rechten Akteuren geplanten Aufmarsch um den Ring auf, der vorbei an Stolpersteinen führt. Zentraler Ort ist 18:30 Uhr am Augustusplatz vor dem Paulinum der Universität.

Zur aktuellen Entscheidung der Behörde und dem geplanten Protest erklärt Irena Rudolph-Kokot für das Aktionsnetzwerk: „Erst auf öffentlichen Druck hin hat die Versammlungsbehörde die Fackeln beim rechten Aufmarsch verboten. Allerdings darf die rechte Melange in der Gedenkwoche um den 9. November direkt an den Stolpersteinen auf dem Dittrichring laufen. Eine Versammlung des Aktionsnetzwerks wurde wegbeauflagt zu Gunsten des rechten Aufzugs, genau wie auch auf der Goethestraße am Mahnmal an ‘Porajmos’. Die Rechtsblindheit der Behörde ist nahezu unerträglich.“ Mit Porajmos wird in Romanes der Genozid („das Verschlingen“) an den Sinti und Roma während der Zeit des Nationalsozialismus bezeichnet.

Markus Röder stellt klar: „Die Versammlungsbehörde hat alles getan, um die Neonazis laufen zu lassen. Die rechte Daueranmeldung ohne Zusammenhang zum Ring wurde wiederholt höhergestellt als der Protest des Aktionsnetzwerks, der einen inhaltlich thematischen Zusammenhang zu den Stolpersteinen besitzt. Die Behörde misst wieder mal mit zweierlei Maß.”

Jürgen Kasek, Stadtrat, ergänzt: „Die zuständige Behörde der Stadt Leipzig hält es für eine gute Idee, an genau dem Tag, an welchem sich vor zwei Jahren auf dem Ring die Gewalt der Querdenker entlud, diesen geschichtsträchtigen Ort nicht etwa der stetig aktiven und weltoffenen Zivilgesellschaft zu überlassen, sondern denen zu schenken, die unsere Gesellschaft mit ihrer egozentrischen und Wissenschaft leugnenden Agenda terrorisieren und mit den Nazis auch jetzt gemeinsame Sache machen.“

Es bleibt dabei: Erinnern heißt kämpfen. Das Querdenken-Jubiläum muss ein Desaster werden! Je mehr Menschen sich am Montag dem Gegenprotest anschließen, desto besser kann das gelingen. Deshalb rufen wir alle Antifaschist:innen und die breite städtische Zivilgesellschaft auf, sich am 7. November ab 18:30 Uhr auf dem Augustusplatz zu versammeln!

Bildquelle: recherche-nord, 07.11.2020: Demonstration von Querdenken in Leipzig
Pressemitteilung: Leipzig, 5. November 2022

Ein Gedanke zu „Nachdem die Neue Rechte den Ring 2020 noch freiprügeln musste, wird er 2022 von der Stadt Leipzig geschenkt“

  1. Hi,

    ich weiß ehrlich gesagt nicht so recht, wie ich jetzt anfangen soll. Es könnte also ein längerer Text werden.

    Am Montag war ich mit einem Bekannten am Elsterartig. Da fröhlich im Dunkeln getrommelt wurde, wollte er schauen, was da los ist. Er kommt nicht aus Deutschland, daher habe ich ihm den Zweck dieser Versammlung erklärt. Er meinte zu mir, dass es ihm zu stressig ist und ihm es nicht gefällt und er daher wieder gehen möchte. Also sind wir gegangen.
    Dieses Prozedere habe ich auch schon mit zwei Freunden durch.

    Keiner will sich mit hinstellen, keiner will Präsenz zeigen, keiner will eine Veränderung, aber alle wollen das Gleiche – Konsumieren.

    Da ich dort keine Leute kenne und die Sturheit und Voreingenommenheit in der deutschen Gesellschaft bis in die kleinste Blase dieses Landes durchgesickert ist (ich reise sehr häufig und kenne daher unterschiedliche Kulturen, die nicht so verbohrt sind), gehe ich, zu meinen Unmut, natürlich auch.

    Natürlich stelle ich mir die Frage, warum gewisse Leute nicht teilnehmen wollen. Warum die Masse sich nicht bewegen lässt. Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass es an der Freude des Egoismus, des Konsums und der Gleichgültigkeit liegt. So lange sich also die Leute irgendwie durchschlängeln können, haben sie kein Interesse etwas zu verändern. Denn irgendwie geht es und das ist für viele die Hauptsache.

    Ich kann mich an die Mini-Demo im Sommer erinnern, als es um die 100 Milliarden ging, die die aktuelle Regierung in die Bundeswehr steckt. Es war eine sinnvolle Demo, aber keiner hat sich dafür interessiert. Halt, keiner ist falsch, es waren ja 50, 60 Leute da, aber eben viel zu wenig…

    Die montäglichen Demonstrationen, welche immer im selben Schema ablaufen, werden von vielen als komödiantisch angesehen (ich komme durch meinen Beruf mit verschiedenen Menschen in Kontakt). Dies wird ein weiterer Grund sein, nichts zutun.
    Und ja, hier muss ich den Menschen recht geben. Irgendwelche Vollidioten wollen einen Spaziergang um den Ring mit Fähnchen und Transparenten machen und dann gibt es andere Leute, welche diesen Spaziergang blockieren, um diesen Menschen keinen Raum zu geben. Aber die Fähnchenträger haben nun diesen Raum. Durch das Demonstrationsrecht haben sie diesen automatisch.
    Daher beschäftige ich mich damit, wie man den Fähnchenträgern die Luft aus dem Reifen lassen kann. Es wird nicht funktionieren, nur zu blockieren und zu grölen, denn sie kommen wieder. Immer und immer und immer…

    Das die Fähnchenträger zum größten Teil aus Rechten, Querdenkern, Nazis und merkwürdigen Esoterikern bestehen, ist klar. Darunter gibt es aber auch ängstliche Menschen, Menschen, die sich Sorgen machen und die empfänglich sind für Illusionen und vermeintlich einfache Lösungen.

    Für’s erste sollten diese Menschen erreicht werden, um sie von den Fähnchenträgern abzukoppeln und damit die Fähnchenträger weniger werden. Hier sollte mehr psychologisch vorgegangen werden. Also den Menschen vermitteln, dass es Lösungen gibt, die aber nicht einfach sind und man daraufhin arbeiten muss (im deutschsprachigen Raum arbeiten die Leute gern auf etwas hin – eigentlich sollte man sie behandeln wie Kinder, da sie naiv sind). Auch Anglizismen sollten nicht verwendet werden, um den Wortschatz einfach zu halten.
    Ziel sollte sein, die Gegenseite so zu ”entschälen”, dass der Kern zum Vorschein kommt. Der Kern besteht ja aus Hobby-Professoren, Freizeit-Journalisten und Möchtegern-Politikern, die natürlich alles wissen. Und diese müssen freigelegt werden und dürfen keinen Menschen mehr beeinflussen und ihren Dreck in die Köpfe pusten.

    Zudem (für Leipzig) sollten LNP und andere Organisationen ” massenkompatibler” werden. Menschen als Nazis zu diffamieren, obwohl man es nicht weiß, aber vermutet, nimmt diesem Wort die Schlagkraft. Denn es wird nicht mehr so krass und bedrohlich wahrgenommen. Das ist ein Problem, welches ihr mitkreiert habt. Das muss geändert werden, denn ihr werdet nicht ernst genommen (beispielsweise: 15.10.22… Demo, linke Gruppen erwarten 10.000 Menschen, gekommen sind etwas über 1300 – selbst 10.000 sind zu wenig für eine Region, die ca. 740.000 Einwohner hat – Leipzig plus die Trabantenstädte).

    Mit der Halloweenaktion vor kurzer Zeit wurde versucht, etwas Massenkompatibilität herzustellen, aber es war eben nur ein Versuch. Die Kostüme, welche in einem Wettbewerb um den Sieg kämpften, waren vorhersehbar, langweilig und pures Klischee. Damit erreicht man keine Menschen. Und die paar, die gekommen waren, dass ist kein Gewinn. Es muss in größeren und moderaten Maßstäben gedacht werden, um Menschen zu erreichen. Denn die aktuelle politische Situation ist eigentlich eine Goldgrube für die politische Arbeit linker Organisationen.

    Gern würde ich mich vernetzen und mich engagieren. Konzepte erarbeiten und anwenden.
    Ich möchte etwas tolles schaffen mit tollen Menschen. Und ich möchte andere Menschen aus ihrer Faulheit und Idiotie reißen. Es muss möglich sein Menschen zu begeistern und die Sturheit zu überwinden – innerhalb und außerhalb des ”Kosmos”.

    Wo seht ihr Fehler, die ihr in der Vergangenheit gemacht habt?

    Was tut ihr, um gewisse Fehler nicht zu wiederholen?

    Welche langfristigen Ziele habt ihr und wie wollt ihr diese erreichen?

    Grüße

    wurzelwerk

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