Legida („Leipziger gegen die Islamisierung des Abendlandes“) versammelt sich am kommenden Montag im Stadtteil Zentrum-Süd. Die Anmeldung im nördlichen Zipfel des als alternativ geltenden Leipziger Südens steht zumindest indirekt im Kontext zu den angekündigten Nazi-Demos in Connewitz, da das Organisationsteam bei Legida Verbindungen zu den Anmeldern des 12. Dezembers hat. Die Kundgebung am Bayrischen Platz kann als Versuch eingeordnet werden, die Gegenmobilisierung im Süden zu testen.
„Ein starker und aktionsreicher Protest am kommenden Montag ist notwendiger denn je. Legidas Aufmärsche sind ein Kampf um die Meinungshoheit auf der Straße. Diese politische Auseinandersetzung kann nicht durch Behörden, sondern muss durch aktiven Protest entschieden werden, der einem Netzwerk völkischer Erweckungsbewegungen, zu dem Legida gehört, keinen Platz auf der Straße lässt. Jedes einzelne Mal Platz-nehmen bringt Leipzig näher an das Ziel der Beendigung der widerwärtigen Legida-Aufmärsche“, betont Christin Melcher vom Aktionsnetzwerk „Leipzig nimmt Platz“.
Das Aktionsnetzwerk hat eine Demonstration angemeldet: Sammelpunkt ist 18 Uhr zwischen Moritzbastei und Universitätsmensa. Die Demo wird über Grünewald- und Windmühlenstraße direkt zum Bayrischen Platz ziehen, um dort ab 18:30 Uhr lautstarken Protest in Hör- und Sichtweite zu ermöglichen. Die Anwohner_innen im Stadtteil sind ebenfalls aufmerksam: der Bürgerverein Messemagistrale begrüßt die Gegenkundgebung und ruft zur Beteiligung auf.
Legida hat auch wieder einen als „Spaziergang“ verniedlichten Aufmarsch von Hooligans und Neonazis angemeldet – durchsetzt von ein paar „Wutbürgern“, deren aggressive Besorgtheit um demokratische Grundwerte vor der eigenen Haustür endet und denen Medienschelte und Politikverdrossenheit Grund genug bieten, sich den menschenverachtenden Parolen anzuschließen. Der rechte Mob will von der westlichen Seite des Bayrischen Platzes aus über die Nürnberger zur Goldschmidtstraße ziehen und durch Tal- und Brüderstraße zurück zum Ausgangsort.
Christin Melcher zu den Vorbereitungen des Protestes: „Der neue Versammlungsort lässt die seit Wochen eingespielten Rituale an der Hainspitze, die auch dem aktiven Protest nicht unbedingt förderlich waren, in den Hintergrund treten. Die engen Straßen verlaufen durch eine typische Wohngegend. Ein zahlenmäßiger Polizei-Großeinsatz wie zuletzt im Waldstraßenviertel ist – auch angesichts der in Dresden wieder aufgeflammten Proteste von Gepida („Genervte Einwohner protestieren gegen Intoleranz Dresdner Außenseiter“) – nicht zu erwarten. Deswegen rufen wir zu einem aktionsreichen 30. November auf. Für rassismusfreie Montage!“
In den sozialen Netzwerken sind aktuelle Informationen wie gewohnt mit dem hashtag/Suchwort #le3011 (Leipzig + Datum) zu finden.
Pressemitteilung: Leipzig, den 28. November 2015
Was schreiben Sie denn hier für einen Unfug? Der Standort wurde Legida doch durch die Stadt zugewiesen und durch Legida gar nicht freiwillig gewählt.